Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kinder helfen Kindern
Die Sternsinger sind in den kommenden Tagen in Weingarten unterwegs für benachteiligte Kinder weltweit
WEINGARTEN - An die hundert Kinder und Jugendliche der drei katholischen Gemeinden Weingartens gehen als die Heiligen Drei Könige verkleidet die kommenden drei Tage wieder von Haus zu Haus. Sie sammeln Spenden für Gleichaltrige in ärmeren Ländern. In diesem Jahr steht der Kampf gegen Kinderarbeit im Fokus der Hilfsaktion, die vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend getragen wird. In der Heilig-Geist-Kirche wurden gestern die Sternsinger in einer Feierstunde ausgesandt.
Sie geben drei Ferientage ab für die Sternsinger-Aktion, die gut hundert Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 19 Jahren. Sie kommen aus den Gemeinden St. Martin, St. Maria und Heilig-Geist. Und sie sind gerne als Heilige Drei Könige unterwegs. „Das macht doch Spaß, zusammen in orientalischen Gewändern durch die Stadt zu gehen und dabei Kindern in ärmeren Ländern helfen zu können“, sagt Nancy, die schon zum vierten Mal dabei ist.
Das Motto in diesem Jahr lautet: „Segen bringen, Segen sein – gemeinsam gegen Kinderarbeit in Indien und weltweit“. Bis zum Donnerstag gehen die Sternsinger nun von Haus zu Haus, singen Lieder, sagen Gedichte auf und schreiben den Segen an die Haustüre: „C+M+B“(Christus mansionem benedicat – Gott segne dieses Haus). Die Spenden, die sie sammeln, fließen dieses Jahr in Projekte gegen Kinderarbeit. Millionen von Kindern müssen in vielen Ländern arbeiten, damit ihre Familien das Nötigste zum Leben haben. Allein 60 Millionen in Indien. „Das geht uns alle an“, sagt die Pastoralassistentin Maria Grüner bei der Aussendungsfeier. Obwohl das Thema weit weg scheine, habe es mit uns zu tun. Ob T-Shirt, Armreif, Teppich oder Jeans, bei all den importierten Waren könne Kinderarbeit drinstecken. Trotz Gesetzen, die das verbieten, sehe die Realität vielerorts anders aus.
Bei Wind und Wetter unterwegs
Die durch die Sternsinger-Aktion finanzierten Projekte unterstützen arme Familien, geben ihnen neue Perspektiven. Vor allem aber setzen sie auf Bildung der Kinder, um den Teufelskreis von Armut zu durchbrechen. Nicht nur Arbeit und Schule, auch Freizeit sollen die Kinder erleben, so Grüner, ihr Kindsein genießen wie ihre Altersgenossen in reichen Ländern wie Deutschland. Und die Sternsinger hier zeigen sich solidarisch, machen auf die Missstände aufmerksam und helfen mit dem gesammelten Geld armen Kindern. Fünf Stunden sind sie in Kleingruppen täglich unterwegs bei Wind und Wetter, die Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Mit dabei der Stern, Kreide und Weihrauch. Eine Gabe, die an das Geschenk der Weisen aus dem Morgenland an das Kind in der Krippe erinnert. Offene Herzen und offene Türen wünscht Maria Grüner den Sternsingern, und dass der Spaß dabei nicht zu kurz kommt.