Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Alno-Geschichte – der Weg eines Traditionsunternehmens in den Ruin
1927: Albert Nothdurft gründet die Firma als selbstständige Schreinerei bei Göppingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelt die Firma nach Pfullendorf um.
1958: Umbenennung der Firma in „Alno Möbelwerke GmbH“. 300 Arbeitsplätze entstehen. 1960er- bis 1970er-Jahre: Alno wächst stark. Der Umsatz steigt von 2,5 auf 35,2 Millionen Mark im Jahr, auch die Anzahl der Mitarbeiter wächst von 95 auf 677.
1995: Albert Nothdurft beschließt, eine Aktiengesellschaft aus Alno zu machen. 60 Prozent der Anteile bleiben in der Familie. Zwei Jahre später stirbt Albert Nothdurft. 2000: Erstmals wird ein nicht zur Gründerfamilie gehörender Manager, Raimund Denk, vom Aufsichtsrat ernannt.
2002: Frank Gebert folgt Denk als Manager. Gebert leitet die Fusion mit der Casawell Service Gruppe, einem weltweit tätigen Unternehmensverbund für Einbau- und Mitnahmeküchen. Alno übernimmt die Gustav Wellmann KG.
2006: Manager Frank Gebert ver- sucht, die Kapitalgesellschaft neu auszurichten. Aufteilung der Alno-Anteile zu diesem Zeitpunkt: Mit 25,5 Prozent ist die IRE Beteiligungs GmbH größter Aktionär. Die Familie Hellwig hält rund 21,5 Prozent, die Commerzbank 20,6 Prozent und die Familie Nothdurft 12,5 Prozent. 19,9 Prozent befindet sich in Streubesitz. 2007: Die Aktionärsvertreter für den Aufsichtsrat werden neu bestellt. Georg Kellinghusen wird neuer Vorstandsvorsitzender. 2009: Jörg Deisel wird zunächst stellvertretender Vorstandsvorsitzender, dann CEO.
2011: Max Müller wird CEO Januar 2014: Alno übernimmt den Schweizer Küchenhersteller AFG Küchen AG.
Juli 2016: Erste Gespräche mit Tahoe, Alno erhält ein Darlehen über 20 Millionen Euro von Tahoe.
Tahoe übernimmt 14,08 Prozent der Alno-Anteile von Whirlpool.
Oktober 2016: Oktober 2016:
Die Tahoe
Investors
GmbH sichert sich weitere Stimmrechte, sodass Tahoe 33,25 Prozent an Alno kontrolliert und kündigt ein Übernahmeangebot an.
Ende Oktober 2016: Die Aufsichtsräte Hanns R. Rech (Vorsitzender), Norbert Orth, Werner Rellstab und Anton Walther legen ihr Mandat nieder. Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende bleibt Waltraud Klaiber.
Dezember 2016: Tahoe baut Anteil an Alno auf mehr als 40 Prozent der Stimmrechtsanteile aus.
20. Dezember 2016: Tahoe setzt Ipek Demirtas als Finazchefin ab. Februar 2017: Die Tahoe Investors GmbH erlangt die Mehrheit im Aufsichtsrat. März 2017: In Liechtenstein wird die First Epa gegründet, Ipek Demirtas hält 33,33 Prozent. Die Holding beginnt Schulden von Alno aufzukaufen und hällt am Ende Schuldscheine im Wert von mehr als 50 Millionen Euro
Mai 2017: Max Müller legt das Amt als Vorstandschef nieder. Im Juli wird der Tahoe-Manager Christian Brenner neuer Chef bei Alno.
Juli 2017: Alno meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an, später folgen die Töchter Wellmann und Pino. August 2017: Alno zieht den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung zurück. Ein reguläres Insolvenzverfahren beginnt, das Martin Hörmann verwaltet.
September 2017: Alno erhält einen Massekredit über sechs Millionen Euro, um Löhne weiter zu zahlen. Die Investorensuche geht weiter. Oktober 2017: Eine Investorengruppe um Marktführer Nobilia kauft Pino. 400 Alno-Mitarbeiter werden freigestellt.
November 2017: Die Zusage eines asiatischen Investors bleibt aus. Hörmann erklärt das Ende für Alno.