Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kirche St. Ursula erstrahlt wieder
Die Kirche St. Ursula in Horgenzell gehört zur katholischen Seelsorgeeinheit Zocklerland. Aufgrund verschiedenster Mängel musste sie seit Ende Mai grundlegend saniert werden.
HORGENZELL - Bei den Arbeiten stand das kostbare Deckengemälde der heiligen Ursula, der Namenspatronin, im Mittelpunkt. Nun erstrahlt die Kirche in neuem Glanz. Die Wiedereröffnung wird mit einem festlichen Gottesdienst am 10. Dezember gefeiert.
Das Deckengemälde wurde bereits 1939 und zuletzt 1965 restauriert. In all der Zeit haben Feuchtigkeit und Staub dem Kunstwerk geschadet, sodass eine aufwändige Restaurierung nötig geworden war. Die Restauratoren Angelika Greis und Robert Lung haben direkt in der Kirche auf einem Gerüst gearbeitet. Das Gemälde wurde mit besonderen Mitteln gereinigt. Ein Teil der Risse und Hohlräume, von welchen eine Gefährdung ausging, wurden verfüllt.
Ein Blick in die Historie: Das Gemälde „Marter der heiligen Ursula“aus dem Jahre 1763 wurde gefertigt von dem Künstler Johann Baptist Konrad Bergmüller. Er lebte von 1724 bis 1785. Er war der Sohn des Barock-Kunstmalers Johann Georg Bergmüller aus Augsburg, der noch heute für seine Fresken bekannt ist. Ein Verwandter von Bergmüller wiederum war Eusebius Bergmüller. Als das Gemälde entstanden ist, war er Pfarrer in Horgenzell.
Doch zurück in die Gegenwart. Natürlich wurden etliche weitere Sanierungsarbeiten an der Kirche ausgeführt. Die zuständige Architektin Dagmar Lorentz aus Grünkraut sagt: „Vom Stufengiebel des 25 Meter hohen Kirchturms sind poröse Steinabdeckungen heruntergefallen. Die komplette Dacheindeckung musste erneuert und beschädigte Dachbalken ausgetauscht werden. In diesem Zuge wurden die Außenwände von Turm und Kirchenschiff neu gestrichen. Da Risse in der Fassade festgestellt wurden, musste ein Statiker zurat gezogen werden.“Da die Kirche vor rund 200 Jahren erweitert worden ist, der Baugrund aber verschieden war, hat sich zudem die westliche Giebelwand nach außen gesenkt.
Die Gesamtkosten betragen 510 000 Euro. Zehn Prozent davon muss die Kirchengemeinde durch Spenden und Eigenleistungen selbst aufbringen. Ein Zuschuss der Gemeinde Horgenzell beträgt rund 25 000 Euro. Allein die Kosten für die Restaurierung des wertvollen Deckengemäldes liegen bei 65 000 Euro. Nach einem Besuch des „Vereins zur Erhaltung sakraler Kulturgüter“der Kreissparkasse Ravensburg hat dieser Verein beschlossen, die Kirchengemeinde für die Sanierung der Deckenfresken zu unterstützen. Eröffnungsgottesdienst Kirche St. Ursula in Horgenzell
Sonntag, 10. Dezember 10.30 Uhr
Sie sind herzlich eingeladen, die gelungene Renovation mitzufeiern. Festgottesdienst mit Beteiligung des Kindergartens und der Kirchenchöre Horgenzell und Kappel. Anschließend gemeinsames Mittagessen im Gemeindehaus.