Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Jugendarbeit im Kreis soll zügig voran gehen
Handlungsempfehlungen aus Forschungsprojekt dienen als Grundlage für weitere Entwicklung
KREIS RAVENSBURG - Sieben Handlungsempfehlungen sind das Ergebnis des Zukunftsplans Jugendarbeit im Landkreis Ravensburg. Bei einer öffentlichen Sitzung des Jugendhilfeausschusses stellte Andrea Bosch vom Institut für regionale Innovation und Sozialforschung (IRIS) aus Tübingen den Projektbericht und seine Ergebnisse vor. Damit kam das Projekt in Zusammenarbeit mit IRIS nach rund zwei Jahren zum Abschluss. Nun soll die Jugendarbeit im Landkreis mithilfe der Handlungsempfehlungen weiterentwickelt werden.
Bosch erörterte, dass die kommunale Perspektive der Kinder- und Jugendarbeit stärker eingebunden werden sollte. Durch die Etablierung einer regelmäßigen Berichterstattung soll zukünftig eine integrierte Gesamtschau und somit auch ein Vergleich ermöglicht werden. Umfangreich gestaltete sich der Punkt „Weiterentwicklung der Praxisfelder der Kinder- und Jugendarbeit“. Hier hält Bosch eine Vor-Ort-Beratung und Begleitung der Kommunen für sinnvoll. Auch die Schärfung der Stellenprofile sowie die Entwicklung von Ganztagsschulen seien dabei wichtige Themen. Eine Verbesserung sei außerdem bei der Förderung von Verbänden nötig. Zudem solle sichergestellt werden, dass Jugendbeteiligung gelingt und unterstützt wird. Großes Potenzial liege, so Bosch, in der Kooperation von Kreisjugendamt und Kreisjugendring. Diese Zusammenarbeit soll gestärkt und gefördert werden.
Diana Raedler, Leiterin des Dezernats Arbeit und Soziales, meinte, dass im Kreis Ravensburg im Bereich der Jugendarbeit bereits viel erreicht wurde. Dennoch zeige das Forschungsprojekt, dass es noch einiges zu verbessern gebe. Es gelte die Akteure zu verzahnen und Netzwerke zu vertiefen. „Jugendarbeit findet in erster Linie vor Ort statt“, sagte Raedler. Der Kreis könne Impulse geben, ein Schwerpunkt liege auf der Einbindung der Gemeinden.
Ergebnisse sind zu wenig konkret
Vonseiten des Ausschusses gab es aber auch kritische Töne, denn einige Mitglieder hätten sich nach einer so langen Projektdauer konkretere Ergebnisse gewünscht. „Ich bin etwas ratlos und frage mich, wo die Musik drin ist“, sagte Ewald Kohler. Es sei gut, dass der Bericht vorliegt, dennoch seien nur wenige Handlungsempfehlungen wirklich konkret. Für Ralph Brennecke seien die Ergebnisse ein Grundlagenpapier, mit dem nun weiter gearbeitet werden könne.
Andrea Bosch erläuterte, dass ausgehend von den Handlungsempfehlungen eine konkrete Planung angegangen werden kann. Konrad Gutemann, Leiter des Jugendamtes, verwies außerdem darauf, dass derzeit eine ergänzende Befragung in den Kommunen im Umlauf sei, auf deren Ergebnisse noch gewartet werde. „Jugendarbeit ist ein ständiger Prozess“, betonte Gutemann. Gerade im ländlichen Raum sei es eine Herausforderung, Jugendliche zu erreichen und zu halten. Daher lohne es sich, die Sicht der Kommunen zu beleuchten.
Martin Diez war der Ansicht, dass Kommunen und andere Partner im Laufe des Projektes bereits ausreichend beteiligt waren. Es seien gute Handlungsempfehlungen entstanden, die spätestens in der kommenden Sitzung beschlossen werden sollten. Ewald Kohler stellte die Frage, wie es in den kommenden Monaten weitergehen solle. Er warf eine Priorisierung der Handlungsempfehlungen in den Raum. Liv Pfluger (Grüne) regte an, die Rückmeldungen der Kommunen separat zu betrachten. Der Projektbericht sei für sie abgeschlossen. „Wir sollten zügig weitermachen und nicht wieder monatelang warten“, sagte Pfluger.
Gutemann schlug vor, sich in kleiner Runde mit dem Kreisjugendring für eine Priorisierung und Konkretisierung der Handlungsempfehlungen zusammenzusetzen. Die Ergebnisse dieses Treffens sollen dann zur Entscheidung im Jugendhilfeausschuss vorgestellt werden. Dem stimmte der Jugendhilfeausschuss zu.