Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Endspurt für Integrationszentrum
In vier Wochen soll die Einrichtung in Weingarten eingeweiht werden.
WEINGARTEN - Noch haben die Handwerker in der Liebfrauenstraße 25 das Sagen. Sie verlegen Böden, ziehen Kabel für die EDV und richten Arbeitsplätze ein. Viel Zeit bleibt ihnen nicht mehr. In knapp vier Wochen, am 3. Februar, soll das neue Integrationszentrum offiziell eingeweiht werden. Doch wie die Stadt Weingarten auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“versichert, liegen die Arbeiten im Rahmen des vorgesehenen Zeitplans.
Im Erdgeschoss des dreistöckigen ehemaligen Familienhauses wird es, neben dem Empfangsbereich und einem Büro, Räume für Veranstaltungen und Begegnung geben. Im ersten Stock sind die Büros des gesamten Teams sowie mobile Arbeitsplätze für Kooperationspartner angesiedelt. Im Dachgeschoss wird es neben einem Besprechungsraum weitere Räume für Veranstaltungen und Begegnung geben.
Zentrale Anlaufstelle
Der Bau des Integrationszentrums ist eine Premiere. Als erste Stadt im Landkreis Ravensburg verfügt Weingarten damit über eine zentrale Anlaufstelle für die mehr als 5000 Menschen mit Migrationshintergrund in Weingarten. Ein übergreifender Verbund unter Federführung der Stadt, der Caritas Bodensee-Oberschwaben und der Diözese Rottenburg-Stuttgart bündelt seine Kräfte unter einem Dach.
Grund für die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für Menschen mit Migrationshintergrund war das bislang zersplitterte Hilfesystem aus Einzelkämpfern. Aber auch die sich stetig verändernde Flüchtlingssituation machte ein gemeinschaftliches Handeln notwendig. Aktuell befinden sich die meisten Flüchtlinge in einer Übergangsphase. Sie wechseln von der vorläufigen Unterbringung in die Anschlussunterbringung. War bisher das Landratsamt dafür zuständig, ist nun die Stadt für die Vermittlung von Wohnraum zuständig. Weingarten hat hier bereits Vorbildliches geleistet und die geforderte Quote erfüllt, dennoch sind etliche Flüchtlinge weiter auf der Suche. Unterstützung bekommen sie vor allem von der Caritas, die private Wohnungen anmietet und sie dann sozialverträglich untervermietet.
Flüchtlinge brauchen noch Hilfe
Doch nicht allein die Wohnungssituation ist eine große Herausforderung. 70 Prozent der 540 Flüchtlinge in Weingarten brauchen noch Unterstützung, das eigene Leben zu organisieren, Hilfe bei Behördengängen und Abschiebebescheiden. Auch Menschen mit Migrationshintergrund benötigen Hilfe. Sie sollen aber nicht nur gefördert, sondern auch gefordert werden, ihre Erfahrungen weitergeben und sich in den Integrationsprozess einbringen, denn jetzt ginge es darum, diese Leute zu Weingartener zu machen, wie Oberbürgermeister Markus Ewald betonte.
Bereit seit 1. Januar haben die Integrationsmanager ihre Arbeit aufgenommen. Von städtischer Seite sind Christine Bürger-Steinhauser (Integrationsbeauftragte) und Klaus-Peter Storme (Flüchtlingsbeauftragter) eingebunden. Sabine Weisl wird als Abteilungsleiterin für Kommunikation, Bürgerschaftliches Engagement und Integration dem Ganzen übergeordnet sein. Den Gegenpart vonseiten der Caritas übernimmt Stefan Fischer. Seine Mitarbeiter werden vor Ort Migrationsberatungen anbieten und die Freiwilligen koordinieren. Auch Schwester Ines und Schwester Elisa von den Franziskanerinnen aus Reute bringen sich umfänglich ein.