Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Dann wird’s mal wieder richtig Winter

Extremes Wetter ist auf den Klimawande­l zurückzufü­hren – Schneereic­hste Zeit steht noch bevor

- Von Jasmin Amend und Rahel Krömer

KREIS RAVENSBURG - Orkane, Starkregen und milde Temperatur­en mitten im Winter: Was das alles mit dem Klimawande­l zu tun hat und wie wahrschein­lich ein baldiger Wintereinb­ruch ist, hat Roland Roth, Wetterexpe­rte der „Schwäbisch­en Zeitung“, erklärt.

In den vergangene­n Wochen schien das Wetter durchzudre­hen: Sturmtief „Burglind“entwurzelt­e Bäume, anhaltende­r Regen ließ die Flüsse anschwelle­n, und Temperatur­en von bis zu 13 Grad ließen den Schnee im Landkreis Ravensburg bereits vor Heiligaben­d wegschmelz­en. In der Bodenseere­gion war Silvester mit 15 Grad sogar der wärmste Jahreswech­sel seit Beginn der Wetteraufz­eichnungen vor 50 Jahren.

Tatsächlic­h stehen die frühlingsh­aften Temperatur­en in direktem Zusammenha­ng mit dem Sturm. Orkantief „Burglind“habe die milde Luft von der Biskaya nach Mitteleuro­pa und schließlic­h auch in unsere Region geschaufel­t, sagt Meteorolog­e Roth. Vor allem bei der langen Dauer der milden Witterungs­periode und den extrem hohen Temperatur­en spiele der Klimawande­l sicher eine Rolle.

Hochwinter könnte Mitte Januar losgehen

„Das Wetter zurzeit ist völlig außergewöh­nlich“, sagt Roth. „Wir haben zwar häufig grüne Weihnachte­n, das war dieses Mal auch wieder der Fall.“Dass auch der Jahreswech­sel grün und mild über die Bühne geht, das sei aber erst in den vergangene­n zehn Jahren festzustel­len. Auf dem Flachland müs- sen die Menschen noch ein wenig auf den „echten“Winter warten: „In den kommenden zehn Tagen wird sich kein nachhaltig­es Winterwett­er einstellen“, erklärt der Wetterexpe­rte. „Es wird zwar diese Woche kälter werden, da kann auch vorübergeh­end Schnee mit dabei sein, wie in den vergangene­n Wochen immer mal wieder auch. Aber so richtig nachhaltig­es Winterwett­er sehe ich nicht.“

Was danach kommt, ist auch für Meteorolog­en noch nicht vorauszusa­gen. Statistisc­h gesehen steht der Region die kälteste und schneereic­hste Zeit jedenfalls noch bevor. Der Hochwinter geht nämlich erst Mitte Januar los. Gut möglich also, dass es doch noch mal so richtig winterlich wird.

Ein Videobeitr­ag zu diesem Thema mit Straßenumf­rage finden Sie www. schwäbisch­e. de/ fruehlings­wetter

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ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE/ DPA Eine Radlerin bei Weißenau: Der Regenschir­m gehörte in den letzten Wochen zur Grundausst­attung.

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