Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kambly setzt auf deutschen Markt
Unglücksstelle im Wald bei Sieberatsreute - Business-Jet war auf dem Weg von Frankfurt nach Friedrichshafen
Biskuit-Hersteller hat viel Geld in den Ravensburger Standort investiert.
WALDBURG (fh/jam/ric/olli) - In einem Waldstück des Waldburger Teilorts Sieberatsreute ist am Donnerstagabend um 18.15 Uhr ein BusinessJet abgestürzt. Nach bestätigten Informationen der „Schwäbischen Zeitung“sind dabei alle Passagiere, drei Männer, ums Leben gekommen.
Wie die Polizei am späten Abend mitteilte, handelte es sich um eine Cessna Citation 510, auch Mustang genannt, die bis zu fünf Passagiere aufnehmen kann. Das Kleinflugzeug war gegen 17.45 Uhr im hessischen Egelsbach in der Nähe von Frankfurt am Main gestartet und im Anflug auf den Flughafen in Friedrichshafen, hatte aber zuletzt Funkkontakt mit Zürich.
Zeugen waren durch einen lauten Knall auf den Absturz aufmerksam geworden und hatten sofort die Einsatzkräfte alarmiert, die über Stunden mit einem Großaufgebot im Einsatz waren.
Die Unglücksstelle liegt mitten in einem Waldstück. Es gibt kein Wohngebiet in der direkten Umgebung, deshalb hat es offenbar auch keine weiteren Opfer gegeben. Vor Ort lag ein beißender Geruch nach ausgelaufenem Kerosin in der Luft. Wegen der möglichen Explosionsgefahr hatte die Polizei den Unfallort weitläufig abgesperrt. Ein Großeinsatz von Rettungskräften im dichten Schneetreiben war schnell angelaufen, etwa 80 Rettungskräfte waren vor Ort, darunter auch der Ravensburger Feuerwehrkommandant Claus Erb.
Gefunden wurden drei männliche Tote. Markus Sauter, Sprecher der Polizei in Konstanz, sagte der SZ vor Ort: „Wir gehen im Moment davon aus, dass das Flugzeug auch nur mit drei Personen besetzt war.“Die Identifizierung der Toten und die Bergungsarbeiten dauerten in der Nacht an. Sauter weiter: „Zur Absturzursache gibt es noch gar keine Erkenntnisse. Wir warten auf den Sachverständigen des Bundesamts für Flugunfalluntersuchung. Erst in den nächsten Tagen wird man Näheres wissen.“
Immer wieder kommt es zu Abstürzen von Kleinflugzeugen. Im August 2017 war eine Propellermaschine vom Typ Piper Malibu im Bodensee abgestürzt. Das Flugzeug war mit zwei Menschen an Bord in Zürich gestartet und wenig später nahe der Mainau ins Wasser gestürzt. Die sterblichen Überreste des 74 Jahre alten Piloten und seiner 75 Jahre alten Partnerin waren einen Tag später aus dem Wrack geborgen worden.
Am 1. September 2016 waren bei Nannenbach drei Personen beim Absturz eines Kleinflugzeugs, das in Unterzeil gestartet war, ums Leben gekommen. Opfer waren der Pilot und ein aus Vorarlberg stammendes Paar, die einen Rundflug gebucht hatten. Rund 250 Unfälle muss die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung jährlich bewerten. Bei Abstürzen von kleinen Maschinen müssen sich die Experten bei der Suche nach der Ursache vor allem auf die mechanischen Spuren konzentrieren. Anders als bei großen Verkehrsmaschinen liegen weder Aufzeichnungen der Stimmenrekorder oder Protokolle aller Steuerungsbewegungen vor.
Eindrücke von der Unfallstelle sowie ein VideoInterview mit der Polizei gibt es auf www.schwäbische.de/ absturzwaldburg