Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kinderbetreuungsplätze: Bedarf wächst
Mehr Geburten, mehr Zuzug und früherer Kita-Start machen Ausbau der Kindertagesstätten notwendig
RAVENSBURG - Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen wächst in Ravensburg durch den Anstieg der Geburten, den immer früheren Eintritt der Kinder in eine Kindertageseinrichtung und den verstärkten Zuzug.
In den vergangenen drei Jahren sind die Geburtenzahlen in Ravensburg deutlich gestiegen. 2014 waren es 478, 2015 461 und 2016 bereits 526 Geburten von Kindern mit Hauptwohnsitz in Ravensburg. Auch für das Jahr 2017 wird von einer Geburtenzahl um die 500 ausgegangen. Hinzu kommt, dass Eltern ihre Kinder immer öfter bereits ab dem ersten beziehungsweise zweiten Geburtstag in einer Einrichtung betreuen lassen.
Timo Hartmann vom Amt für Soziales und Familie informierte die Mitglieder des Sozialausschusses in seiner jüngsten Sitzung über die aktuelle Situation und die Maßnahmen der Stadt. Mehrere Kita-Erweiterungen befinden sich in der Umsetzung oder sind bereits abgeschlossen. 2017 sind drei neue Gruppen entstanden, davon eine Gruppe U3 mit 14 Plätzen und zwei Gruppen Ü3 mit 29 Plätzen. Für 2018 werden es voraussichtlich neun Gruppen mehr sein. Geplant sind vier Gruppen U3 mit 46 Plätzen und fünf Gruppen Ü3 mit 96 Plätzen. Das beinhaltet auch einen Anstieg der Betriebskosten. So werden 2017 und 2018 circa 30 neue Vollzeitstellen benötigt. Für Gebäudesanierungen hat der Gemeinderat im Haushalt 2017 insgesamt 1,2 Millionen Euro bereitgestellt. Bisher wurden circa 890 000 Euro städtische Mittel bewilligt. Hinzu kommen noch geschätzte 450 000 Euro für die unerwartete Dachsanierung von Momos Welt, sodass im Jahr 2017 bei der Stadt Mittel von circa 1,3 Millionen Euro gebunden werden.
Da Ravensburg auch in Zukunft kräftig weiterwachsen wird, werden zusätzliche Erweiterungsmaßnahmen notwendig sein. Als Schwerpunkte nannte Hartmann das Rinker-Areal, den Süden Ravensburgs, die Weststadt und Oberzell. Die Verwaltung prüft derzeit unterschiedliche Möglichkeiten und Varianten.
Bauliche Entwicklungen sind weiterhin im Fokus. Damit verbunden ist auch die Entwicklung der Verfügbarkeit von pädagogischen Fachkräften. Dies wird durch den bestehenden Fachkräftemangel zunehmend zur Herausforderung. Als eine Reaktion darauf nehmen die elf Ravensburger Kita-Träger mit Unterstützung der Stadt an einem gemeinsamen Stand an der Bildungsmesse Ravensburg in 2018 teil.
Im interkommunalen Vergleich steht Ravensburg „sehr gut“da
Die Ausschussmitglieder sehen die Kindergärten und Kindertagesstätten in einem guten Zustand. Yalcin Bayraktar von den Grünen nannte die Kosten eine gute Investition in die Zukunft. Bürgermeister Simon Blümcke betonte, dass Ravensburg im interkommunalen Vergleich sehr gut dastehe. Er lobte die hohe Qualität der Gebäude und Außenanlagen. Forderungen, dem Personalmangel bei den Erziehern dadurch zu entgehen, dass man mehr zahle als die anderen, widersprach er. „Da können wir nur verlieren.“
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