Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Milka löst die Rätsel der Stadtgeschichte
Premiere von „Der Herr der Türme - oder: warum mehlt der Sack?“ist am 2. Februar
RAVENSBURG - Die letzten großen Rätsel der Ravensburger Stadtgeschichte hat die Faschingsgesellschaft Milka gelöst: Warum wurde der Molldietetunnel im Mittelalter nicht fertig gebaut? Wie kam das Asbest schon vor mehreren Hundert Jahren unter den Marienplatz? Und warum sieht der aktuelle Oberbürgermeister einem früheren König von Gottes Gnaden so frappierend ähnlich? Die Reise in eine fantastische Vergangenheit auf der Bühne des Konzerthauses verspricht wieder einen närrischen Spaß. Am Freitag, 2. Februar, ist Premiere der diesjährigen Kampagne.
„Milka“-Präsident Christoph Stehle und Zweiter Vorsitzender Egon Streicher sprühen trotz des gewohnten Stresses derzeit schon vor Vorfreude: „Mittelalter und Märchen, das ist einfach ein sehr dankbares Thema. Die Ideen sind nur so gesprudelt, wir glauben, dass die Gags richtig zünden werden“, sagen die beiden Verantwortlichen. „Der Herr der Türme – oder: Warum mehlt der Sack?“heißt das Stück, das wieder mit großem Aufwand entwickelt und konzipiert wurde und das derzeit in praktisch täglichen Proben auf die Bühne gebracht wird.
„Wir schauen auf eine Zeit, als viele Dinge noch neu waren in Ravensburg. Die aktuellen Themen lassen sich wunderbar transferieren“, sagt Stehle. Wie es zu der innigen Freundschaft zwischen Ravensburg und Weingarten kam, wird da genauso logisch erklärt wie die Herkunft des allerersten Ravensburger Puzzles. Mittendrin: Protagonisten, die einem irgendwie bekannt vorkommen. König Daniel, der Dürre, beispielsweise oder ein gewisser Ritter Ewald vom Mostgarten. Schöne und weniger schöne Prinzessinnen fehlen genauso wenig wie findige Händler und eifrige Stadtbaumeister.
Oft hat die Handlung einen doppelten Boden, sodass die Geschichte für gute Kenner der Ravensburger Lokalpolitik besonders feine Spitzen bietet, gleichzeitig aber auch „Reingeschmeckten“viel zu bieten hat. Ein sechsköpfiges Team hat den Text erarbeitet: Eberhard Haug, Marco Ricciardo, Wolfgang Engelberger und Günther Bretzel haben Verstärkung von den jungen Daniel Engelberger und Tobias Gerstung bekommen. Überhaupt setzen die Verantwortlichen darauf, an verschiedenen Stellen den Nachwuchs mehr und mehr einzubinden.
Als Regisseur ist Marco Ricciardo schon seit 2011 eine feste Bank. „Marco ist Vollprofi, er macht das wirklich herausragend. Es ist jedes Jahr eine enorme Leistung, die er vollbringt“, sagt der Milka-Chef Christoph Stehle. Ein komplett neues Theaterstück gilt es in wenigen Wochen zu erfinden und umzusetzen, 75 Mitwirkende werden es wieder auf der Konzerthausbühne sein. Der Zeitplan zwischen Weihnachten, wenn die erste Lesung des Textes stattfindet, Dreikönig, wenn die Proben beginnen, und der Fasnet ab 2. Februar ist extrem eng. „Das funktioniert nur, weil ganz viele mithelfen, auch andere Vereine“, so Egon Streicher. So lagert die Rutenfestkommission die Milkakulissen ein, der Fanfarenzug Rauenspurg schmeißt wieder die Theke, Franky und Amigos spielen zum Tanz auf, Karikaturist Rainer Weishaupt sorgt für witzige Animationen, das Tanzcenter Geiger bringt die Gäste in Schwung und die Turner liefern spektakuläre Einlagen.
Die Eintrittskarten für die insgesamt fünf Vorstellungen am 2., 3., 9., 10. und 11. Februar werden wieder recht schnell vergriffen sein, nachdem der Vorverkauf für Milka-Mitglieder am Donnerstag in der Tourist-Info begonnen hat. Ab Dienstag gibt es Karten auch im öffentlichen Verkauf. Zwei Tipps haben die Verantwortlichen: Die Chancen, an ein Ticket zu kommen, sind am Sonntag immer ganz gut. Und die Empore bietet einen guten Blick sowie eine inzwischen gut funktionierende Bewirtung. Als Motto für die Verkleidung wird sich leicht etwas finden lassen: „Mittelalter und Märchen bieten auch da alle Möglichkeiten“, glaubt Stehle.