Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stadt will Bebauung besser steuern
Federburgstraße: Stadtrat Wilfried Krauss befürchtet den Abriss eines Fachwerkhauses
RAVENSBURG - „Wir sind langsam auf der Zielgeraden.“Mit dieser Einschätzung von Markus Brunner (CDU) im Ausschuss für Umwelt und Technik konnte sich sein Ratskollege Wilfried Krauss (Bürger für Ravensburg) überhaupt nicht anfreunden. Die Meinungsunterschiede betrafen den geänderten Bebauungsplan „Östliche Federburgstraße – Nördlicher Teil“, mit dem das Stadtplanungsamt Bebauungswünsche besser steuern will und der jetzt öffentlich ausgelegt wird.
Der Antrag von Krauss, die Entscheidung zu vertagen und den betreffenden Bereich der Federburgstraße noch einmal in Augenschein zu nehmen, fand keine Zustimmung im Ausschuss. Krauss ging es vor allem um die Federburgstraße 33, wo ein 1904 erstelltes Fachwerkhaus steht, das zwar nicht denkmalgeschützt, aber aus Sicht von Krauss durchweg erhaltenswert ist. Krauss äußerte die Befürchtung, dass aufgrund der neuen Regelung der Eigentümer das Gebäude abreißen lassen könnte und dann baulich „etwas passiert, was wir später bedauern werden“.
Lediglich Aytun Narcin (SPD) bekundete Sympathie für die Argumentation seines Ausschusskollegen und empfahl, neu nachzudenken. Wolfgang Metzger (Freie Wähler) hingegen sprach von einer konsequenten Fortsetzung der Planung, die im südlichen Teil der Federburgstraße begonnen worden war.
Metzger wies auf das Recht des Eigentümers des Gebäudes 33 hin, das Haus abzureißen, da es nicht denkmalgeschützt sei. Metzger vertrat die Meinung, der neue Bebauungsplan schütze die Struktur der nördlichen Federburgstraße. Michael Lopez-Diaz (UL) machte sich dafür stark, den Eigentümern Entwicklungsmöglichkeiten zu lassen.
Das Gebiet südlich der Altstadt ist überwiegend locker bebaut
Maria Weithmann (Grüne) bescheinigte der Stadtverwaltung, mit dem geänderten Bebauungsplan frühere Bausünden verhindern zu wollen, fügte jedoch hinzu, dass der Abriss des Gebäudes Nummer 33 ein Verlust für die Stadt bedeuten würde. Den Antrag von Krauss, vor der Entscheidung nochmals eine Ortsbegehung vorzunehmen, nannte Weithmann einen Schauantrag.
Das Gebiet südlich der Ravensburger Altstadt (nördliche Federstraße zwischen Mehlsackweg und Hühnerstallweg) ist überwiegend locker bebaut, seine Bezüge zur offenen Landschaft (Bannegg- und Veitsburghang) sind deutlich sichtbar. Dieser Hang ist, so schreibt die Ravensburger Stadtverwaltung, aufgrund seiner ökologisch wertvollen Flächen ein wichtiger Standort für verschiedene Vogelarten. Im Plangebiet selbst sind ökologisch wertvolle, extensiv genutzte Gärten zu finden. Zu den augenfälligsten Gebäuden im Plangebiet gehört ohne Zweifel das Gebäude Nummer 17, die Villa Schatz. Am vergangenen Mittwoch nun hat der Ausschuss für Umwelt und Technik eine Ausnahme von der bestehenden Veränderungssperre zugelassen und der Besitzerfamilie erlaubt, neben der Villa ein Einfamilienhaus zu errichten.
Der Neubau soll allerdings, so sagte Herbert Krom vom Bauordnungsamt, keine Konkurrenz zur bestehenden Villa darstellen.