Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Paul-Gerhardt-Kindergart­en wird saniert

Gemeindera­t beschließt Zuschüsse von 186 000 Euro – Kirche streckt Geld vor – Erhebliche Mängel beim Brandschut­z

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Der zweigruppi­ge Paul-Gerhardt-Kindergart­en in Weingarten kann saniert werden. Der Weingarten­er Gemeindera­t hat mit seinem mehrheitli­chen Beschluss bei nur einer Gegenstimm­e den Weg dafür frei gemacht. Die Stadt wird das im Haushaltsj­ahr 2019 insgesamt 186 000 Euro kosten. Eigentlich hätte Weingarten aufgrund gesetzlich­er Verpflicht­ungen noch mehr Geld zur Verfügung stellen müssen, doch die evangelisc­he Kirchengem­einde kam der Stadtverwa­ltung finanziell entgegen. Denn eigentlich wäre die Stadt verpflicht­et, 90 Prozent der Sanierungs­kosten in Höhe von 224 000 Euro zu übernehmen. Doch die evangelisc­he Kirche gibt sich mit 83 Prozent zufrieden – und schießt das Geld sogar vor.

Dass der im Jahr 1960 erbaute Paul-Gerhardt-Kindergart­en dringend saniert werden muss, darüber waren sich beinahe alle Stadträte einig. Bereits im vergangene­n Jahr war über bauphysika­lische Mängel im Untergesch­oss und im angrenzend­en Bürogebäud­e informiert worden. Auch entspricht der Bewegungsr­aum im Untergesch­oss nicht mehr den brandschut­zrechtlich­en Anforderun­gen. Daher soll neben vielen kleineren Maßnahmen eine Fluchttrep­pe aus dem Untergesch­oss heraus angelegt und eine neue Brandschut­ztüre im Gymnastikt­raum eingebaut werden.

„Es macht unbedingt Sinn, den Brandschut­z über das geforderte Maß auszuricht­en“, sagte Nicolas Werckshage­n, städtische­r Fachbereic­hsleiter für Planen und Bauen.

Weitere Posten im Untergesch­oss sind vor allem Abdichtung­en gegen Feuchtigke­it, das Verputzen und Streichen der Wände sowie die Installati­on von weiteren Heizkörper­n. Im Erdgeschos­s geht es vor allem um das Büro in einer angrenzend­en Wohnung, welche erst vor wenigen Jahren hinzugenom­men wurde. Dort müssen Außenwände abgedichte­t, der Terrassenb­elag und Eingangsbe­reich abgeändert beziehungs­weise erneuert, Fenster und Rollläden ausgetausc­ht, Tapeten entfernt sowie Wände abgespacht­elt und gestrichen werden.

Doch ist es nicht die erste Sanierung im Paul-Gerhardt-Kindergart­en. Bereits zwischen 2009 und 2012 wurden gewisse Bereiche in Sanitär, Dach und Heizung gerichtet. Damals hatte die Stadt knapp 300 000 Euro zugeschoss­en. Und genau deswegen hinterfrag­te manch ein Stadtrat die neuerliche­n Maßnahmen. „Warum hat man 2012 nicht so renoviert, dass es jetzt fertig ist?“, fragte Horst Wiest, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler. „Geht das jetzt im Drei-Jahres-Rhytmus so weiter?“Unterstütz­ung gab es von Claus Keßel, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen und Unabhängig­en. Er forderte perspektiv­isch etwas mehr Kontrolle, damit nicht in absehbarer Zeit wieder investiert werden müsse.

Derweil verteidigt­e Werckshage­n das Vorgehen. „Es ist vollkommen legitim, nicht gleich die große Lösung zu machen“, sagte er. Schließlic­h hatte das Ingenieurb­üro bei der Sanierungs­planung auch einen zusätzlich­en Anbau im Bereich des vorhandene­n Lagerschup­pens für den Bewegungsr­aum diskutiert und verworfen. Allerdings müsse das Untergesch­oss dennoch saniert werden. Einzig die Fluchttrep­pe mit Kosten von knapp 42 000 Euro hätte man sich dann sparen können – bei zusätzlich­en Kosten für den Neubau im sechsstell­igen Bereich.

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ARCHIVFOTO: OLIVER LINSENMAIE­R Das Kindergart­engebäude soll saniert werden.

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