Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Das große Knacken, Krachen, Knallen
Schülergruppe gewinnt Brückenbauwettbewerb an der Hochschule Ravensburg-Weingarten
WEINGARTEN (sz) - Ein letztes Prüfen und Begutachten der Konstruktionen, dann gespannte Blicke auf knackendes und splitterndes Holz: Der von der Fachschaft Maschinenbau organisierte Brückenbauwettbewerb der Hochschule Ravensburg-Weingarten lockte jetzt rund 200 Interessierte an. „Machen wir sie kaputt?“, fragte Laboringenieur Jörg Hübler vor jeder einzelnen Belastungsprobe. „Machen wir sie kaputt!“, antwortete das Publikum. Und Hübler waltete seines Amtes: Er bediente die Zugmaschine, in der die selbst gebauten Brücken der Studierenden eingespannt und an ihre Belastungsgrenzen getrieben wurden. Während einige der Brücken schnell kaputtgingen, hielt die Konstruktion des Schülerteams „Beschte“annähernd sieben Tonnen Last aus. Unter tosendem Applaus sicherten sich die vier Sechstklässler vom Gymnasium in Weingarten damit den ersten Platz. Das schreibt die Hochschule in einem Pressetext.
Zufrieden sein konnte demnach auch das Team „22“: Die Brücke der vier Maschinenbaustudierenden hielt sechs Tonnen aus und kam so auf den zweiten Platz. Dritter wurden die „Daltons“, die sich am Ende zusätzlich über den Preis für die schönste Brücke freuen durften. Denn beim Brückenbauwettbewerb kam es nicht nur auf die Stabilität an, auch das Aussehen wurde vorab von einer Jury bewertet.
Mit dem Design ihrer „Golden Gate of Malaysia“, einer Anlehnung an die Golden Gate Bridge in San Francisco, konnte auch Khadijah Anis Aisyah Mohd Azmi überzeugen. „Damit die Brücke so schön in Gold glänzt, habe ich ziemlich viel Klarlack verwendet“, erklärte die malaysische Fahrzeugtechnikstudentin. Überrascht, aber glücklich war sie über das gute Abschneiden ihrer Brücke beim Belastungstest. Getreu ihrem Teamnamen „Malaysia Boleh“– auf Deutsch „die Malaysier können“– hat sie mit einem vierten Platz ihr KonstruktionsKnow-how bewiesen.
Für die Teilnahme hatten die Teams bestimmte Regeln zu beachten: Die Brücken mussten beispielsweise mindestens 85 Zentimeter lang und 20 Zentimeter breit sein. Außerdem waren nur natürliche Baumaterialien wie Holz, Papier, Pappe, Kleber, Holzdübel und Hanfschnur zugelassen. Das Gewicht der Brücken durfte vier Kilogramm nicht überschreiten.
Beim siebten Brückenbauwettbewerb der Hochschule RavensburgWeingarten traten 13 Teams gegeneinander an. Zum ersten Mal hatte sich eine Schule – das Störck-Gymnasium aus Bad Saulgau – beim Wettbewerb angemeldet. Auch wenn die Brücke von „Funny Frisch Ungarisch“außer Konkurrenz lief, hatten die drei Neuntklässlerinnen und ihr Lehrer viel Spaß. Und das lag sicher nicht allein an der Spannung beim Kaputtmachen der Brücken. Neben einer unterhaltsamen Moderation durch Simon Zembrodt, der Fahrzeugtechnik PLUS studiert, und Thomas Glogowski, der Professor an der Fakultät für Maschinenbau ist, durften sich die Schülerinnen über attraktive Preise bei der abschließenden Verlosung freuen.