Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Papierfabrik: Nur kleine Belastungen
Auf dem Gelände in Mochenwangen ist von Wohnen bis Gewerbe alles möglich
WOLPERTSWENDE - Gute Nachrichten von der Orientierenden Altlastenuntersuchung auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik in Mochenwangen: Das beauftragte Ravensburger Unternehmen „Berhof Analytik und Umweltengineering“konnte keine gravierenden Mängel feststellen und stellte die Gefahrenlage B fest, was so viel heißt wie „hinnehmbar und keine weiteren Untersuchungen mehr nötig“. Kernaussage von Diplom-Biologe Christian Eichelmann, der die Ergebnisse der Untersuchung in der jüngsten Wolpertswender Gemeinderatssitzung vorstellte: Die wenigen Problemstellen lassen sich einfach beheben, wenn man an der Oberfläche Erde abträgt.
Meinrad Maurer vom Bau- und Umweltamt am Landratsamt Ravensburg sagte: „Wir brauchen keine Maßnahmen fordern. Auf dem Gelände kann man viel machen, wenn man die Spielregeln einhält.“Von Wohngebiet bis hin zum Gewerbegebiet ist prinzipiell alles möglich, so Maurer in der Sitzung. Was genau auf dem Gelände passieren wird, ist allerdings noch unklar. Wolpertswendes Bürgermeister Daniel Steiner sagte auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“, man wolle Wohnen und Gewerbe entwickeln. Die Produktion ist bei der Papierfabrik Mochenwangen an Heiligabend 2015 eingestellt worden, nachdem der Eigentümer Arctic Paper keinen Käufer für das Werk fand. Danach hat der Gemeinderat zügig eine Veränderungssperre erlassen, damit auf dem Gelände nicht einfach gebaut werden kann und die Gemeinde die Planungshoheit behält. Veränderungssperren sind allerdings zunächst auf zwei Jahre beschränkt. Sie läuft im April 2018 aus, kann dann aber nochmals verlängert werden – bei Ausnahme auf insgesamt vier Jahre.
Um Planungen für das Gelände, das sich im Eigentum des polnischschwedischen Papierherstellers Arctic Paper befindet, vorantreiben zu können, wollte die Gemeinde das Gutachten abwarten, das jetzt vorgestellt wurde und zur Erleichterung des Gemeinderats sehr positiv ausfällt.
Punktuell Arsen gemessen
Diplom-Biologe Christian Eichelmann erläuterte, dass man an verschiedenen Stellen des 151 000 Quadratmeter großen Geländes gebohrt, an kritischen Stellen Erdproben entnommen und das Grundwasser untersucht hat. An wenigen Stellen habe man, so Eichelmann, moderate Belastungen mit Arsen, Kupfer und Blei festgestellt, die allerdings keine Gefährdung für Mensch und Grundwasser darstellten. Die punktuellen Belastungen mit Arsen, die „nicht kritisch“seien, ließen sich in den Griff kriegen, wenn man „kleinräumig Boden abträgt“. Messungen am Rand des Geländes haben keine Arsen-Auffälligkeiten ergeben, weshalb zunächst kein Zusammenhang mit dem mit Arsen belasteten Brunnen (nur 1,5 Kilometer von der Papierfabrik entfernt) hergestellt werden könne. Messungen außerhalb des Geländes habe es nicht gegeben.
Die Arsenbelastungen wurden hauptsächlich dort festgestellt, wo der Mensch künstlich Erde aufgeschüttet hat. Unter anderem war das im Bereich des Holzlagers. Zudem habe man Fluorid bei der Tankstelle festgestellt. Das könnten Rückstände vom Löschschaum einer Feuerwehrübung sein.
Die Kosten für die rund 71 000 Euro teure Altlastenuntersuchung hat das Land Baden-Württemberg komplett übernommen.