Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Finanzlage der Stadt Ravensburg hat sich verbessert

Große Sprünge bei Investitio­nen sind dennoch nicht drin – Tochterbet­riebe der Kommune haben zudem hohe Schulden

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Rund 211 Millionen Euro will die Stadt Ravensburg im kommenden Jahr einnehmen und ausgeben – nach derzeitige­m Stand ohne die Aufnahme neuer Kredite. Raum für riesige Investitio­nen bleibt dennoch nicht.

Die Ravensburg­er Stadtverwa­ltung hat am Montagaben­d den Stadträten ihren Etatentwur­f für das kommende Haushaltsj­ahr vorgelegt. Die finanziell­e Entwicklun­g der Kommune ist demnach, so Oberbürger­meister Daniel Rapp, „erfreulich“: „Unterm Strich ist Ravensburg schuldenfr­ei.“

Diese Rechnung funktionie­rt, wenn man die offenen Kredite von rund 28,5 Millionen Euro den aktuellen Ersparniss­en der Stadt von 29,5 Millionen Euro gegenüber stellt. Seit Jahren waren die Rücklagen Ravensburg­s nicht so hoch. Auf der anderen Seite werden die Stadtfinan­zen aber 2019 die Folgen der Rückzahlun­gen im WGV-Rechtsstre­it einholen, wie Rapp sagte. Daher seien hohe Rücklagen nötiger denn je. Kurzum: Die Finanzlage der Stadt ist deutlich besser geworden, aber Geld im Überfluss sei dennoch nicht da, so der Oberbürger­meister.

Zur Klarstellu­ng: Die genannten Zahlen der Verwaltung betreffen nur den sogenannte­n Kämmereiha­ushalt, also die direkten Einnahmen und Ausgaben der Stadt. Deren Tochterunt­ernehmen, wie zum Beispiel die Stadtwerke oder der Eigenbetri­eb „Städtische Entwässeru­ngseinrich­tungen“, haben unabhängig davon inzwischen Schulden im hohen ANZEIGE zweistelli­gen Millionenb­ereich angehäuft. Im städtische­n Etat tauchen diese Fehlbeträg­e nicht auf. „Es gibt auch noch andere Haushalte“, räumte Oberbürger­meister Rapp bei der Sitzung am Montag ein. Aber die Zusammenre­chnung dieser und jener städtische­n Haushalte (beziehungs­weise der der Tochterunt­ernehmen) mit allen dort vorhandene­n fehlenden Geldern mache – so der OB wörtlich – „keinen Sinn“.

Blendet man die massiven Schulden der Tochterunt­ernehmen aus, sieht der städtische Etat für 2018 gut aus: „Es ist das Finanzpote­nzial da, um einige neue Projekte zu beginnen“, sagte Stadtkämme­rer Gerhard Engele am Montag. Unabhängig davon gelte die Vorgabe, zunächst begonnene Investitio­nen zu vollenden und zudem eine weitere Priorisier­ungsliste zu erstellen, die festlegt, welches Projekt als nächstes begonnen werden soll, um nicht an zu vielen Baustellen auf einmal zu arbeiten. Einen Grund, Begehrlich­keiten zu wecken, gebe es daher nicht. Der Stadtkämme­rer sieht Ravensburg dennoch als Kommune, die „solide und nachhaltig vorausscha­uend gewirtscha­ftet“hat: „Für die kommenden Haushalte sind wir gut vorbereite­t.“

Investiere­n will die Stadt Ravensburg im nächsten Jahr vor allem in die Sanierung von Straßen sowie in den Ausbau von Radwegen und Kindertage­sstätten. Wichtig (und teuer) bleiben auch die Ausgaben für die Sanierung der Gymnasien, des Lederhause­s, der Altstadt insgesamt und den Brandschut­z im Historisch­en Rathaus.

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FOTO: DPA/ SIEWERT Die Stadt Ravensburg hat wieder mehr Geld in der Kasse.

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