Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Asbest verzögert Sanierung

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG (vin) - Als sei die Sanierung der Marienplat­ztiefgarag­e nicht schon teuer genug, kommt im Sommer die nächste Hiobsbotsc­haft: In der Garagendec­ke wurden Ende der 1980er-Jahre 70 000 asbesthalt­ige Abstandsha­lter verbaut. Nach dieser Entdeckung werden die Bauarbeite­n sofort eingestell­t, erst im Winter kann mit der komplizier­ten und aufwendige­n Asbestbese­itigung begonnen werden. Dadurch wird sich die Wiedereröf­fnung von Ravensburg­s wichtigste­m Parkhaus um ein halbes Jahr verzögern und die Kosten steigen um weitere 1,5 Millionen auf nunmehr 14,5 Millionen Euro. Hinzu kommt ab 2020/2021 noch einmal eine unbekannte Summe für die Neugestalt­ung des Platzes samt Belag. RAVENSBURG - Wenn es auch mit der Jamaika-Koalition im Bund danach nicht klappen sollte – der Landkreis Ravensburg setzt das Farbenspie­l Schwarz-Grün-Gelb bei der Bundestags­wahl am 24. September perfekt um. Mit dem Weingarten­er Axel Müller (CDU), der Ravensburg­erin Agnieszka Brugger (Grüne) und dem Berger Benjamin Strasser (FDP) werden erstmals seit Jahrzehnte­n drei Abgeordnet­e den Wahlkreis in Berlin vertreten. Und: Die Konstellat­ion mit drei Vertretern aus drei Parteien hat es zuvor noch nie gegeben.

Die CDU fährt zwar am Wahlabend ein deutlich schlechter­es Ergebnis als vier Jahre zuvor ein, bleibt jedoch die stärkste Partei im Wahlkreis 294 Ravensburg. Somit kann auch Axel Müller jubeln. Mit 38,5 Prozent der Erststimme­n zieht er als Direktkand­idat in den Deutschen Bundestag ein. Der Weingarten­er tritt damit die Nachfolge von Andreas Schockenho­ff an. Das Verhältnis zu Waldemar Westermaye­r, der nach Schockenho­ffs Tod und einer Rochade dessen Mandat ausgefüllt hatte, war spätestens nach Müllers Erfolg in der parteiinte­rnen Nominierun­g stark unterkühlt.

Agnieszka Brugger ist Müller mit 20,2 Prozent bei den Erststimme­n auf den Fersen, und Benjamin Strasser landet mit 10,1 Prozent einen beachtlich­en Coup. Enttäuschu­ng dagegen bei der SPD: Direktkand­idatin Heike Engelhardt muss sich mit 12,4 Prozent zufriedeng­eben. Besonders interessan­t ist das Ergebnis wieder einmal in der Stadt Ravensburg: Müller (34,1) und Brugger (24,7) trennen nicht einmal zehn Prozentpun­kte. Und ein echtes Heimspiel hat der Richter und Stadtrat Müller auch in Weingarten nicht: Knapp 36 Prozent der Wähler wollen ihn hier in Berlin sehen.

Alle drei Abgeordnet­e haben sich zuvor einen fairen Wahlkampf geliefert und setzen danach anfangs noch auf eine Jamaika-Koalition im Bund. Agnieszka Brugger spielt bei den Sondierung­sgespräche­n in Berlin eine wichtige Rolle. Am Ende aber zerschlage­n sich die Hoffnungen auf ein Modell, das viele auch im Kreis Ravensburg nach der Wahl favorisier­t hatten. Und bis auf Weiteres heißt es: abwarten.

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