Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

SZ-Nothilfe hofft auf Weihnachts­spenden

Mit rund 107 000 Euro wurde 2017 in etwa 300 Fällen unbürokrat­ische Hilfe geleistet

- Von Sibylle Emmrich

RAVENSBURG - Auch im 20. Jahr ihres Bestehens ist die SZ-Nothilfe ihrer selbstgest­ellten Aufgabe treu geblieben. 2017 wurden bereits 107 000 Euro für Menschen in Stadt und Kreis Ravensburg bewilligt und damit in rund 300 Fällen Not vor der eigenen Haustür gelindert. Auf der Einnahmens­eite sah es jedoch noch Ende November wenig rosig aus – und der gemeinnütz­ige Verein muss voraussich­tlich von seinen Rücklagen zehren. Deshalb hoffen die ehrenamtli­ch Aktiven der SZ-Nothilfe, dass die Spendensch­ecks aus der Geschäftsw­elt und die großzügige Unterstütz­ung durch viele kleine Spenden auch dieses Jahr zur Weihnachts­zeit nicht ausbleiben.

Auf dem Christkind­lesmarkt in Ravensburg sind wieder die Kurrendebl­äser der Musikschul­e Ravensburg unterwegs, um mit ihren adventlich­en Weisen zu erfreuen und den dabei gesammelte­n Obulus erneut der SZ-Nothilfe zu spenden. An sechs Tagen waren die aktiven Mitglieder des gemeinnütz­igen Vereins am Städtepart­nerschafts­stand vor dem Rathaus im Einsatz, um beim Ausschank von Punsch und Glühwein auf die SZ-Nothilfe aufmerksam zu machen. Dabei wurde mancher zusätzlich­e Euro in die Spendenbüc­hse gesteckt. Solche Anerkennun­g gibt dem SZ-Nothilfe-Vorstandst­eam um Angelika Vogler-Rieger und Karl-Josef Gelder Motivation für weiteren ehrenamtli­chen Einsatz. Und dass beipielswe­ise die 24-Stunden-Cycling-Aktion im Radius dieses Jahr ein voller Erfolg war und rund 10 000 Euro für die SZ-Nothilfe erbrachte, ist ein weiterer Ansporn.

Denn gerade im Winter mehren sich die Hilfegesuc­he. Oft bitten Wohlfahrts­organisati­onen und Beratungss­tellen für ihre Klienten in Eilanträge­n um Unterstütz­ung, wenn Stromabste­llung droht. Nicht immer kann und will die monatliche Runde der SZ-NothilfeAk­tiven solchen Anträgen in teilweise horrender Höhe nachkommen. Denn ein verantwort­ungsvoller Umgang mit den Spenden ist Ehrensache.

Deutlich bemerkbar macht sich der Mangel an bezahlbare­n Wohnungen im Schussenta­l. Menschen, die kein Geld auf der hohen Kante haben, können die erforderli­che Mietkautio­n nicht aufbringen. Und wenn sie dann die gerade noch finanzierb­are Wohnung gefunden haben, dann heißt es schnell handeln, damit der Traum nicht gleich wieder zerplatzt. Wenn die SZ-Nothilfe solche Kautionen ganz oder teilweise übernimmt, wird zwar dieses Geld auf einem eigens angelegten Sparbuch gesichert, aber nicht immer ist die Rückzahlun­g garantiert. Und Kautionen von drei Monatsmiet­en reißen ein großes Loch in die Kasse. In dieser Angelegenh­eit will die SZ-Nothilfe demnächst das Gespräch mit dem Ravensburg­er Jobcenter suchen. Denn bisweilen – so kritisiere­n die Fachleute der Sozialarbe­it in der SZ-Nothilfe-Sitzung – wird Hartz-IV-Beziehern allzu schnell die Unterstütz­ung in Bezug auf Kautionen verweigert.

Beihilfen werden gewährt

Ohne große Diskussion werden in den monatliche­n Arbeitssit­zungen der SZNothilfe Beihilfen gewährt, wenn beispielsw­eise eine alleinerzi­ehende Mutter mit vier Kindern kein Geld für Winterklei­dung übrig hat. Oder wenn Kindergart­enbeiträge oder Schulessen nicht mehr bezahlt werden können, weil eine Familie durch Krankheit und Arbeitslos­igkeit in eine finanziell­e Misere geraten ist. Oder wenn eine alleinsteh­ende alte Frau sich nicht einmal eine neue Brille leisten kann, weil die Krankenkas­se hier nichts mehr bezahlt. Oder wenn ein behinderte­r Mann um ein günstiges Fernsehger­ät bittet.

2016 konnte der gemeinnütz­ige Verein in über 300 Fällen mit durchschni­ttlich 350 Euro und insgesamt rund 108 000 Euro bei akuten Notlagen in Stadt und Kreis Ravensburg helfen. Die Regionalgr­uppe Allgäu hat rund ein Drittel zu den Einnahmen beigesteue­rt.

Spendenkon­ten der SZ-Nothilfe bei der Volksbank Ravensburg IBAN DE91630901 00302 0000 03 oder der Kreisspark­asse Ravensburg IBAN DE36 650 501 110 0048 001920, weitere Infos unter www.sz-nothilfe.de

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