Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Schwindelerregend hohe Schuldenberge“
Ich kann der Aussage, dass die Stadt Ravensburg mehr Rücklagen als Schulden habe, in keinster Weise zustimmen. Wie jeder auf Seite 151 im aktuellen Nachtragshaushaltsplan vom August 2017 im Internet nachlesen kann, ist der größte Teil der Schulden in städtische Eigenbetriebe ausgelagert und hat sich dort im Lauf der Jahre zu schwindelerregend hohen Schuldenbergen aufgetürmt: So sind mittlerweile etwa rund 34 (!) Millionen Schulden allein im Eigenbetrieb „Stadtentwässeung“ausgelagert, weitere rund acht Millionen Euro Schulden sind beim AZV Mariatal und knapp 20 Millionen Schulden sind beim Eigenbetrieb „Stadtwerke“verbucht.
Diese Eigenbetriebe sind hundertprozentiger Teil der Stadt, und daher schönt diese „Schuldenverlagerung“lediglich die Optik der gesamten „Stadtverschuldung“. Die Stadt (bzw. wir Steuerzahler) muss in voller Höhe auch für diese Schulden geradestehen. Nur noch 28 Millionen Euro Schulden sind weiterhin im Verwaltungshaushalt verbucht, und dass die Rücklage so hoch wie dieser kleinere (nicht „ausgelagerte“) Schuldenteil ist, kann angesichts der hohen Schuldenbuchungen bei den Eigenbetrieben nicht wirklich beruhigen. Die Gesamtverschuldung, für die man vielleicht auch bald wieder höhere Zinsen zahlen muss, entspricht gerundet grob etwa 90 Millionen Euro und erreicht damit möglicherweise bald die schwindelerregende Grenze von 100 Millionen. Noch schlimmer als diese Zahl ist für mich, dass anscheinend sowohl weder Stadtverwaltung noch Gemeinderat sich angesichts dieser dramatischen Verschuldungshöhe entsprechend besorgt zeigen.
Edith Schneider, Ravensburg Zum Artikel „Leitplanken auf der B 30 werden ausgetauscht“(SZ vom 7. November):