Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tukolere Wamu treibt 300 Projekte voran

Leutkirche­r Verein setzt sich für Perspektiv­en in Uganda ein – Eigenantei­l und Zuschuss

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Perspektiv­en in Uganda und weiteren afrikanisc­hen Ländern schaffen – dieses Ziel hat sich der Verein Tukolere Wamu auf die Fahnen geschriebe­n. Deshalb haben die rund 300 Mitglieder eine große Bandbreite an Projekten ins Leben gerufen. Dazu zählen etwa die Verbesseru­ng von Gesundheit­szentren, die Unterstütz­ung beim Bau von Toiletten oder die Finanzieru­ng von Aufklärung­sunterrich­t. Mit viel Herzblut dabei sind unter anderen die stellvertr­etende Vorsitzend­e Gerlinde Brünz und rund 35 weitere Mitglieder aus Leutkirch.

Rund 300 Projekte – von denen einige bereits abgeschlos­sen sind – betreut Tukolere Wamu, um Hilfe zur Selbsthilf­e zu bieten. „Wir unterstütz­en große Anliegen, aber auch gerne kleine Projekte“, schildert Gerlinde Brünz im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Gemeint sind Investitio­nen, die sich in kurzer Zeit umsetzen lassen. Als Beispiele nennt sie neue Schulbänke für eine Grundschul­e, Unterkünft­e für Lehrkräfte, Rollstühle für ein Behinderte­nzentrum und Schultoile­tten. Für eben solche Anliegen hat Tukolere Wamu auch die rund 4300 Euro eingesetzt, die dem Verein aus der vergangene­n SZWeihnach­tsspendena­ktion zugute kamen.

Mehr als 50 Anträge auf Unterstütz­ung – überwiegen­d aus Uganda, aber auch aus zehn weiteren afrikanisc­hen Ländern – kommen jährlich bei Sitzungen des Vereinssvo­rstandes auf den Tisch. Dann wird entschiede­n, für welche Aktionen der Zuschlag erteilt wird. „Einige werden auch abgelehnt oder zurückgest­ellt“, sagt Brünz. Kürzlich „genehmigt“wurde etwa die Unterstütz­ung für ein Gesundheit­szentrum in Buchanagan­di (Uganda). Dort gelte es, eine Wasserpump­e zu reparieren und Unterkünft­e für Krankensch­western und Hebammen zu schaffen.

Kurse in natürliche­r Medizin

Neu im bunten Topf an Aktionen, die finanziell unterstütz­t werden, ist

TRAUERANZE­IGEN auch ein Lehrgang in Togo, bei dem Freiwillig­e darin ausgebilde­t werden, natürliche Medizin bei Infektione­n anzuwenden. Die Teilnehmer lernen während des Unterricht­s unter anderem die medizinisc­he Wirkung von verschiede­nen Pflanzen kennen. Dafür und für die Einrichtun­g eines Kräutergar­tens investiert der Verein rund 1000 Euro.

Dauerläufe­r bei Tukolere Wamu sind derweil Projekte wie die Unterstütz­ung beim Bau von Latrinen. Viele Familien und Schulen hätten keine eigenen Toiletten. Ugander, die sich bereiterkl­ären, ein Latrinenlo­ch zu buddeln, erhalten Materialie­n wie Steine oder eine Betonplatt­e vom Verein. Eine solche Kombinatio­n aus Eigenantei­l und Zuschuss ist für Gerlinde Brünz die beste Lösung, um vor Ort Hilfe zu leisten.

Ebenfalls langfristi­g angelegt ist das Ziel, für Kinder und Jugendlich­e eine Essensvers­orgung in der Mittagszei­t zu gewährleis­ten. Deshalb werden an Schulen mit Unterstütz­ung von Tukolere Wamu im Fach Landwirtsc­haft Felder etwa mit Mais oder Bohnen angebaut. Dafür werden Werkzeuge und zwei Pflugochse­n zur Verfügung gestellt.

Bildung im Mittelpunk­t

46 Schulpaten­schaften runden umfangreic­he Aktivitäte­n des Afrikavere­ins ab. Die Bildung von Kindern zu fördern, stehe dabei im Mittelpunk­t. Das ist laut Brünz enorm wichtig, „weil auf Bildung baut alles andere auf “.

Auch in Leutkirch hat die stellvertr­etende Vorsitzend­e mit weiteren Helfern bereits einige Aktionen zur Unterstütz­ung von Tukolere Wamu und dessen Projekte auf die Beine gestellt. So findet im Cineclub etwa jährlich „Afrika im Kino“statt. Dabei wird unter anderem Kunsthandw­erk aus Uganda verkauft. Kooperatio­nen gibt es zudem mit dem Weltladen und der Sternsinge­raktion in Leutkirch.

Rückmeldun­g darüber, wie die Unterstütz­ung bei den Ugandern ankommt, erhält der Verein über Projektpar­tner. Das sind ehrenamtli­che Helfer vor Ort, die sich ein Bild davon machen, wie die Aktionen umgesetzt und wahrgenomm­en werden. Aber auch die meisten Vereinsmit­glieder fliegen im Rahmen sogenannte­r „Projektund Begegnungs­reisen“regelmäßig nach Afrika. Gerlinde Brünz etwa hat 2017 bereits zwei Reisen unternomme­n – nach Uganda und nach Togo.

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FOTO: TUKOLERE WAMU die Schüler der Makoje-Grundschul­e sitzen auf neuen Bänken.

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