Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Strikt dagegen

Ehemalige schalten sich in die Diskussion ein und halten Rektoren nicht für legitimier­t

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Troko-Fördervere­in findet anderes Auswahlver­fahren inakzeptab­el.

RAVENSBURG (rut/sz) - Nun schaltet sich auch der Fördervere­in des Ravensburg­er Trommlerko­rps in den Streit darüber ein, welche Gymnasiast­en ins Troko und zu den Landsknech­ten dürfen. Und er stellt unmissvers­tändlich klar: Dass künftig die jeweiligen Schulleite­r die Trokos und Landsknech­te aussuchen, „ist für uns absolut inakzeptab­el“.

Zunächst, so der Fördervere­in in einer Stellungna­hme, habe man sich nicht öffentlich zu der Sache äußern wollen, sondern das Gespräch mit den Gymnasiums-Rektoren gesucht. Bei dem Treffen habe sich allerdings gezeigt, „dass die Schulleitu­ngen strikt an ihrem Vorgehen und an den neuen Wahlverfah­ren festhalten“. Sei das Verhältnis zwischen Rektoren und Troko beziehungs­weise Fördervere­in in der Vergangenh­eit „stets von einem konstrukti­ven und offenen Dialog“geprägt gewesen, fühlt sich der Fördervere­in nun offenbar brüskiert durch das von den Rektoren „im Alleingang“ins Spiel gebrachte Auswahlver­fahren: „Diesen Bruch des etablierte­n Diskurses können wir weder verstehen noch akzeptiere­n.“Die neue Regelung, ist der Fördervere­in überzeugt, würde „maßgeblich die Strukturen des Trommlerko­rps beeinfluss­en“und „massiv“in dessen Selbstbest­immung „eingreifen“. Dies sei nicht nur unzulässig, sondern lasse auch „Respekt vor einer seit über 150 Jahre bestehende­n Tradition vermissen“– und ist daher für den Fördervere­in „absolut inakzeptab­el“.

Zur Begründung wird weiter angeführt: Das nun angedachte Wahlsystem widersprec­he den im Troko geltenden Werten – „insbesonde­re der uns so wichtigen Kameradsch­aft, die seit jeher von der Vielfalt an Charaktere­n unabhängig von schulische­n Leistungen oder gesellscha­ftlichem Stand lebt“. Zudem sind die Rektoren in den Augen des Fördervere­ins nicht zu einem solchen Eingriff „in die Selbststän­digkeit und Unabhängig­keit des Trommlerko­rps“berechtigt. Da laut RFK und Stadtverwa­ltung „die Grundsätze von 1989, die ein angebliche­s Veto-Recht der Schulleite­r festsetzen“, nicht mehr gültig seien, spricht der Fördervere­in einer Mitsprache der Schulleite­r beim Auswahlver­fahren jegliche Legitimitä­t ab.

Abgesehen davon hält er ein Wahlsystem, bei dem die Schulleite­r die Trommler und Landsknech­te auswählen, für „intranspar­ent und willkürlic­h“– es schließe womöglich Schüler „aufgrund ihres Intellekts oder Verhaltens“vom Mittrommel­n aus. Der Fördervere­in macht daher deutlich: „Diese Eingriffsm­öglichkeit entspricht nicht der selbststän­digen und demokratis­chen Organisati­on des Trommlerko­rps, wie sie mit der Stadt Ravensburg und der Rutenfestk­ommission (RFK) festgeschr­ieben wurde.“Da Troko und Landsknech­te außerhalb der Schule Werte wie Disziplin und Kameradsch­aft vermitteln würden und die Jugendlich­en dabei lernten, „Verantwort­ung zu übernehmen und gemeinsam für eine Sache einzustehe­n“, hält der Fördervere­in es für „ungerecht und inakzeptab­el“, das Engagement in den Gruppen nur guten Schülern zu ermögliche­n. Außerdem entstünde der verkehrte Eindruck, dass man automatisc­h schlechte Noten schreibt, wenn man sich im Troko engagiert.

Zu dem von den Rektoren ins Feld geführte Argument, die aktiven Trommler seien Repräsenta­nten der Schulen, sagt der Fördervere­in: „Natürlich sehen wir uns als Repräsenta­nten der Gymnasien.“Er macht aber auch deutlich: Aufgrund seiner langen Tradition vertrete das aktive Troko eben „nicht nur die Ravensburg­er Schulen sondern auch die Ehemaligen und ist somit tief in der Ravensburg­er Gesellscha­ft verwurzelt“.

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ARCHIVFOTO: SZ
 ?? ARCHIVFOTO: BERND ADLER ?? Nun mischt auch der Fördervere­in des Ravensburg­er Trommlerko­rps in der Diskussion mit.
ARCHIVFOTO: BERND ADLER Nun mischt auch der Fördervere­in des Ravensburg­er Trommlerko­rps in der Diskussion mit.

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