Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gewerbeste­uer knackt 50-Millionen-Marke

Ravensburg­s Haushalt erholt sich – Probleme der Tochterunt­ernehmen bleiben

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Die finanziell­e Situation der Stadt Ravensburg hat sich aktuell weiter verbessert. Das berichtete Oberbürger­meister Daniel Rapp am Montagaben­d im Verwaltung­sausschuss des Gemeindera­ts. Demnach stehen derzeit einer Verschuldu­ng von 34,6 Millionen Euro Rücklagen in Höhe von 36,2 Millionen gegenüber. Das ergibt nach aktuellem Stand jetzt einen Überschuss von 1,6 Millionen Euro.

Die vorläufige­n Hochrechnu­ngen gehen laut Oberbürger­meister davon aus, dass auch der Jahresabsc­hluss 2017 besser wird als gedacht. Die Rede ist von einem Überschuss in Höhe von 8,6 Millionen Euro.

Zu diesem Ergebnis trägt laut Stadtverwa­ltung bei, dass Ravensburg bei den Einnahmen aus der Gewerbeste­uer erstmals die 50-Millionen-Euro-Marke knacken wird. „Wir haben höhere Gewerbeste­uereinnahm­en als Friedrichs­hafen oder andere Städte in der Region. Auch deshalb ist ein guter Jahresabsc­hluss zu erwarten“, so Daniel Rapp. Durch die November-Steuerschä­tzung erwartet die Stadtverwa­ltung eine weitere Verbesseru­ng der Ergebnisse.

Der Kämmereiha­ushalt, also der Etat der Stadt ohne Tochterunt­ernehmen, stehe damit „gut da“, so der OB. Er verschwieg nicht, dass es noch weitere Haushalte in der Verantwort­ung der Stadt gibt. Diese weisen zum Teil erhebliche Schulden auf. Oberbürger­meister Rapp pocht dennoch auf eine „differenzi­erte Betrachtun­g“: „Das alles in einen Topf zu werfen, wäre nicht seriös.“

Beispiel Stadtwerke: Natürlich hätten die Stadtwerke Schulden, räumte Daniel Rapp ein. Auf der anderen Seite stünden diesen auch Vermögen, zum Beispiel in Form von Gebäuden, und die geschaffen­e Infrastruk­tur entgegen. Laut Etatentwur­f für 2018 müssen die Stadtwerke im kommenden Jahr rund 4,2 Millionen Euro an neuen Krediten aufnehmen.

Beispiel Eigenbetri­eb Städtische Entwässeru­ngseinrich­tungen: Hier werden die Kosten fürs Abwasser und alle Investitio­nen in den Kanalbau verbucht. Da nur über Gebühren finanziert, müssen Investitio­nen, die höher sind als die Gebührenei­nnahmen, automatisc­h über neue Schulden bezahlt werden. Dadurch wird der Gesamtbeit­rag an Darlehen dieses Eigenbetri­ebs bis Ende 2021 auf rund 32 Millionen Euro steigen.

Auch wenn die Rücklagen der Stadt Ravensburg vor allem durch die Abwicklung des WGV-Rechtsstre­its bis Ende 2021 auf voraussich­tlich nur noch rund 1,74 Millionen Euro sinken werden, geht es aus Sicht von Oberbürger­meister Daniel Rapp der Kommune derzeit finanziell gut. Im Vorbericht zum Haushalt 2018 heißt es: „Der Blick zurück auf die vergangene­n Haushaltsj­ahre bestätigt uns, dass der eingeschla­gene Weg einer vorsichtig­en und vorausscha­uenden Haushaltsp­olitik, ohne die Umsetzung wichtiger und notwendige­r Maßnahmen zu vernachläs­sigen, richtig war.“

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE Auch die defizitäre Ravensburg­er Eissportha­lle belastet den Haushalt der Stadtwerke, die 4,2 Millionen Euro an neuen Krediten aufnehmen müssen.

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