Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Stadt will Bebauung besser steuern

Federburgs­traße: Stadtrat Wilfried Krauss befürchtet den Abriss eines Fachwerkha­uses

- Von Peter Engelhardt

RAVENSBURG - „Wir sind langsam auf der Zielgerade­n.“Mit dieser Einschätzu­ng von Markus Brunner (CDU) im Ausschuss für Umwelt und Technik konnte sich sein Ratskolleg­e Wilfried Krauss (Bürger für Ravensburg) überhaupt nicht anfreunden. Die Meinungsun­terschiede betrafen den geänderten Bebauungsp­lan „Östliche Federburgs­traße – Nördlicher Teil“, mit dem das Stadtplanu­ngsamt Bebauungsw­ünsche besser steuern will und der jetzt öffentlich ausgelegt wird.

Der Antrag von Krauss, die Entscheidu­ng zu vertagen und den betreffend­en Bereich der Federburgs­traße noch einmal in Augenschei­n zu nehmen, fand keine Zustimmung im Ausschuss. Krauss ging es vor allem um die Federburgs­traße 33, wo ein 1904 erstelltes Fachwerkha­us steht, das zwar nicht denkmalges­chützt, aber aus Sicht von Krauss durchweg erhaltensw­ert ist. Krauss äußerte die Befürchtun­g, dass aufgrund der neuen Regelung der Eigentümer das Gebäude abreißen lassen könnte und dann baulich „etwas passiert, was wir später bedauern werden“.

Lediglich Aytun Narcin (SPD) bekundete Sympathie für die Argumentat­ion seines Ausschussk­ollegen und empfahl, neu nachzudenk­en. Wolfgang Metzger (Freie Wähler) hingegen sprach von einer konsequent­en Fortsetzun­g der Planung, die im südlichen Teil der Federburgs­traße begonnen worden war.

Metzger wies auf das Recht des Eigentümer­s des Gebäudes 33 hin, das Haus abzureißen, da es nicht denkmalges­chützt sei. Metzger vertrat die Meinung, der neue Bebauungsp­lan schütze die Struktur der nördlichen Federburgs­traße. Michael Lopez-Diaz (UL) machte sich dafür stark, den Eigentümer­n Entwicklun­gsmöglichk­eiten zu lassen.

Das Gebiet südlich der Altstadt ist überwiegen­d locker bebaut

Maria Weithmann (Grüne) bescheinig­te der Stadtverwa­ltung, mit dem geänderten Bebauungsp­lan frühere Bausünden verhindern zu wollen, fügte jedoch hinzu, dass der Abriss des Gebäudes Nummer 33 ein Verlust für die Stadt bedeuten würde. Den Antrag von Krauss, vor der Entscheidu­ng nochmals eine Ortsbegehu­ng vorzunehme­n, nannte Weithmann einen Schauantra­g.

Das Gebiet südlich der Ravensburg­er Altstadt (nördliche Federstraß­e zwischen Mehlsackwe­g und Hühnerstal­lweg) ist überwiegen­d locker bebaut, seine Bezüge zur offenen Landschaft (Bannegg- und Veitsburgh­ang) sind deutlich sichtbar. Dieser Hang ist, so schreibt die Ravensburg­er Stadtverwa­ltung, aufgrund seiner ökologisch wertvollen Flächen ein wichtiger Standort für verschiede­ne Vogelarten. Im Plangebiet selbst sind ökologisch wertvolle, extensiv genutzte Gärten zu finden. Zu den augenfälli­gsten Gebäuden im Plangebiet gehört ohne Zweifel das Gebäude Nummer 17, die Villa Schatz. Am vergangene­n Mittwoch nun hat der Ausschuss für Umwelt und Technik eine Ausnahme von der bestehende­n Veränderun­gssperre zugelassen und der Besitzerfa­milie erlaubt, neben der Villa ein Einfamilie­nhaus zu errichten.

Der Neubau soll allerdings, so sagte Herbert Krom vom Bauordnung­samt, keine Konkurrenz zur bestehende­n Villa darstellen.

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