Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Über Kopf und Hand in der Kunst
Künstlerpaar Isa Dahl und Daniel Wagenblast erzählt, wie es ans Werk geht
RAVENSBURG - Beim Sonntags-Intermezzo haben ●zahlreiche Besucher die Galerie „21.06.“gefüllt. Auf die Fragen von Kunstkenner, Kulturwissenschaftler und Autor Thomas Knubben erzählten Isa Dahl und Daniel Wagenblast von Malerei und Bildhauerei, Gemeinsamkeiten und Einzelkämpfen.
Das Künstlergespräch sei ein lohnender Anlass, auch beim Schmuddelwetter aus dem Haus zu gehen, bemerkte Kunsthistorikerin Andrea Dreher, die mit Stefanie Büchele zusammen die Galerie leitet. Isa Dahl und Daniel Wagenblast waren mit ihren 11 und 14 Jahre alten Kindern extra aus Stuttgart angereist, wo sie leben und arbeiten. Beide studierten an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Nun saß das Künstlerpaar unter der 100 auf 300 Zentimeter großen Malerei „Wanderung“, Öl auf Leinwand, von Isa Dahl auf einem antiken Sofa.
Klassische Methoden
„Wir haben getrennte Ateliers, und eigene Ideenwelten, sind aber im vertrauensvollen Gespräch miteinander verbunden“, sagte die Malerin. Beide seien sie zudem an der Tradition und an klassischen Methoden orientiert. „Dass wir eine Ausstellung zusammen machen, ist nichts Selbstverständliches“, bemerkte Daniel Wagenblast. Für die Ausstellung hatte das Paar gemeinsam zudem zwölf Multiples geschaffen. Erst entstand die Malerei, dann bearbeitete der Bildhauer den Karton. „Sonst wird es zu kleinteilig“, erklärte Wagenblast.
Angeregt vom Ausstellungstitel „kopf und hand und rosenrot“frage Thomas Knubben nach dem Verhältnis von Konzept und künstlerischem Tun in ihrem Kunstschaffen. „Der Kopf steht am Anfang! Wissen, wo man hin will, wenn dann auch die Ausführung noch überraschen kann“, stellte Isa Dahl fest. Sie hat auch von der Ausstellung zuerst eine Idee und ihre Werke extra für diesen Raum geschaffen. „Sie ist da sehr stringent“, bemerkte Wagenblast. „Rosenrot“wie Rosa eine etwas umstrittene Farbe, könne man der Malerei „Wanderung“an der Wand hinter ihnen zuordnen.
Um das Thema Hand kreisen Daniel Wagenblasts Werke im Nebenraum, einfallsreich und hintersinnig. „Die Hand ist unser Kontaktmedium“, hob Wagenblast hervor. Eine Serie von 70 oder 80 Händen habe er in den vergangenen 15 Jahren eigentlich nur für sich geschaffen, erzählte er. Seine Frau Isa habe ihm gesagt: „Du musst raus damit!“Für den Bildhauer ist es reizvoll, wie die Hand aus der Wand heraus einen Gegenstand präsentiert, komisch und lakonisch.
Isa Dahl erzeugt Räumlichkeit anders. „Meine Bilder leben aus der Gestik“, sagte sie. Ob sie runde oder eckige Formate wählt, erzeuge jeweils eine andere Wirkung und beeinflusse den Bildinhalt. Die seidige Oberfläche ihrer Malerei ist durch die Schichten der Grundierung bedingt. „Es ist ein tolles Gefühl, auf der glatten weißen Oberfläche mit Malen zu beginnen“, erinnerte sie sich.
Die Ausstellung „kopf und hand und rosenrot“ist an der Marktstraße 59 noch bis Donnerstag, 30. November, zu sehen – von Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 15 Uhr.