Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Unterkünfte für Obdachlose werden teurer
RAVENSBURG (vin) - Obdachlose müssen ab kommendem Jahr mehr Geld für den Wohnraum zahlen, den ihnen die Stadt Ravensburg zur Verfügung stellt. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Satzung für die Benutzung der Obdachlosenunterkünfte geändert.
Bislang wurde für Wohnungen mit eigener Küche und Bad eine Kopfpauschale von 5,44 Euro pro Quadratmeter, Monat und Person erhoben, Kinder zahlten die Hälfte. Das Bizarre daran: Je mehr Menschen sich eine Wohnung teilten, desto teurer wurde sie für die entsprechende Familie, obwohl ja der Wohnkomfort durch eine höhere Belegung abnimmt. „Das fanden wir ungerecht“, sagte Sozialamtsleiter Stefan Goller-Martin. Künftig wird nur noch eine monatliche Quadratmeter-Pauschale erhoben. Diese liegt dann bei 17,80 Euro. Eine 45Quadratmeter-Wohnung kostet dann 801 Euro, unabhängig von der Belegung. Darin sind allerdings schon sämtliche Verbrauchskosten, unter anderem Heizung, Wasser, Abwasser, Müllgebühren und Winterdienst enthalten. Die Kaltmiete würde bei 8,50 Euro pro Quadratmeter liegen, also im Rahmen des Mietspiegels.
Die Kosten werden in der Regel vom Jobcenter des Landkreises übernommen, sofern der Obdachlose nicht arbeitet und einen Teil beisteuern kann. Laut Goller-Martin leben in Ravensburg derzeit etwa 320 Obdachlose, davon allein 300 Flüchtlinge in Anschlussunterbringung. Die Stadt lege dabei Wert auf „ordentliche Unterkünfte“. Baracken mit Wellblechdächern, wie sie der Kreis in der Erstunterbringung in der Schützenstraße unterhalten hat, gebe es bei der Stadt nicht.