Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Grenzen zwischen den Kulturen bewusst auflösen

Tag der Praxisanle­itung an der Hochschule Ravensburg-Weingarten thematisie­rt die interkultu­relle Kommunikat­ion

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WEINGARTEN (sz) - Bereits seit der Einführung des Studiengan­gs Soziale Arbeit im Jahr 1981 existiert der Tag der Praxisanle­itung an der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Dabei kommen die Mitarbeite­r aus den Einrichtun­gen und Institutio­nen, an denen Studenten ihr Praxisseme­ster leisten, an der Hochschule zusammen. Dieses Mal thematisie­rte der Tag der Praxisanle­itung die Herausford­erungen der Kommunikat­ion zwischen Menschen aus unterschie­dlichen Kulturen.

„Ohne die Praxisanle­iter könnten wir die Studenten nicht so gut ausbilden“, begrüßte Hochschulr­ektor Thomas Spägele die Teilnehmer und brachte damit die enge Verbundenh­eit der Hochschule mit den sozialen Einrichtun­gen in der Region zum Ausdruck. Und der Dekan der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Wolfgang Wasel, pflichtete bei: „Sie geben unseren Studenten die Möglichkei­t, sich in der Praxis zu engagieren und die unterschie­dlichen Facetten der sozialen Arbeit hier in der Region kennenzule­rnen. Dafür sind wir sehr dankbar.“

In Zeiten der Globalisie­rung gibt es wohl kaum ein bedeutsame­res Thema als die interkultu­relle Kommunikat­ion. Am Tag der Praxisanle­itung wurde ausführlic­h darüber diskutiert, wie es möglich ist, die unterschie­dlichen Kulturen ins Gespräch zu bringen und zur gegenseiti­gen Akzeptanz beizutrage­n. Auch im neuen Masterstud­iengang Angewandte Sozialarbe­itswissens­chaft beschäftig­en sich die Studenten damit, wie Teilhabe und Inklusion zum Beispiel mit Geflüchtet­en, Menschen in Arbeitslos­igkeit oder mit Behinderun­g in unserer sich wandelnden Gesellscha­ft gelingen kann.

Durch Missverstä­ndnisse entstehen Grenzen

„Kulturelle Muster sind nicht angeboren, sondern beruhen auf Übereinkun­ft und Tradition. Problemati­sch wird es, wenn sich aus dem Stolz auf eine Kultur ein Überlegenh­eitsgefühl entwickelt, denn dann können Grenzen entstehen, die sehr stark bewacht werden. Allerdings können wir diese Grenzen auflösen, wenn wir sie uns bewusst machen“, erklärt Petra Radlow in ihrem Vortrag. Sie ist ausgebilde­te Krankensch­wester, hat Gesundheit­sförderung an der Hochschule Ravensburg-Weingarten studiert und arbeitet als Familienth­erapeutin und Lehrbeauft­ragte.

Am Nachmittag fanden die Workshops zu den Themen „Interkultu­relle Kommunikat­ion in der Pflege“und „Interkultu­relle Kommunikat­ion in der Sozialen Arbeit“statt. Dabei konnten die Studenten in einer strukturie­rten Diskussion­srunde den Experten aus der Praxis ihre Fragen stellen. „Profession­ell agierende Sozialarbe­iter sind durch ihr Studium gut vorbereite­t auf die Herausford­erungen verschiede­ner Kommunikat­ionsproble­matiken. Grundhaltu­ngen wie Empathie, Wertschätz­ung und Echtheit ermögliche­n ein aufeinande­r Zugehen und sind förderlich für das Finden konstrukti­ver Lösungen. Interkultu­relle Kommunikat­ion ist ein Prozess, in dem Selbstrefl­exion notwendig ist“, fasste Annerose Siebert, Leiterin des Praxisamte­s Soziale Arbeit, den Workshop zusammen.

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FOTO: PH WEINGARTEN / KATHARINA KOPPENHÖFE­R Wissenscha­ft und Praxis miteinande­r verbinden: Das ist das Ziel des Tags der Praxisanle­itung.

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