Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Baindt will ins digitale Zeitalter rasen

Freies WLan im Rathaus und auf dem Dorfplatz sowie eine Gemeinde-App sind geplant

- Von Philipp Richter

BAINDT - Die Gemeinde Baindt will ins digitale Zeitalter – und das schnell und mit einem ambitionie­rten Plan, den Kämmerer Wolfgang Abele in der jüngsten Gemeindera­tssitzung vorstellte. „Wir müssen Schritt halten mit der Zeit“, sagte Abele in der Sitzung. Avisiert im Projekt „Baindt 4.0“sind neben einer Baindt-App, freiem WLan im Rathaus und dem Dorfplatz unter anderem auch ein Onlinebeza­hlsystem für die Mittagesse­n der Ganztagssc­hule.

Erst jüngst sagte Baden-Württember­gs Innenminis­ter Thomas Strobl beim Zukunftsfo­rum Ravensburg, dass das Land digitale Leitregion in Europa werden soll und Bodensee-Oberschwab­en eine wesentlich­e Rolle spielen soll (die SZ berichtete). Laut dem CDU-Politiker will die Landesregi­erung in der laufenden Legislatur­periode dazu eine Milliarde Euro in die Hand nehmen. Baindt will da vorne mit dabei sein und bewirbt sich deshalb für zwei Förderprog­ramme, die den digitalen Ausbau vorantreib­en.

Der erste Antrag betrifft das Programm „Digitale Zukunftsko­mmune“. Hier erhofft man sich einen Zuschuss von 35 000 Euro. Der Antrag dafür ist bereits Anfang Dezember nach Stuttgart gegangen. Außerdem bewirbt sich Baindt für das Programm „Freies WLan für Europa“von der Europäisch­en Union. 20 Millionen Euro hat die EU für rund 1000 Gemeinden vorgesehen.

Kosten in Höhe von rund 105 000 Euro

Nach der Aufstellun­g von Kämmerer Wolfgang Abele und EDV-Administra­tor Robert Müller kämen für die Digitalisi­erungsoffe­nsive der Gemeinde Baindt Kosten in Höhe von rund 105 000 Euro zu. Jährliche laufende Kosten werden auf rund 15 000 Euro beziffert.

Vorgesehen ist das Folgende: kostenlose­s WLan im Rathaus, auf dem Dorfplatz und in der Schenk-Konrad-Halle, eine Rathaus-App, die unter anderem einen Antrag auf Briefwahl online zulässt, ein Onlinebeza­hlsystem für die Mittagesse­n der Ganztagssc­hule, eine neue barrierefr­eie Internetse­ite der Gemeinde, ein interaktiv­er Veranstalt­ungskalend­er, ein Rathaus-Service-Portal, wo man unter anderem Anträge stellen kann oder Pass- und Ausweisges­chäfte erledigen kann, elektronis­che Rechnungen mit QR-Codes, online Wasserzähl­erstand ablesen, eine Medienoffe­nsive an der Klosterwie­senschule (WLan, Anschaffun­g von iPads und Laptops, Apps) sowie eine Gewerbesof­tware ohne Medienbrüc­he.

Die Druckkoste­n werden reduziert

Aber nicht nur für den Bürger, sondern auch für die Verwaltung selbst soll sich durch die Digitalisi­erung einiges ändern. Abläufe sollen so auch für das Personal vereinfach­t werden und Druckkoste­n reduziert werden. Wie Wolfgang Abele in der Sitzung sagte, wird es – selbst wenn alle Digitalisi­erungsschr­itte gegangen sind – vorerst keine Personalko­steneinspa­rungen geben. „Es wird erst mal viel Kapazitäte­n binden“, so Abele.

Sogar einen groben Zeitplan hat die Gemeindeve­rwaltung Baindt aufgestell­t. Unter anderem die App, das Bezahlsyst­em, die Gewerbever­waltung und das öffentlich­e WLan im Rathaus sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden. 2019 sollen unter anderem das öffentlich­e WLan auf dem Dorfplatz und die Medienoffe­nsive kommen. 2020 soll der Rest folgen und die Digitalisi­erungsoffe­nsive umgesetzt sein.

Die einzelnen avisierten Projekte muss der Gemeindera­t noch beschließe­n, aber die Richtung scheint klar zu sein. CDU-Gemeindera­t Anton Eberle sagte in der Sitzung: „Ich finde das extrem wichtig.“Und so beauftragt­e der Gemeindera­t in seinem einstimmig­en Beschluss die Verwaltung, Angebote für die Teilprojek­te einzuholen und diese voranzutre­iben.

Wolfgang Abele: „Selbst wenn wir keine Zuschüsse bekommen, wollen wir zumindest einzelne Projekte angehen.“

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ARCHIVFOTO: COLOURBOX Das Land Baden-Württember­g soll nach dem Willen von Innenminis­ter Thomas Strobl digitale Leitregion in Europa werden. Auch die Gemeinde Baindt will seinen Beitrag dazu leisten.

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