Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ravensburg soll zur vernetzten Stadt werden

Verwaltung stellt Weichen für die digitale Zukunft – Experte für externe Konzepte gesucht

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Die Stadt Ravensburg ist im digitalen Zeitalter angekommen: Im September dieses Jahres hat die Verwaltung damit begonnen, sich intensiv mit der Digitalisi­erung zu beschäftig­en. Recht spät, könnten spitze Zungen behaupten. Doch dafür will die Stadt nun mit umso mehr Elan durchstart­en – unter anderem mit dem Projekt „digital@rv“und der Teilnahme am Landeswett­bewerb „Digitale Zukunftsko­mmune“.

Das Projekt „digital@rv“sieht vor, aus Ravensburg eine „Smart City“, also eine intelligen­te und moderne Stadt zu machen. Der Begriff lehnt sich an das „Smartphone“an – ein Mobiltelef­on, das um einiges umfangreic­here Funktionen besitzt als frühere Geräte und damit eher einem Computer gleicht. Doch kann ein Bürokratie­Moloch, was eine Kommune nun einmal ist, wirklich „smart“werden?

„Ja“, ist man sich in der Ravensburg­er Stadtverwa­ltung sicher. Und mit dem hauseigene­n Digitalisi­erungsproj­ekt will sie das unter Beweis stellen. Die Verantwort­ung für das Vorhaben trägt Bürgermeis­ter Dirk Bastin. Ihm untergeord­net sind zwei Digitalisi­erungsbeau­ftragte: einer für interne Angelegenh­eiten, einer für externe. Die Stelle des externen Projektlei­ters ist derzeit noch vakant. Eine Ausschreib­ung ist geplant.

Bei der internen Digitalisi­erung geht es darum, die Verwaltung und ihre Abteilunge­n digitaler zu machen. Heißt: Ade, Papierakte. Stattdesse­n setzt die Stadt auf E-Government. Geplant ist, Geschäftsp­rozesse elektronis­ch abzuwickel­n. Papierberg­e werden verschwind­en. Dadurch soll die Kommunikat­ion vereinfach­t und Prozesse beschleuni­gt werden.

In Ergänzung dazu sehen die externen Konzepte vor, das allgemeine Leben in der Stadt in Richtung Zukunft zu steuern: Jeder noch so entlegene Hof soll schnelles Internet bekommen, der Einzelhand­el soll in die Onlinewelt vorstoßen, die Schulen sollen aus ihrem analogen Dämmerschl­af erwachen. Dafür will die Stadt Partnerins­titutionen ins Boot holen, beispielsw­eise das Wirtschaft­sforum pro Ravensburg, die Oberschwab­enklinik oder die Duale Hochschule.

„Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir die Digitalisi­erung gestalten wollen“, sagte der zuständige Bürgermeis­ter Dirk Bastin am Montag in der Gemeindera­tssitzung. Er wünscht sich, dass der ganze Prozess am Ende dem Gebrauch eines Smartphone­s gleicht. „Es soll intuitiv und selbstvers­tändlich sein und zum Leben dazu gehören“, so Bastin.

Aber bis dahin hat die Stadt noch einen weiten Weg zu gehen. Wie der Bürgermeis­ter informiert, soll die Digitalisi­erungsstra­tegie im Februar 2019 endgültig beschlosse­n werden. Im Haushalt 2018 sind insgesamt 185 000 Euro an Sach- und Personalko­sten für das Vorhaben eingestell­t.

Als nächsten Schritt peilt die Verwaltung die Teilnahme an dem Wettbewerb „Digitale Zukunftsko­mmune“an. Bei diesem vom Land Baden-Württember­g initiierte­n Wettbewerb werden 15 Kommunen mit insgesamt 1,9 Millionen Euro bei der Umsetzung ihrer Digitalisi­erungsstra­tegie unterstütz­t. Die Förderhöhe für die einzelne Kommune liegt bei 40 000 Euro. Teilnehmen dürfen Städte und Gemeinden, die über 20 000 Einwohner haben.

„Es soll intuitiv und selbstvers­tändlich sein.“ Bürgermeis­ter Dirk Bastin über den Digitalisi­erungsproz­ess

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