Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Jedes Kiesabbaugebiet hat seine Besonderheiten“
Wie soll über ein Kiesabbaugebiet entschieden werden, wenn nicht mal die Fahrtrouten der Kieslaster feststehen? Ebenso liegt nicht mal ein geologisches Gesamtgutachten über das gesamte Trinkwassereinzugsgebiet mit allen Quellen vor. Aber gleichzeitig wird der betroffenen und interessierten Bevölkerung mit einem forcierten Kiesabbau in Leutkirch gedroht. Mit Kieslasterverkehr, der durch die angeblich betroffenen Gemeinden Bergatreute und Schlier führen soll.
Wie kann Herr Franke die Fahrtrouten von der Kiesgrube in Leutkirch kennen, wenn die Fahrtrouten der Kieslaster nicht einmal für das primäre Projekt Vogt-Grund feststehen? Auch eine 34-jährige Erfahrung von Herrn Köberle in Bezug auf Kiesabbau nützt nichts. Jedes Kiesabbaugebiet hat seine eigenen Besonderheiten, die man nicht verallgemeinern kann. AKWs gibt es schon länger als 34 Jahre, und die Fachleute dachten, sie seien sicher, bis Tschernobyl und Fukushima uns eines Besseren belehrten. 34 Jahre sind nichts im Vergleich zur Menschheitsgeschichte und im Vergleich zu einer Quelle mit Mineralwasserqualität, die 60 000 bis 80 000 Personen über Generationen hinweg versorgen kann! Das Wasser muss sogar nicht gefiltert oder aufbereitet werden, um die Qualität eines Mineralwassers zu erreichen. Dafür sorgen der Wald und die Kiesschicht. Aber was ist, wenn der Wald und die Kiesschicht weg sind, die das Wasser filtern? Dann geht damit auch die sehr gute Qualität des Wassers verloren. Was sollen unsere Kinder und Enkelkinder von uns einmal denken? Denken wir vom Ende her: Was nützen uns Straßen und Wohnhäuser, wenn die Bewohner durch die Feuerwehren mit Trinkwasser versorgt werden müssen?
Robert Kinzelmann,
Baienfurt
Zum Artikel „Stadt will bei Haltestelle in Wilhelmstraße nachbessern“(SZ vom 4. Dezember):