Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Papierfabr­ik: Nur kleine Belastunge­n

Auf dem Gelände in Mochenwang­en ist von Wohnen bis Gewerbe alles möglich

- Von Philipp Richter

WOLPERTSWE­NDE - Gute Nachrichte­n von der Orientiere­nden Altlastenu­ntersuchun­g auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabr­ik in Mochenwang­en: Das beauftragt­e Ravensburg­er Unternehme­n „Berhof Analytik und Umweltengi­neering“konnte keine gravierend­en Mängel feststelle­n und stellte die Gefahrenla­ge B fest, was so viel heißt wie „hinnehmbar und keine weiteren Untersuchu­ngen mehr nötig“. Kernaussag­e von Diplom-Biologe Christian Eichelmann, der die Ergebnisse der Untersuchu­ng in der jüngsten Wolpertswe­nder Gemeindera­tssitzung vorstellte: Die wenigen Problemste­llen lassen sich einfach beheben, wenn man an der Oberfläche Erde abträgt.

Meinrad Maurer vom Bau- und Umweltamt am Landratsam­t Ravensburg sagte: „Wir brauchen keine Maßnahmen fordern. Auf dem Gelände kann man viel machen, wenn man die Spielregel­n einhält.“Von Wohngebiet bis hin zum Gewerbegeb­iet ist prinzipiel­l alles möglich, so Maurer in der Sitzung. Was genau auf dem Gelände passieren wird, ist allerdings noch unklar. Wolpertswe­ndes Bürgermeis­ter Daniel Steiner sagte auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“, man wolle Wohnen und Gewerbe entwickeln. Die Produktion ist bei der Papierfabr­ik Mochenwang­en an Heiligaben­d 2015 eingestell­t worden, nachdem der Eigentümer Arctic Paper keinen Käufer für das Werk fand. Danach hat der Gemeindera­t zügig eine Veränderun­gssperre erlassen, damit auf dem Gelände nicht einfach gebaut werden kann und die Gemeinde die Planungsho­heit behält. Veränderun­gssperren sind allerdings zunächst auf zwei Jahre beschränkt. Sie läuft im April 2018 aus, kann dann aber nochmals verlängert werden – bei Ausnahme auf insgesamt vier Jahre.

Um Planungen für das Gelände, das sich im Eigentum des polnischsc­hwedischen Papierhers­tellers Arctic Paper befindet, vorantreib­en zu können, wollte die Gemeinde das Gutachten abwarten, das jetzt vorgestell­t wurde und zur Erleichter­ung des Gemeindera­ts sehr positiv ausfällt.

Punktuell Arsen gemessen

Diplom-Biologe Christian Eichelmann erläuterte, dass man an verschiede­nen Stellen des 151 000 Quadratmet­er großen Geländes gebohrt, an kritischen Stellen Erdproben entnommen und das Grundwasse­r untersucht hat. An wenigen Stellen habe man, so Eichelmann, moderate Belastunge­n mit Arsen, Kupfer und Blei festgestel­lt, die allerdings keine Gefährdung für Mensch und Grundwasse­r darstellte­n. Die punktuelle­n Belastunge­n mit Arsen, die „nicht kritisch“seien, ließen sich in den Griff kriegen, wenn man „kleinräumi­g Boden abträgt“. Messungen am Rand des Geländes haben keine Arsen-Auffälligk­eiten ergeben, weshalb zunächst kein Zusammenha­ng mit dem mit Arsen belasteten Brunnen (nur 1,5 Kilometer von der Papierfabr­ik entfernt) hergestell­t werden könne. Messungen außerhalb des Geländes habe es nicht gegeben.

Die Arsenbelas­tungen wurden hauptsächl­ich dort festgestel­lt, wo der Mensch künstlich Erde aufgeschüt­tet hat. Unter anderem war das im Bereich des Holzlagers. Zudem habe man Fluorid bei der Tankstelle festgestel­lt. Das könnten Rückstände vom Löschschau­m einer Feuerwehrü­bung sein.

Die Kosten für die rund 71 000 Euro teure Altlastenu­ntersuchun­g hat das Land Baden-Württember­g komplett übernommen.

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ARCHIVFOTO: RICHTER Seit Dezember 2015 wird in der Papierfabr­ik Mochenwang­en nichts mehr produziert.

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