Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Actic weist Kritik zurück
Die Gewinnschwelle für das Fitnessstudio im Ravensburger Hallenbad sei bald erreicht
RAVENSBURG - Die schwedische Fitnessstudio-Kette Actic wehrt sich gegen den Vorwurf, die Eröffnung des Studios im Ravensburger Hallenbad sei ein Flop. „Wir wachsen jeden Monat um 20 bis 30 Mitglieder und haben den Break-even bald erreicht“, sagte der für Expansion zuständige Manager Wolfgang Bahne auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Der Break-even-Punkt ist die Schwelle, an der sich Kosten und Erlöse die Waage halten.
In einer Gemeinderatssitzung vergangene Woche war die Kritik an der Zusammenarbeit der Stadtwerke mit dem Unternehmen wieder neu aufgeflammt. Wie berichtet, hatte vor allem die CDU bemängelt, dass die erhofften umsatzbhängigen Pachteinnahmen von 40 000 Euro im Jahr nicht zu erzielen seien, weil die Mitgliederzahlen zwischen 500 und 600 und nicht – wie prognostiziert – bei 800 bis 1000 liegen würden.
„Mitgliederzahlen allein sind für uns nicht das wesentliche Merkmal, sondern der Umsatz“, sagte Bahne. Angestrebt würden tatsächlich zwei Mitglieder pro Quadratmeter – das Studio ist 480 Quadratmeter groß – mit mehr als 600 Mitgliedern sei man von dieser Kennzahl allerdings gar nicht mehr so weit entfernt. Dabei bewege man sich mit 39,90 Euro monatlich (bei einem Jahresvertrag) im mittleren Preissegment. Für den Kunden sei dieser Preis aber günstig, weil er ja kostenlos das Hallenbad mitbenutzen dürfe. Die von einigen Gemeinderäten ins Spiel gebrachte einseitige Ausstiegsoption bei dauerhaft niedrigen Mitgliederzahlen sei für Actic kein Thema. „Selbst wenn wir (was noch niemals in unserer fast 40-jährigen Unternehmensgeschichte geschehen ist) den Standort Ravensburg verlassen sollten, so bliebe die gesamte Gebäudeund Rauminvestition im Eigentum der Stadt“, so Bahne.
Von dem „Public Private Partnership“profitiere auch die Stadt, denn die alten Umkleideräume des Hallenbades seien „seit sehr vielen Jahren in einem erbarmungswürdigen Zustand“gewesen. „Niemand, auch niemand von den Branchenkollegen, hatte den Mut und das Geld aufgebracht, in diese Räume zu investieren“, meint Bahne angesichts der Vorwürfe, die Stadtwerke hätten zuungunsten der ortsansässigen Fitnessstudio-Betreiber in den Wettbewerb eingegriffen.
„Wir haben nicht nur das Konzept entwickelt, wir haben das Ganze architektonisch geplant und kalkuliert.“Herausgekommen sei „ein wunderschöner Fitnessclub, auf den die Stadt stolz sein kann und der das Hallenbad sinnvoll ergänzt und verschönert“.