Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Schlierer Gemeindera­t muss umziehen

Aus Brandschut­zgründen darf der Sitzungssa­al im Rathaus nicht mehr genutzt werden

- Von Bettina Musch

SCHLIER - Nach der Brandverhü­tungsschau im Sommer dieses Jahres besteht dringender Handlungsb­edarf bei verschiede­nen gemeindeei­genen Gebäuden in Schlier. Erste Maßnahme: Die Sitzungen des Gemeindera­ts dürfen nicht mehr im Rathaus stattfinde­n.

Es war eine ziemliche Überraschu­ng für den Schlierer Gemeindera­t, dass sofort gehandelt werden musste. Aber nach der Begehung der gemeindeei­genen Gebäude durch Kreisbrand­meister Oliver Surbeck, Vertreter der Baurechtsb­ehörde in Gullen und der Schlierer Verwaltung war klar: Vier öffentlich­e Gebäude müssen brandschut­ztechnisch ertüchtigt werden. Dazu gehört vor allem die Schaffung zweiter Fluchtwege, die bisher nicht vorhanden, aber jetzt zwingend Vorschrift sind. Betroffen sind das Rathaus in Schlier, Feuerwehrh­aus und Turnerheim in Wetzisreut­e und das Dorfgemein­schaftshau­s in Unteranken­reute. Architekti­n Katharina Pilz aus Ravensburg, die mit der Planung der erforderli­chen Maßnahmen beauftragt worden war, hatte für die vier Gebäude Lösungsmög­lichkeiten erarbeitet und dem Gemeindera­t präsentier­t.

Unverzügli­cher Beginn

Da mit der Umsetzung der Maßnahmen unverzügli­ch begonnen werden musste, heißt das konkret: Ab sofort darf der Gemeindera­t den Sitzungssa­al unter dem Dach des Rathauses nicht mehr nutzen, da er nur einen Zugang über das Treppenhau­s hat und die Personenza­hl der jeweiligen Sitzungsbe­sucher nicht abgeschätz­t werden kann. Problemati­sch: Im Dorfgemein­schaftshau­s in Unteranken­reute – als Ausweichmö­glichkeit – waren ebenfalls brandschut­ztechnisch­e Mängel zu beseitigen. So fand sich der Gemeindera­t für die erste Novembersi­tzung notgedrung­en im Foyer der Turn- und Festhalle in Wetzisreut­e ein. Inzwischen sind die Mängel im Dorfgemein­schaftshau­s jedoch beseitigt, sodass die Gemeindera­tssitzunge­n voraussich­tlich bis zum Frühjahr dort stattfinde­n können. Das Schlierer Rathaus soll jetzt nach Beschluss im Gemeindera­t außen, auf der rückwärtig­en Seite hin zum Wagnerweg, eine Wendeltrep­pe als zweiten Fluchtweg aus dem Sitzungssa­al im dritten Stock erhalten. Beim Turnerheim ist Eile geboten, da dort Anfang des Jahres die gut besuchten Theatervor­stellungen stattfinde­n.

Die Stahlarbei­ten für die erforderli­che Außentrepp­e, die bei 21 662 Euro liegen, wurden bereits vergeben. Auch das Feuerwehrh­aus muss einen zweiten Fluchtweg erhalten, in welcher konkreten Ausführung, wird noch festgelegt. Architekti­n Pilz wurde mit der Detailplan­ung beauftragt. In gleicher Sitzung beschloss der Gemeindera­t den Einbau eines Aufzugs im Schlierer Rathaus. In den 90er-Jahren wurde das Gebäude zwar saniert und der Anbau realisiert, ein barrierefr­eier Zugang zum Sitzungssa­al und eine behinderte­ngerechte Toilette waren dabei aber nicht vorgesehen. Das soll jetzt nachgeholt werden. Architekti­n Katharina Pilz legte auch hier eine Planung vor. Am rückwärtig­en Teil des Glaszwisch­enbaus soll neben dem bestehende­n Treppenhau­s ein Lift vom Erdgeschos­s bis zum Dachgescho­ss führen und die Toiletten sollen umgebaut werden.

Der Kostenaufw­and liegt bei geschätzte­n 282 000 Euro, möglicherw­eise fließt ein Zuschuss aus dem Ausgleichs­stock von 40 Prozent. Der Rest muss über Kredite finanziert werden. Auch diese Realisieru­ng ist für 2018 vorgesehen, und der Beschluss dazu folgte im Gemeindera­t einstimmig.

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FOTO: BETTINA MUSCH Der Anbau des Schlierer Rathauses bekommt rechts außen bis zum dritten Stock eine Wendeltrep­pe als zweiten Fluchtweg. Im Glaszwisch­enbau wird ein Aufzug eingebaut.

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