Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Skilifte stehen still
Bemühungen zur Belebung des Skigebiets bei Rettenberg-Kranzegg kommen scheinbar nicht voran
RETTENBERG - Derzeit gibt es an den Grüntenliften bei Rettenberg-Kranzegg (Oberallgäu) keinen Skibetrieb. Dies hat Grüntenhütten-Pächter Norbert Zeberle nach eigenen Worten schon im Oktober geahnt. Entsprechend habe er „das Konzept umgestellt“. Jetzt ist die Hütte zweimal die Woche für Schneeschuhgeher, Rodler, Wanderer und Tourengeher abends länger offen: mittwochs und freitags bis 22 Uhr.
Zeberle hofft, dass er auch ohne Pistenskibetrieb über die Runden kommt. Schon jetzt hat die Hütte bis auf dienstags täglich offen. Bei sonnigem Wetter kamen die Ausflügler. Aber es seien nicht so viele gewesen wie bei einem Liftbetrieb.
Der Schweizer Gregor Wallimann, der angeblich die Grüntenlifte von der Besitzerfamilie Prinzing übernehmen und zig Millionen investieren will, hat erneut Zahlungsbereitschaft signalisiert. Anwohner und Skihüttenbetreiber sehen diese Ankündigung jedoch mit Skepsis. Der Landrat sei „völlig irritiert und enttäuscht von so einem Geschäftsgebaren“, lässt Pressesprecher Andreas Kaenders von der Oberallgäuer Kreisbehörde wissen. „Gregor Wallimann ist im höchsten Grade unglaubwürdig“, sagt auch Ernst Kleinheinz, Besitzer des Berggasthofes Kranzegg am Grünten. Der Schweizer habe ihm per Handschlag versprochen, das Gasthaus abzukaufen, berichtet Kleinheinz. „Der Preis stand fest.“Beim Notartermin habe Wallimann allerdings gekniffen – und das nicht nur einmal.
Vor eineinhalb Wochen hatte der Schweizer angekündigt, sich in der nächsten Sitzung des Rettenberger Gemeinderats zu erklären. Diese ist am Montag. Bürgermeister Oliver Kunz sagt: „Der Grünten ist kein Tagesordnungspunkt und Wallimann hat auch nichts von sich hören lassen.“
Der vorläufige Insolvenzverwalter Florian Zistler aus Kempten ist nach eigenen Angaben nach wie vor im Gespräch mit anderen Interessenten. Mindestens fünf sollen es sein, Namen werden nicht genannt. Dabei geht es um zweierlei: Einerseits soll mit einer niedrigen sechsstelligen Summe der Wintersportbetrieb an den Grüntenliften ermöglicht werden, die Rede ist von 200 000 Euro. Mehr Geld ist erforderlich für die Sanierung der veralteten Anlagen und den Bau einer neuen Bahn, wie Wallimann es zugesagt hatte. Es gehe es um eine „Gesamtlösung“, sagt Zistler. Dafür sei das Mitwirken der Besitzerfamilie Prinzing erforderlich. Die Gesellschafterfamilie müsse an einer Lösung mitwirken. „Bis nächste Woche muss eine Entscheidung fallen“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter.
Die Hoffnung schwindet
Dass im Dezember noch ein Skibetrieb aufgenommen werden könnte, hält Bürgermeister Kunz für unwahrscheinlich. In Rettenberg denken immer mehr Menschen, dass die Lifte in der neuen Saison wohl gar nicht mehr laufen werden. „Das würde die ganze Gemeinde treffen“, sagt Bürgermeister Kunz. Zudem befürchte er einen längerfristigen Imageschaden.