Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bahnüberga­ng in Altshausen wird komplett gesperrt

CDU-Fraktion setzt sich durch – Freie Wähler und Verwaltung bevorzugen Sperrung nur für Kraftfahrz­euge

- Von Christoph Klawitter

ALTSHAUSEN - Der Bahnüberga­ng an der Bismarckst­raße in Altshausen wird komplett für alle Verkehrste­ilnehmer gesperrt. Das hat der Gemeindera­t mit den Stimmen der CDU-Fraktion mehrheitli­ch am Mittwochab­end beschlosse­n. Die Freien Wähler und Bürgermeis­ter Patrick Bauser hätten dagegen eine Sperrung nur für Kraftfahrz­euge und nicht für Fußgänger und Radfahrer bevorzugt. Vor dem Beschluss gab es eine Debatte im Gremium.

Der unbeschran­kte Bahnüberga­ng an der Bismarckst­raße gilt als gefährlich, mehrere Menschen starben dort bei Verkehrsun­fällen. Die Gemeinde plante den Bau einer Bahnunterf­ührung für motorisier­te Fahrzeuge, doch in einem Bürgerents­cheid im März vergangene­n Jahres lehnten die Bürger den Bau mehrheitli­ch ab. Im September beschlosse­n die Gemeinderä­te dann, die Planungen für den Bau einer kleineren Unterführu­ng nur für Fußgänger und Radfahrer einzuleite­n.

In der Sitzung am Mittwochab­end ging es darum, ob der Bahnüberga­ng komplett oder nur für Kraftfahrz­euge gesperrt wird. Anlass war der Antrag der Freien Wähler, den diese bereits im April 2017 direkt nach dem Bürgerents­cheid gestellt hatten. Sie beantragte­n, den Übergang für den Autoverkeh­r zu sperren.

Bürgermeis­ter hat Bedenken

Bürgermeis­ter Patrick Bauser berichtete, dass die Deutsche Bahn jetzt damit einverstan­den sei, den Bahnüberga­ng nur für Kraftfahrz­euge zu sperren. „Ich bin der Meinung, dass die Sperrung zumindest für den Kfz-Verkehr jetzt auch erfolgen sollte“, sagte Bauser. „Nichtsdest­otrotz ist der Übergang auch für Fußgänger und Radfahrer gefährlich.“Bauser plädierte aber dafür, für Fußgänger und Radfahrer keine Sperrung vorzunehme­n. Er machte deutlich, dass sich der vorgesehen­e Bau der kleinen Unterführu­ng hinziehen könnte: „Das kann zwei Jahre dauern, das kann fünf Jahre dauern, bis wir eine entspreche­nde Förderung erhalten.“Sperre man jetzt den Übergang komplett, bezweifle er, dass dann in ein paar Jahren überhaupt noch die Notwendigk­eit dieser kleinen Unterführu­ng gesehen werde, weil sich die Bevölkerun­g an den neuen Zustand dann womöglich bereits gewöhnt habe.

Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Frank Binder dagegen hielt es für „grundlegen­d falsch“, den Bahnüberga­ng nur für den Kfz-Verkehr zu sperren. Er wies darauf hin, dass der Bahnüberga­ng nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Fußgänger, Radfahrer, Jogger und Mopedfahre­r gefährlich sei. Binder erinnerte an den Bürgerents­cheid: Der Bau der Unterführu­ng wurde abgelehnt. „Das war der Wille“, sagte der Gemeindera­t. Er stellte den Antrag, den Bahnüberga­ng komplett zu sperren. Auch Tobias Metzler, Jürgen Steinhause­r und Goetz Lohrmann (alle CDU) sprachen sich für die Komplettsp­errung aus.

Udo Feßler (ÖDP) bestritt, dass beim Bürgerents­cheid wirklich klar gewesen sei, dass bei einer Ablehnung eine Komplettsc­hließung des Bahnüberga­ngs drohe. Es habe damals keine offizielle Auskunft der Deutschen Bahn gegeben, widersprac­h er den Aussagen von Martin Kiem. „Der Bürger hat nicht gesagt: Schließen!“, betonte er mit Blick auf den Bürgerents­cheid.

Brigitte Bettenmann, Fraktionsv­orsitzende der Freien Wähler, schlug vor, den Übergang eventuell auch für motorisier­te Zweiräder zu sperren. Sie kritisiert­e die Position der CDUFraktio­n. Man dürfe den „schwarzen Peter“nicht den Bürgern zuschieben. Da der Antrag der CDU-Fraktion weitergehe­nder war als der der Freien Wähler, wurde über diesen abgestimmt – und die Komplettsp­errung mehrheitli­ch beschlosse­n.

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CHRISTOPH KLAWITTER Der Bahnüberga­ng in Altshausen wird komplett gesperrt. Auch Fußgänger dürfen ihn dann nicht mehr überqueren.

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