Dabei sein ist alles

Am kommenden Samstag findet die Wahl der Oberchargen für das Trommlerkorps der Gymnasien statt. Und da fällt mir auf, dass im Streit um die Besetzung desselben, derzeit wenig von den Protagonisten zu hören ist. Wahrscheinlich haben sie sich im stillen Kämmerlein geeignet. Und weil man darum nichts Genaues nicht weiß, verbreite ich, sozusagen als Lügen-Schussel, Folgendes: Da in diesem Jahr die verhaltensauffälligen Buben mit den schlechten Noten das Troko beherrschen werden, haben sich die Schulleiter der Gymnasien bereit erklärt, alles lückenlos zu überwachen.

So werden sie jede Probe und Vorprobe besuchen, den dazugehörigen Sprudel einkaufen sowie alle Trommeln putzen. Und sie üben mit, dass sie als Ersatztrommler einspringen können, falls einer übers Rutenfest in die Nachhilfe muss. Des Weiteren werden sie die Buben begleiten und jeden Morgen um 6 Uhr antreten. Im gebügelten Hemd und glänzenden Schuhen nebst Koppel. Und sauber gebundener Krawatte.

Vor allem am Rutenmontag ist das wichtig, weil dann auf der Molldiete unser Oberdani aus dem Bett gewirbelt wird. Klar ist auch, dass sämtliche Utensilien aus den Schulkassen bezahlt werden. Außerdem übernimmt der Rektor das Einsammeln von Spenden fürs Adlerschießen und organisiert jenes der Mädchen, um zu schauen, ob dort eventuell eine mitschießt, die ein zu kurzes Röckle an hat. Zu guter Letzt suchen die Rektoren die geeigneten Trommlerbräute aus und sorgen für den Blumenschmuck.

schussel@schwaebische.de