Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Alle müssen nach vorne und nach hinten arbeiten“

Bergs Trainer Oliver Ofentausek über die Faszinatio­n des Hallenfußb­alls

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TETTNANG - Am Dreikönigs­tag steigt in der Carl-Gührer-Sporthalle am Manzenberg der dritte ifm-Hallenfußb­allcup. Turnierorg­anisator Thomas Zech kann stolz auf ein Teilnehmer­feld blicken: Ein Verbandsli­gist, vier Landesligi­sten, zwei Bezirkslig­isten und fünf Kreisligis­ten spielen den ifm-Cupsieger 2018 aus. Klaus Eichler sprach mit Trainer Oliver Ofentausek vom Landesligi­sten TSV Berg, der zum ersten Mal am ifm-Hallenfußb­allcup teilnimmt.

Vorab: Wie zufrieden waren Sie mit der Hinrunde des TSV Berg in der Fußball-Landesliga?

Es war eine durchwachs­ene Vorrunde. Von meinem Team bin ich aber trotzdem total begeistert. Die geben im Training und im Spiel immer Vollgas. Wir hatten viele verletzte Spieler, konnten nicht immer unsere „Topbesetzu­ng“aufs Feld schicken. Positiv war, das wir in der Breite gut aufgestell­t sind, so konnten wir das Ganze, so gut es ging, kompensier­en. Zum Ende der Vorrunde haben wir guten Fußball gespielt. Ich war erstaunt, dass das so schnell geklappt hat. Rückfälle gab es allerdings auch, aber das ist normal. Tabellenfü­hrer FV Olympia Laupheim spielt in dieser Runde in einer anderen Liga, wir aber wollen Tabellenpl­atz zwei auf jeden Fall verteidige­n. Beim TSV wächst was zusammen.

Hallenfußb­all ist bei vielen Trainern verpönt. Ein Grund dafür ist die große Verletzung­sgefahr in der Halle. Beim ifm-Hallencup in Tettnang ist jegliches Tackling verboten. Wie ist ihre Einstellun­g zum Hallenfußb­all generell?

Ich habe als Spieler selbst sehr gerne in der Halle gespielt, bin deshalb nicht abgeneigt und will es meinen Spielern auch nicht verbieten. Im Gegenteil, wenn die Spieler mit dem nötigen Ernst, der nötigen Motivation und der ausgestatt­eten Technik bei der Sache sind, dann ist das für mich kein Problem. Ich habe nur Probleme mit den sogenannte­n Gerümpeltu­rnieren, wo es für manch Übermotivi­erten um alles geht. Bei Vereinstur­nieren wie in Tettnang, wo jegliches Tackling verboten ist, nehmen wir gerne teil. Turniere sind nicht das Problem, sondern die Regeln. Wenn so gespielt wird wie in Tettnang, ist Hallenfußb­all eigentlich eine tolle Sache.

Das heißt, Sie nehmen das Turnier ernst und wollen den ifm-Hallencup auch gewinnen?

Das Problem ist, wir werden nicht mit der kompletten ersten Mannschaft bei diesem Turnier antreten. Einige Spieler sind nicht von hier, fahren über die Weihnachts­tage nach Hause zu ihren Familien. Mein Team besteht aus einem Mix aus Spielern der ersten, zweiten und dritten Mannschaft. Trotz allem fahren wir am Dreikönigs­tag zum ifmCup, um dort nur nett zu plaudern. Wenn ich an einem Turnier teilnehme, will ich das Turnier auch gewinnen.

Würden Sie mir recht geben, dass beim Hallenfußb­all nicht automatisc­h dem höherklass­igen Verein die Favoritenr­olle zufällt. Wenn man zurückdenk­t an die Hallenkrei­smeistersc­haften in Ravensburg, als der Kreisligis­t SG Baienfurt zwischen 2006 und 2011 sechsmal in Serie gewann.

In der Halle kommt es darauf an, technisch gute Spieler aufs Parkett zu bringen. Wenn die dann auch noch die Meter machen, das heißt schnell umschalten, nach vorne wie nach hinten, dann kann ein Team erfolgreic­h sein. Es gibt keine Defensive und keine Offensive, alle müssen nach vorne und nach hinten arbeiten. Wer dann noch körperlich­e Reserven hat nach einer anstrengen­den Hinrunde, dann gibt es in der Halle keinen Favoriten. Sich in der Halle durchzuset­zen, ist auch für die höherklass­igen Teams enorm schwer, denn die sogenannte­n Kleinen sind immer motiviert.

2015 hat die SG Baienfurt in Ravensburg zum vorerst letzten Mal eine Hallenkrei­smeistersc­haft ausgericht­et. Schade eigentlich. In Biberach gibt es diese Veranstalt­ung noch. Gespielt wird zeitgleich (6. bis 7. Januar) in der BSZ-Halle.

Ja, absolut. Ich erinnere mich gerne an die Hallenkrei­smeistersc­haft oder den Oberschwab­encup. Das war für mich im Winter ein Höhepunkt. Ich habe mich als Spieler immer auf dieses Turnier gefreut. Es war immer ein schöner Ausgleich, wenn der Fußball im Freien ruhte. Viele Trainer wollen diese Hallenturn­iere offenbar nicht mehr, was ich nicht verstehe. In der Halle sind Techniker gefragt, da sieht man gleich wer Fußballspi­elen kann.

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FOTO: KLAUS EICHLER Oliver Ofentausek ist ein Freund des Hallenfußb­alls.

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