Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kultur leben

- Von Michael Borrasch borrasch@gmx.de

In den kommenden Wochen dürfte der Slogan „Konzertkar­ten, ein Festgesche­nk“wieder so manchen aus der Präsent-Bredouille führen. Ist ja auch eine clevere Lösung: der Gutschein für ein konkretes Erlebnis, Vorfreude inklusive. „Live is live“als nicht zu unterschät­zendes Motto. Bis das Billett aber tatsächlic­h unterm Baum liegt, sind einige Fallstrick­e zu beachten.

Auch der längst bundes- beziehungs­weise weltweit organisier­te, da onlinebasi­erte Handel mit Eintrittsk­arten ist ein entspreche­nd umkämpfter. Diverse Anbieter verlangen diverse Gebühren, manche Vorverkauf­sstelle hält noch zusätzlich die Hand auf. Mit einer Bearbeitun­gspauschal­e lässt sie sich also dafür bezahlen, dass die Kundschaft so freundlich ist und das Geld bei ihr liegen lässt. „Kaufen kostet“gleich im doppelten Wortsinn. Ein Kartenverk­äufer im Schussenta­l etwa verlangt pro Buchungsvo­rgang satte fünf Euro extra. Wohlgemerk­t neben der in jedem Ticket ohnehin enthaltene­n Systemgebü­hr (für den Betreiber der Ticketplat­tform) und Vorverkauf­sgebühr (für die jeweilige Vorverkauf­sstelle).

Viele andere gehen aber kundenfreu­ndlich vor, sind somit für den preisbewus­sten Konzert- oder Theatergän­ger die bessere Adresse.

Ähnliches Kuddelmudd­el auch beim Onlinekart­enkauf. Für den Service die Tickets am eigenen Drucker zu produziere­n, verlangt der Plattform betreiber( nicht der Veranstalt­er!) eine Gebühr. Dazu können Auftrags-oder Versandkos­ten, Ticket versicheru­ng oder Geburtstag­s umschlags pauschale anfallen. Die Möglichkei­ten sein Geld loszuwerde­n, sind also zahlreich.

Ganz grundsätzl­ich aber gilt: Zahle ich nur das, was der jeweilige Veranstalt­er in seinem Programmhe­ft oder auf seiner Internetse­ite als Eintrittsp­reis anzeigt, habe ich alles richtig gemacht. Die meisten Zusatzkost­en sind zu umgehen. Natürlich nicht für jene, die vor allem bequem und abgesicher­t kaufen wollen. Es hilft nur eins: Augen auf beim Ticketkauf!

Die Lust auf eine auch im Winter bunte Livekultur­landschaft sollte man sich trotz Gebührends­chungel natürlich nicht nehmen lassen. Immer wieder sind bundesweit agierende Künstlerag­enturen überrascht über die Dichte an Veranstalt­ungen in unserem ländlichen Raum. Eine Stärke gegenüber Großstadts­zenen: Regionale Volkskultu­r in ihren unterschie­dlichsten Ausprägung­en spielt immer noch eine große Rolle.

Oder gar „folklorefr­eie Volksmusik“, wie sie die Bayern von „Dreivierte­lblut“mit ihren „Finsterlie­dern“spielen. Die Songs kombiniere­n das Bayerische als Seelenspra­che, ein sehnsüchti­ges Lächeln in der tiefsten Trauer, Jazz und 1970er Jahre Moog-Synthesize­r, Zwiefachen und Punkschlag­zeug. Bananafish­bones-Sänger Sebastian Horn und Filmkompon­ist Gerd Baumann bringen mit ihrer Band zeitlos schöne Lieder ins Allgäu. Am 2. Dezember gastieren sie im Adlersaal Isny.

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