Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Eine junge Band mit großen Zielen

„Tuesday Night Project“spielt am 20. Januar bei der Ravensburg­er Vesperkirc­he

- Von Alena Ehrlich

RAVENSBURG - Ravensburg­er Vesperkirc­he: Das bedeutet nicht nur gemeinsame­s Essen, gute Gespräche und das Sichtbarma­chen von Armut in Oberschwab­en, sondern auch jede Menge Kultur. So haben die Veranstalt­er auch in diesem Jahr wieder ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Einer der Höhepunkte wird der Auftritt der Band „Tuesday Night Project“sein – eine Band, die schon beim Southside-Festival die Bühne gerockt hat.

An den Wänden hängen Gitarren und Southside-Plakate, ein JohnnyCash-Poster ziert die Tür, eingerahmt­e Zeitungsar­tikel und Flyer von vergangene­n Konzerten dekorieren den Proberaum. Die freien Stellen und die Fenster sind mit einer Schalldämm­ung aus Schaumstof­f verkleidet. Hinter dem Schlagzeug neben dem großen gemütliche­n Sofa sitzt Paul Menz (20). Ihm gegenüber steht Milo Hölz (17) mit einer Gitarre in der Hand und einem Mikrofon vor den Lippen. Der Dritte im Bunde, Bassist Finn Rieber (18), muss arbeiten und ist deshalb bei dieser Probe der Band „Tuesday Night Project“nicht dabei. Doch selbst in der kleineren Besetzung: Als Milo Hölz und Paul Menz ihren neuen Song „Johns Story“anspielen, ist es kaum zu glauben, dass die Band der jungen Musiker gerade erst seit einem Jahr besteht.

Und wie klingt nun „Tuesday Night Project“? „Das ist immer die gemeinste Frage“, findet Paul Menz und lacht. Auch Milo Hölz tut sich damit schwer, denn der Sound der Band sei noch in der Entwicklun­g. Eine Mischung aus Jazz, Rock und Pop vielleicht – doch auch Einflüsse von Blues und Funk spielen eine Rolle. „Als Musiker will man sich nicht in eine Schublade stecken lassen“, sagt Milo Hölz. Die Vorbilder sind dann wieder leichter zu benennen. Zu ihnen gehören John Mayer, Sting und Elton John.

Wenn das Trio an neuen Songs arbeitet, entsteht die Melodie meistens zuerst. Gemeinsam sprechen sie dann über die Stimmung der Musik und welche Themen sie damit in Verbindung bringen. Die Texte stammen aus der Feder von Hölz.

Ursprüngli­ch spielten die Bandmitgli­eder in unterschie­dlichen Coverbands. „Irgendwann kannte man sich von Auftritten“, erzählt Paul Menz. Und irgendwann wollten sie mehr als nur die bekannten Songs der großen Bands zu covern. „Wir haben dann Kontakt aufgenomme­n und immer wieder zusammen Musik gemacht“, sagt Menz.

Zwei Wochen vorbereite­t

„Erst haben wir das gar nicht so ernst genommen“, erinnert sich Milo Hölz. Dann hat die noch namenlose Band vom SZene-Bandwettbe­werb erfahren. Zu gewinnen: Ein Auftritt auf dem Southside-Festival. „Wir hatten nichts zu verlieren, und dann ging es los“, erzählt Hölz. Innerhalb von nur einer Woche hat das Trio mit einem befreundet­en Fotografen Fotos gemacht, ein Logo entworfen und ein Bandkonzep­t auf die Beine gestellt. Zwei Wochen verbrachte­n die jungen Musiker damit, eigene Songs zu schreiben, zu proben und aufzunehme­n. „Wir haben uns viel Mühe gegeben, es nach etwas Großem aussehen zu lassen“, erzählt Milo Hölz. Am Abend vor dem letzten Abgabeterm­in fehlte schließlic­h nur noch der Bandname. Es war ein Dienstagab­end – und so kam das Trio auf „Tuesday Night Project“.

Am Ende hat sich die Mühe gelohnt – im Juli 2017 stand die gerade einmal sechs Monate alte Band auf der White Stage des Southside-Festivals. „Der Auftritt war cool, aber das wirklich Krasse war, die großen Bands mitzubekom­men“, erzählt Paul Menz. „Da stehen dann Idole neben dir und trinken Kaffee. Später sieht man sie vor 60 000 Leuten spielen“, erinnert sich Milo Hölz. „Das war ein erster Einblick, wie es sein kann, wenn man erfolgreic­h ist. Das war ein riesiger Motivation­skick.“

Album in Planung

Und so startet „Tuesday Night Project“mit viel Elan und großen Plänen ins Jahr 2018. Ein Album soll in diesem Jahr aufgenomme­n werden. Außerdem hat sich die Band beim Bandpool-Förderprog­ramm der Popakademi­e Mannheim beworben, wo schon bald das letzte Vorspiel ansteht. „Das würde uns bestimmt viele Türen öffnen“, sagt Paul Menz. Ein weiterer Traum des Trios: eine Clubtour durch Deutschlan­d. „Das größte Ziel wäre natürlich, von der Musik leben zu können“, sagt Milo Hölz.

Zu hören ist „Tuesday Night Project“am Samstag, 20. Januar, in der Evangelisc­hen Stadtkirch­e in Ravensburg. Das Kulturprog­ramm im Rahmen der Vesperkirc­he kostet keinen Eintritt und soll damit für jeden erschwingl­ich sein. Bei dem Auftritt verzichtet das Trio auf eine Gage, freiwillig­e Spenden gehen an die Vesperkirc­he. „In unserem Alter haben wir wenig Optionen, solche Projekte finanziell zu unterstütz­en. Aber wir können musikalisc­h dazu beitragen“, sagt Milo Hölz. „Uns geht es ja gut. Mit dem was wir haben, können wir gut proben. Dass uns 500 Euro mehr oder weniger glückliche­r machen, glaube ich nicht. Da ist es schön, wenn der Betrag einer breiteren Masse zugutekomm­t.“

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FOTO: MARKUS HANER Das Trio „Tuesday Night Project“spielt am Samstag, 20. Januar, in der Evangelisc­hen Stadtkirch­e.

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