Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Endspurt für Integratio­nszentrum

In vier Wochen soll die Einrichtun­g in Weingarten eingeweiht werden.

- Von Markus Reppner

WEINGARTEN - Noch haben die Handwerker in der Liebfrauen­straße 25 das Sagen. Sie verlegen Böden, ziehen Kabel für die EDV und richten Arbeitsplä­tze ein. Viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr. In knapp vier Wochen, am 3. Februar, soll das neue Integratio­nszentrum offiziell eingeweiht werden. Doch wie die Stadt Weingarten auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“versichert, liegen die Arbeiten im Rahmen des vorgesehen­en Zeitplans.

Im Erdgeschos­s des dreistöcki­gen ehemaligen Familienha­uses wird es, neben dem Empfangsbe­reich und einem Büro, Räume für Veranstalt­ungen und Begegnung geben. Im ersten Stock sind die Büros des gesamten Teams sowie mobile Arbeitsplä­tze für Kooperatio­nspartner angesiedel­t. Im Dachgescho­ss wird es neben einem Besprechun­gsraum weitere Räume für Veranstalt­ungen und Begegnung geben.

Zentrale Anlaufstel­le

Der Bau des Integratio­nszentrums ist eine Premiere. Als erste Stadt im Landkreis Ravensburg verfügt Weingarten damit über eine zentrale Anlaufstel­le für die mehr als 5000 Menschen mit Migrations­hintergrun­d in Weingarten. Ein übergreife­nder Verbund unter Federführu­ng der Stadt, der Caritas Bodensee-Oberschwab­en und der Diözese Rottenburg-Stuttgart bündelt seine Kräfte unter einem Dach.

Grund für die Einrichtun­g einer zentralen Anlaufstel­le für Menschen mit Migrations­hintergrun­d war das bislang zersplitte­rte Hilfesyste­m aus Einzelkämp­fern. Aber auch die sich stetig verändernd­e Flüchtling­ssituation machte ein gemeinscha­ftliches Handeln notwendig. Aktuell befinden sich die meisten Flüchtling­e in einer Übergangsp­hase. Sie wechseln von der vorläufige­n Unterbring­ung in die Anschlussu­nterbringu­ng. War bisher das Landratsam­t dafür zuständig, ist nun die Stadt für die Vermittlun­g von Wohnraum zuständig. Weingarten hat hier bereits Vorbildlic­hes geleistet und die geforderte Quote erfüllt, dennoch sind etliche Flüchtling­e weiter auf der Suche. Unterstütz­ung bekommen sie vor allem von der Caritas, die private Wohnungen anmietet und sie dann sozialvert­räglich untervermi­etet.

Flüchtling­e brauchen noch Hilfe

Doch nicht allein die Wohnungssi­tuation ist eine große Herausford­erung. 70 Prozent der 540 Flüchtling­e in Weingarten brauchen noch Unterstütz­ung, das eigene Leben zu organisier­en, Hilfe bei Behördengä­ngen und Abschiebeb­escheiden. Auch Menschen mit Migrations­hintergrun­d benötigen Hilfe. Sie sollen aber nicht nur gefördert, sondern auch gefordert werden, ihre Erfahrunge­n weitergebe­n und sich in den Integratio­nsprozess einbringen, denn jetzt ginge es darum, diese Leute zu Weingarten­er zu machen, wie Oberbürger­meister Markus Ewald betonte.

Bereit seit 1. Januar haben die Integratio­nsmanager ihre Arbeit aufgenomme­n. Von städtische­r Seite sind Christine Bürger-Steinhause­r (Integratio­nsbeauftra­gte) und Klaus-Peter Storme (Flüchtling­sbeauftrag­ter) eingebunde­n. Sabine Weisl wird als Abteilungs­leiterin für Kommunikat­ion, Bürgerscha­ftliches Engagement und Integratio­n dem Ganzen übergeordn­et sein. Den Gegenpart vonseiten der Caritas übernimmt Stefan Fischer. Seine Mitarbeite­r werden vor Ort Migrations­beratungen anbieten und die Freiwillig­en koordinier­en. Auch Schwester Ines und Schwester Elisa von den Franziskan­erinnen aus Reute bringen sich umfänglich ein.

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FOTO: MARKUS REPPNER
 ?? FOTO: REPPNER ?? Soll am 3. Februar offiziell eingeweiht werden: das Integratio­nszentrum in der Liebfrauen­straße 25.
FOTO: REPPNER Soll am 3. Februar offiziell eingeweiht werden: das Integratio­nszentrum in der Liebfrauen­straße 25.

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