Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Konzept für Haid/Wittwais vorgestellt
Für das Wangener Wohngebiet werden bei der Bürgerinformation Varianten diskutiert
WANGEN - Die Pläne für das Baugebiet zwischen Haid und Wittwais werden konkreter. Bei der gut besuchten Bürgerinformation am Donnerstagabend im Wangener Rathaus wurden insgesamt vier Testentwürfe für das knapp fünf Hektar große Gelände vorgestellt. Die Stadtverwaltung setzt dabei weiter den Schwerpunkt auf Reihen-, Doppelund Einfamilienhäuser und will ihr favorisiertes Grundkonzept Anfang Dezember im Gemeinderat diskutieren lassen.
In welche Richtung die Pläne für das Areal zwischen den Wohngebieten Haid und Wittwais grundsätzlich gehen sollen, machte OB Michael Lang zu Beginn noch einmal deutlich: Der Bedarf vor allem von Familien soll gedeckt werden, und das Baugebiet soll sich als „sinnvolle und logische Ergänzung“in die vorhandene Umgebung einfügen. Danach hatten die Interessengemeinschaft Wittwais/Haid und das Wohnungsbauforum Wangen die Gelegenheit zu kurzen Stellungnahmen.
Karl Brilisauer, ein Sprecher der Anwohner-Initiative, wiederholte die IG-Hauptforderung nach mehr Einfamilienhäusern (EFH) und plädierte für „individuelle Lebensräume für Familien und Kinder“. Michael Scheidler, einer der Initiatoren des Forums, bezeichnete EFHs dagegen als „nicht finanzierbaren Anachronismus“und sprach sich vor allem für sozialverträglichen Geschosswohnungsbau aus.
Stadt setzt Rahmenbedingungen
In diesem Spannungsfeld war es daraufhin an Sabine Geerds vom Planungsbüro „Z&M Stadtentwicklung“aus Friedrichshafen, die drei von der Stadt in Auftrag gegebenen Entwürfe vorzustellen. Allen Varianten gemeinsam waren diverse Rahmenbedingungen, die von der Verwaltung vorgegeben waren:
In dem Baugebiet sind alle Gebäudetypen vertreten
Eine weitere Entwicklung Richtung Westen und Norden ist möglich
Der Grünstreifen nördlich der Haid und die Baumreihe an der Oderstraße bleiben erhalten, ebenso der große, in Privatbesitz befindliche Parkplatz beim Gesundheitszentrum
Die verkehrliche Erschließung erfolgt wegen des fehlenden Grundbesitzes von der Maria-CatharinaReich-Straße aus, der Verkehr soll die umliegenden Wohngebiete nicht belasten
Es gibt eine Fuß-/Radwegverbindung zur Haid
Die Stadt geht von zwei Stellplätzen pro Wohneinheit aus
Variante A
Die sieht eine zentrale, breite Erschließungsstraße mit abgehenden Stichstraßen vor. Entlang der Sammelstraße und in Richtung Wittwais sind größerer Geschosswohnungsbau abgebildet sowie Reihen- und Kettenhäuser, Richtung Süden vor allem Einfamilienhäuser.
Testentwurf B ist durch zwei parallele, miteinander verbundene Verkehrsachsen gekennzeichnet. Auch hier sind Richtung Norden vor allem größere Gebäudeblöcke vorgesehen, Richtung Haid dagegen in erster Linie EFHs und Reihen-/Kettenhäuser. Zudem sieht der Entwurf einen öffentlichen Parkplatz an der Zufahrt von der Maria-Catharina-ReichStraße vor. Variante C schließlich bezieht sich gestalterisch auf den ersten Entwurf, hier hat die Sammelstraße jedoch zwei Erschließungsringe.
Diesen Entwurf favorisiert die Verwaltung und stellte sie den Interessierten im gut besetzten Sitzungssaal als weiterentwickelte Variante und als „Grundkonzept für die künftigen Planungen“vor. Im als Diskussionsbasis gedachten, städtischen Entwurf sind zwar weiter alle Gebäudetypen enthalten, der Schwerpunkt liegt jedoch noch stärker auf Reihenhäusern. „Wir wollen hier kein zweites Adler-Quartier, sondern den Bedarf für die hiesigen Bürger decken“, betonte Stadtplanerin Claudia Adler. Dabei seien die Arten der Bebauung und deren Geschosshöhe derzeit flexibel.
Einigkeit bestand in der anschließenden Diskussion darüber, dass die Zufahrt zum neuen Wohngebiet so nahe wie möglich am Kreisel beim Gesundheitszentrum liegen soll, im Idealfall sogar als weitere Abzweigung vom Kreisel weg. Hierfür könnte man den Parkplatz drehen, um den nötigen Platz zu schaffen, wie ein Bürger vorschlug. Weitere Anmerkungen aus dem Kreis der Interessierten bezogen sich auf die Erschließungsstraße („keine zu lange, zu gerade Straße, um Rallyes zu vermeiden“) und auf die Geschosshöhe Richtung Haid (weil in der MariaKnöpfler-Straße damals nur anderthalb Geschoss erlaubt waren).
Rat diskutiert am 4. Dezember
Vorgeschlagen wurde auch, die großen Gebäude im Westen anzuordnen, damit der Übergang zu den umliegenden Wohngebieten besser gelingt. Eine Bürgerin bat die Verwaltungsspitze zudem, bei den Geschossbauten auch für Wohnungen für größere Familien zu sorgen. Eine andere Zuhörerin wollte den bestehenden Fuß-/Radweg (Geschwister-Mohr-Weg) zwischen Haid und Wittwais erhalten wissen. Matthias Vetter vom Wohnungsbauforum betonte schließlich die städtische Verantwortung für einen sozialen Geschosswohnungsbau.
Laut OB Michael Lang soll der Gemeinderat in der Sitzung am 4. Dezember entscheiden, mit welcher Variante man weiter planen soll. Danach werden die entsprechenden Entwürfe zum ersten Mal öffentlich ausgelegt. „Wenn es gut läuft, können wir die Planungsphase im Jahr 2018 abschließen“, so der Wangener Rathauschef. Frühestens 2019 könnten also zwischen Haid und Wittwais bereits die ersten Bagger anrollen.