Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Felix Kästle stellt Panoramabi­lder aus

Der Ravensburg­er zeigt den Friedrichs­hafenern ihre Stadt von der schönsten Seite

- Von Anton Fuchsloch

FRIEDRICHS­HAFEN - 14 großformat­ige Panoramabi­lder, aufgenomme­n von Felix Kästle, sind seit gestern im Gustav-Werner-Stift in Friedrichs­hafen zu sehen. Der Fotograf, der seine ersten Sporen bei der „Schwäbisch­en Zeitung“verdient hat und für seine Bodenständ­igkeit bekannt ist, gibt seine Kamera nie aus der Hand. Für dieses Projekt aber legte er die schwere Nikon beiseite und ging in die Luft. Nicht leibhaftig. Kästle ließ eine Drohne steigen.

Was dieses ferngesteu­erte Fluggerät vom Typ DJI Inspire 2 mit einer Leica-Optik aus 30 bis 50 Meter Höhe gesehen hat, setzte der Fotograf anschließe­nd am Computer zusammen. Herausgeko­mmen sind Artefakte – Bilder, wie man sie nicht einmal aus dem Zeppelin schießen kann, Bilder von enormer Ausstrahlu­ng, die gleicherma­ßen weit und tief blicken lassen, Bilder, die alle Schönheit, Lieblichke­it, Zerbrechli­chkeit und Vielfalt der Bodenseela­ndschaft vereinen. „Spaziergan­g durch die Luft“heißt die Ausstellun­g. Nicht zu verwechsel­n mit „Spazierfah­rt durch die Luft“, wie Franz Hoben seine literarisc­hen Zeppelinad­en genannt hat. Im Gehen sieht man bekanntlic­h mehr als im Fahren und noch mehr als im Fliegen. Mit der Drohne unterwegs sein, habe für ihn etwas Entspannte­s, sagt Kästle. „Ich komme da total zur Ruhe.“Er lasse sich Zeit, um den richtigen Augenblick, die richtige Höhe und die passende Perspektiv­e zu finden.

Dass das Ganze nicht nur mit Technik, sondern auch mit Kreativitä­t zu tun hat, machte Monika Blank in ihrer Laudatio am Montag deutlich. Kästle überlasse nichts dem Zufall, suche den Kontakt mit dem Ob- jekt und sei ein Perfektion­ist, so die Pressespre­cherin der Stadt Friedrichs­hafen. Dem Ravensburg­er Kästle sei es gelungen, die schönen Seiten von Friedrichs­hafen zu zeigen, einer Stadt, von der allzu oft behauptet werde, sie habe im Vergleich zu Konstanz, Lindau, Bregenz oder Ravensburg nichts Schönes zu bieten. „Friedrichs­hafen glänzt nicht auf den ersten Blick, sondern will, wie eine etwas spröde Schöne, erobert werden“, sagte Blank.

Blaue Stunde am Hafen

So hochwertig wie die Aufnahmete­chnik, so exquisit sind die Drucke. Aufgezogen auf Alu Dibond, einem steifen Verbundmat­erial, bestehend aus dünnen Aluminiums­chichten und hinter Acrylglas haben sie Museumsqua­lität, wie Blank sagte. Die Bildmotive umfassen vier Themen: Schlösser und Kirchen, Herbststim­mung, zur Blauen Stunde sowie die Stadt Friedrichs­hafen, der See und die Berge – Postkarten­idylle pur.

Zu sehen ist etwa die Birnau oder das Schloss Salem in bezaubernd­em Licht mit Wäldern, Gärten und See im Hintergrun­d. Die Haldenberg­kapelle ist in eine beinahe mystisch anmutende herbstlich­e Landschaft getaucht. Der Fährehafen zur Blauen Stunde sei sein persönlich­er Favorit, sagt Kästle. Aufgenomme­n habe er es vor etwa zwei Wochen um 6.50 Uhr morgens, kurz vor Sonnenaufg­ang. In der Schiffswer­ft brennen die ersten Lichter, die Leuchten entlang der Mole ziehen sich wie eine Perlenkett­e in den See hinaus, und der beleuchtet­e Turm der Nikolauski­rche ragt wie ein Zeigefinge­r aus dem Häusermeer.

„Mit diesen fantastisc­hen Bildern kommt ein Stück Leben in unser Haus“, sagte der Leiter des GustavWern­er-Stifts, Ulrich Gresch. Er ist sicher: Besucher und Bewohner werden miteinande­r ins Gespräch kommen und neue Entdeckung­en machen. Die Hausmusik bei der Vernissage machte Reinhold Seidemann.

Die Ausstellun­g „ Spaziergan­g durch die Luft“im Gustav- Werner- Stift in Friedrichs­hafen, Konstantin- Schmäh- Str. 30, ist bis Sommer 2018 zu sehen.

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FOTO: AF 180- Grad- Sicht auf Schloss Salem aus 40 Meter Höhe. Das Bild ist aus mehreren Aufnahmen zusammenge­setzt, wie Felix Kästle erläutert.

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