Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kultur leben
In den kommenden Wochen dürfte der Slogan „Konzertkarten, ein Festgeschenk“wieder so manchen aus der Präsent-Bredouille führen. Ist ja auch eine clevere Lösung: der Gutschein für ein konkretes Erlebnis, Vorfreude inklusive. „Live is live“als nicht zu unterschätzendes Motto. Bis das Billett aber tatsächlich unterm Baum liegt, sind einige Fallstricke zu beachten.
Auch der längst bundes- beziehungsweise weltweit organisierte, da onlinebasierte Handel mit Eintrittskarten ist ein entsprechend umkämpfter. Diverse Anbieter verlangen diverse Gebühren, manche Vorverkaufsstelle hält noch zusätzlich die Hand auf. Mit einer Bearbeitungspauschale lässt sie sich also dafür bezahlen, dass die Kundschaft so freundlich ist und das Geld bei ihr liegen lässt. „Kaufen kostet“gleich im doppelten Wortsinn. Ein Kartenverkäufer im Schussental etwa verlangt pro Buchungsvorgang satte fünf Euro extra. Wohlgemerkt neben der in jedem Ticket ohnehin enthaltenen Systemgebühr (für den Betreiber der Ticketplattform) und Vorverkaufsgebühr (für die jeweilige Vorverkaufsstelle).
Viele andere gehen aber kundenfreundlich vor, sind somit für den preisbewussten Konzert- oder Theatergänger die bessere Adresse.
Ähnliches Kuddelmuddel auch beim Onlinekartenkauf. Für den Service die Tickets am eigenen Drucker zu produzieren, verlangt der Plattform betreiber( nicht der Veranstalter!) eine Gebühr. Dazu können Auftrags-oder Versandkosten, Ticket versicherung oder Geburtstags umschlags pauschale anfallen. Die Möglichkeiten sein Geld loszuwerden, sind also zahlreich.
Ganz grundsätzlich aber gilt: Zahle ich nur das, was der jeweilige Veranstalter in seinem Programmheft oder auf seiner Internetseite als Eintrittspreis anzeigt, habe ich alles richtig gemacht. Die meisten Zusatzkosten sind zu umgehen. Natürlich nicht für jene, die vor allem bequem und abgesichert kaufen wollen. Es hilft nur eins: Augen auf beim Ticketkauf!
Die Lust auf eine auch im Winter bunte Livekulturlandschaft sollte man sich trotz Gebührendschungel natürlich nicht nehmen lassen. Immer wieder sind bundesweit agierende Künstleragenturen überrascht über die Dichte an Veranstaltungen in unserem ländlichen Raum. Eine Stärke gegenüber Großstadtszenen: Regionale Volkskultur in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen spielt immer noch eine große Rolle.
Oder gar „folklorefreie Volksmusik“, wie sie die Bayern von „Dreiviertelblut“mit ihren „Finsterliedern“spielen. Die Songs kombinieren das Bayerische als Seelensprache, ein sehnsüchtiges Lächeln in der tiefsten Trauer, Jazz und 1970er Jahre Moog-Synthesizer, Zwiefachen und Punkschlagzeug. Bananafishbones-Sänger Sebastian Horn und Filmkomponist Gerd Baumann bringen mit ihrer Band zeitlos schöne Lieder ins Allgäu. Am 2. Dezember gastieren sie im Adlersaal Isny.