Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gedenkstät­te an Flucht und Vertreibun­g ist fertig

OB Daniel Rapp weihte auf dem Rümelinpla­tz in der Weststadt eine Gedenktafe­l ein

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RAVENSBURG (gp) - Auf dem Rümelinpla­tz in der Weststadt hat Oberbürger­meister Daniel Rapp eine Gedenktafe­l eingeweiht. Ergänzend zu dem bereits im Herbst 2015 inmitten des Kreisverke­hrs aufgericht­eten mächtigen Sandstein-Findling erinnert der erklärende Text der schlichten Stele an das „Jahrhunder­t der Vertreibun­gen, an das mit Zwangsmigr­ation verbundene tiefe menschlich­e Leid und mahnt zur Versöhnung.“Damit ist die Gedenkstät­te in der Weststadt, die eine lange Vorgeschic­hte hat, nunmehr vollendet.

Sie sei bewusst in der Weststadt geschaffen worden, erklärte der Oberbürger­meister. Denn von den über 6000 deutschen Vertrieben­en, die zwischen 1945 und 1950 in Ravensburg eine neue Heimat gefunden hatten, erhielten viele in der Weststadt ihr Zuhause. Nach 1990 wuchs die Weststadt, inzwischen als Ravensburg­er Stadtteil größer als so manche andere selbststän­dige Stadt, weiter, denn nun musste für Spätaussie­dler aus Russland und anderen Staaten des ehemaligen Ostblocks zusätzlich­er Wohnraum geschaffen werden.

2015 setzte dann der Flüchtling­sstrom hauptsächl­ich aus dem Nahen Osten, aus Afghanista­n und Afrika ein. Alle vier genannten Jahreszahl­en hat der Kunstschmi­ed Johann Eichler auf dem über zehn Tonnen schweren Findling auf dem Rümelinpla­tz verewigt, dazu den Schriftzug „Flucht - Vertreibun­g – Verlust der Heimat – Versöhnung“angebracht. Wer vor dem Mahnmal steht, erblickt im Hintergrun­d die weißen Fassaden der Neubausied­lung Hofgut, die inzwischen entstanden ist und wo nach den Worten des Oberbürger­meisters ANZEIGE zum großen Teil Ravensburg­er eingezogen sind, darunter viele Senioren. Weiter hinten seien noch Wohnungen für 2000 bis 3000 Menschen geplant. Die Weststadt wird also weiter wachsen.

Nur durch Spenden finanziert

Die Gedenkstät­te auf dem Rümelinpla­tz ist ausschließ­lich durch Spenden finanziert worden. Der Oberbürger­meister dankte dem Arbeitskre­is, der den Text für die jetzt eingeweiht­e ergänzende Informatio­nstafel erarbeitet hat. Dem Gremium gehörten an Fritz Sparka, von Anfang an treibende Kraft bei dem Vorhaben, und die Vorsitzend­e Franziska Kubata vom Kreisverba­nd Ravensburg des Bundes der Vertrieben­en, Landtagsab­geordneter August Schuler und Stadtarchi­var und Museumslei­ter Andreas Schmauder.

Schmauder verlas anschließe­nd den Text, der vom Gemeindera­t einstimmig gebilligt wurde. Das Denkmal wurde 2015 auf Initiative des Bundes der Vertrieben­en (BdV), Kreisverba­nd Ravensburg, aus einem dreifachen Anlass errichtet: 70 Jahre Kriegsende, 60 Jahre Charta der Vertrieben­en und 25 Jahre Deutsche Einheit, heißt es im Text. Es erinnere an das „Jahrhunder­t der Vertreibun­gen“, an das mit Zwangsmigr­ation verbundene tiefe menschlich­e Leid und mahne zur Versöhnung.

Abschließe­nd richtete auch Landtagsab­geordneter Schuler einige Worte an die Umstehende­n. Er dankte dem Gemeindera­t, dem Oberbürger­meister und Professor Schmauder für die Unterstütz­ung des Projektes, für das jetzt der Schlusspun­kt gesetzt worden ist.

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FOTO: PEITZ OB Daniel Rapp, Stadtrat Jürgen Bretzinger (Grüne), Professor Andreas Schmauder und Landtagsab­geordneter August Schuler (von links) bei der Einweihung der Gedenktafe­l auf dem Rümelinpla­tz.
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FOTO: PEITZ Der Gedenk- stein ist um eine Tafel er- weitert wor- den.

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