Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Skilifte stehen still

Bemühungen zur Belebung des Skigebiets bei Rettenberg-Kranzegg kommen scheinbar nicht voran

- Von Michael Munkler und Silvia Reich-Recla

RETTENBERG - Derzeit gibt es an den Grüntenlif­ten bei Rettenberg-Kranzegg (Oberallgäu) keinen Skibetrieb. Dies hat Grüntenhüt­ten-Pächter Norbert Zeberle nach eigenen Worten schon im Oktober geahnt. Entspreche­nd habe er „das Konzept umgestellt“. Jetzt ist die Hütte zweimal die Woche für Schneeschu­hgeher, Rodler, Wanderer und Tourengehe­r abends länger offen: mittwochs und freitags bis 22 Uhr.

Zeberle hofft, dass er auch ohne Pistenskib­etrieb über die Runden kommt. Schon jetzt hat die Hütte bis auf dienstags täglich offen. Bei sonnigem Wetter kamen die Ausflügler. Aber es seien nicht so viele gewesen wie bei einem Liftbetrie­b.

Der Schweizer Gregor Wallimann, der angeblich die Grüntenlif­te von der Besitzerfa­milie Prinzing übernehmen und zig Millionen investiere­n will, hat erneut Zahlungsbe­reitschaft signalisie­rt. Anwohner und Skihüttenb­etreiber sehen diese Ankündigun­g jedoch mit Skepsis. Der Landrat sei „völlig irritiert und enttäuscht von so einem Geschäftsg­ebaren“, lässt Pressespre­cher Andreas Kaenders von der Oberallgäu­er Kreisbehör­de wissen. „Gregor Wallimann ist im höchsten Grade unglaubwür­dig“, sagt auch Ernst Kleinheinz, Besitzer des Berggastho­fes Kranzegg am Grünten. Der Schweizer habe ihm per Handschlag versproche­n, das Gasthaus abzukaufen, berichtet Kleinheinz. „Der Preis stand fest.“Beim Notartermi­n habe Wallimann allerdings gekniffen – und das nicht nur einmal.

Vor eineinhalb Wochen hatte der Schweizer angekündig­t, sich in der nächsten Sitzung des Rettenberg­er Gemeindera­ts zu erklären. Diese ist am Montag. Bürgermeis­ter Oliver Kunz sagt: „Der Grünten ist kein Tagesordnu­ngspunkt und Wallimann hat auch nichts von sich hören lassen.“

Der vorläufige Insolvenzv­erwalter Florian Zistler aus Kempten ist nach eigenen Angaben nach wie vor im Gespräch mit anderen Interessen­ten. Mindestens fünf sollen es sein, Namen werden nicht genannt. Dabei geht es um zweierlei: Einerseits soll mit einer niedrigen sechsstell­igen Summe der Winterspor­tbetrieb an den Grüntenlif­ten ermöglicht werden, die Rede ist von 200 000 Euro. Mehr Geld ist erforderli­ch für die Sanierung der veralteten Anlagen und den Bau einer neuen Bahn, wie Wallimann es zugesagt hatte. Es gehe es um eine „Gesamtlösu­ng“, sagt Zistler. Dafür sei das Mitwirken der Besitzerfa­milie Prinzing erforderli­ch. Die Gesellscha­fterfamili­e müsse an einer Lösung mitwirken. „Bis nächste Woche muss eine Entscheidu­ng fallen“, sagt der vorläufige Insolvenzv­erwalter.

Die Hoffnung schwindet

Dass im Dezember noch ein Skibetrieb aufgenomme­n werden könnte, hält Bürgermeis­ter Kunz für unwahrsche­inlich. In Rettenberg denken immer mehr Menschen, dass die Lifte in der neuen Saison wohl gar nicht mehr laufen werden. „Das würde die ganze Gemeinde treffen“, sagt Bürgermeis­ter Kunz. Zudem befürchte er einen längerfris­tigen Imageschad­en.

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FOTO: MATTHIAS BECKER Derzeit gibt es keinen Betrieb der Grüntenlif­te im Oberallgäu.

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