Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bagger rücken aufs Erba-Gelände vor
In Wangen werden große Gebäudeteile von früherer Spinnerei und Weberei abgebrochen
WANGEN - Das Bild der früheren Erba-Baumwollspinnerei wird sich bis zum kommenden Frühjahr grundlegend verändern. Ab Januar 2018 beginnen die Abbrucharbeiten großer Teile der einstigen Spinnerei und Weberei. Das ursprünglich ebenfalls zum Abbruch vorgesehene Gebäude, in dem vormals die Flüchtlingsnotunterkunft eingerichtet war, soll nach den Plänen der Stadt jedoch erst einmal stehen bleiben.
Die Flüchtlingsunterkunft war in der ehemaligen Spinnerei-Vorbereitung beheimatet, einem langgestreckten Trakt entlang des Kanals. Vor gut einem Jahr hat der Landkreis das Gebäude leer räumen lassen, und eigentlich sollte es jetzt ebenfalls komplett dem Erdboden gleich gemacht werden. Nun jedoch bleibt der westliche Teil mit den großen Fenstern, in dem die Flüchtlinge wohnten, zumindest vorerst verschont.
Neues Zuhause für Fledermäuse
Laut Stadt hat dies auch artenschutzrechtliche Gründe, denn in dem Gebäude hätten mittlerweile Fledermäuse ein neues Zuhause gefunden. Vor allem aber, sagt Bauamtsleiterin Astrid Exo, „haben wir gemerkt, dass es uns gut tut, dass wir das Gebäude noch erhalten. Vielleicht finden wir noch eine gute Nutzung.“Wie es mit diesem ErbaTrakt weiter geht, steht aktuell noch nicht fest. Bliebe er langfristig stehen, würde dies auch bedeuten, dass der vom Bund geförderte „Platz für die Jugend und Begegnung der Generationen“viel kleiner werden würde. „Die Fläche des Platzes mit einer Länge von über hundert Metern wäre aber trotzdem noch riesig“, so Exo.
Dem Weberei-Komplex direkt an der Spinnereistraße, wo zuvor „Sport-Turbine“und „Skate-Factory“untergebracht waren, wird dagegen in wenigen Monaten der Garaus gemacht. Laut Frank Schwarzwälder vom Bauamt geht es ab Januar erst einmal darum, die Baustelle vorzubereiten. Die Gebäude würden entkernt und ausgeräumt, Asbestplatten müssten entfernt und entsorgt werden. Dann erst würden die Bagger anrücken.
Im Frühjahr soll der Abbruch vollzogen sein, und auf einem Großteil des früheren Weberei-Areals soll bekanntlich eine Quartiersgarage als eine Art Parkhaus entstehen. Vom demnächst startenden, sogenannten „Rückbau“von Teilen des Erba-Komplexes betroffen sind auch ein Anbau an die alte, denkmalgeschützte Spinnerei und ein kleines Rohwarenlager ganz im Osten des Areals.
Dass der Abbruch der Gebäude – zumindest nach ersten Prognosen – um die zwei Millionen Euro teuer wird, hängt auch mit den bei Voruntersuchungen gefundenen, teilweise weit überdurchschnittlichen Schadstoffkonzentrationen in allen betroffenen Gebäuden zusammen. Laut den Unterlagen zur jüngsten Ratssitzung wurden in den Teerkorkdämmungen auf den Dächern Konzentrationen krebserregender Stoffe festgestellt, die mitunter 60 mal höher als der Wert für die Gefahrenuntergrenze sind.
Millionen-Auftrag geht bald raus
Noch vor Weihnachten sollen die für die Rückbauarbeiten eingegangenen Angebote bewertet und geprüft sowie der Millionen-Auftrag vergeben werden.