Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Das Rauschen der Farben
Kunstmuseum Ravensburg präsentiert das Frühwerk Karl Schmidt-Rottluffs
RAVENSBURG (sz) - Im chronologischen Rundgang präsentiert das Kunstmuseum Ravensburg noch bis 8. April das Frühwerk Karl SchmidtRottluffs, seine ersten Versuche in Öl. Als Schwerpunkt der Schau wird zudem Schmidt-Rottluffs Spätwerk umfassend gewürdigt. Wie das Museum mitteilt, werden seine späten Werke in einen Dialog mit Werken der Gruppe Spur aus der Sammlung Selinka gestellt. Nicht nur, weil die Skulpturen in derselben Zeit, ebenfalls Anfang der 1960er-Jahre, entstanden sind und weil die jungen Spur-Künstler sich die vom Nationalsozialismus tabuisierten Expressionisten zum Vorbild nahmen, sondern vor allem, weil das Spätwerk des damals bereits 70-jährigen Schmidt-Rottluff in seiner Farbigkeit und anarchischen Expressivität durchaus mit den Werken der Künstlergruppe Spur verwandt ist.
Anhand der in der Ausstellung vertretenen rund 70 Landschafts- und Figurenbilder, Stillleben und Porträts wird nicht nur die künstlerische, sondern auch die persönliche Entwick- lung des introvertierten Einzelgängers des Brücke-Kreises vorgestellt. In allen Werkphasen, angefangen von den Sturm-und-Drang-Jahren der Brücke Zeit, über die 1920er-Jahre, die Jahre der inneren Emigration bis ins farbenfrohe Spätwerk wirkt der Zeitgeist und damit die individuelle biografische Befindlichkeit des Künstlers in seine Malerei hinein.
Die in Kooperation mit dem Brücke-Museum und weiteren Leihgebern wie beispielsweise den Kunstsammlungen Chemnitz und dem Bel- vedere in Österreich realisierte Ausstellung verdeutlicht nicht zuletzt, wie Schmidt-Rottluff sein unverwechselbares künstlerisches Vokabular erarbeitete und dabei immer derselbe blieb: der „Magier der Farbe“.
Informationen gibt es unter www.kunstmuseum-ravensburg.de Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr, Donnerstag 11 bis 19 Uhr, montags geschlossen, außer feiertags.