Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Null-Toleranz-Politik gegen sexualisierte Gewalt im Sport
Eisenmann fordert Qualifizierungsmaßnahmen
STUTTGART (lsw) - Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Susanne Eisenmann, dringt auf eine NullToleranz-Politik gegen sexualisierte Gewalt im Sport. „Sie ist im Sport wie in anderen Lebensbereichen keinesfalls zu tolerieren – bereits sexistische Witze sind vor dem Hintergrund des besonderen Abhängigkeitsverhältnisses zwischen Trainer und Athletin oder Athlet ein absolutes No-Go“, sagte die baden-württembergische Ministerin für Kultus und Sport am Montag in Stuttgart. Sie verwies darauf, dass die Hälfte der Spitzenverbände die Prävention von sexualisierter Gewalt noch nicht in Qualifizierungsmaßnahmen verankert habe. Diese Lücke müsse rasch geschlossen werden.
40 Prozent kennen Gewalt
Die Sportminister hatten in der vergangenen Woche bei ihrer Konferenz im saarländischen St. Wendel eine Zwischenbilanz auf Basis des Forschungsprojektes „Safe Sport“gezogen. „Wenn knapp 40 Prozent aller Kadersportlerinnen und -sportler, die an der Studie teilgenommen haben, schon einmal eine Form sexualisierter Gewalt im Sport erfahren haben, können wir nicht von Einzelfällen sprechen“, betonte Eisenmann. Zwar bildeten Fälle mit Körperkontakt die klare Ausnahme. Doch andere Formen sexualisierter Gewalt und sexuelle Grenzverletzungen kämen deutlich häufiger vor. Sie könnten die betroffenen Sportler ebenfalls traumatisieren. An der Basis bestehe der größte Nachholbedarf bei der Prävention. Nur etwa jeder zehnte Verein habe eine spezifische Ansprechperson benannt und führe regelmäßig Schulungen zum Thema durch, sagte die KMK-Präsidentin.