Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Doppelt hält besser?!

- welfi@schwaebisc­he.de

Die doppelte Verneinung ist im Deutschen eine sehr ungewöhnli­che Erscheinun­g: Nichts Genaues weiß man nicht. Heißt das jetzt, dass man nur wenig weiß oder gar nichts? Oder vielleicht ganz viel? Ich weiß es nicht! Verwirrend ist auch die doppelte Bejahung. Heißt „ja, ja“„ganz sicher“oder wie man in Schwaben eher gleich sagen würde „Steig mr in’d Dasch“?

Die Stadt Weingarten hat für Letzteres einen wohl einmaligen Präzedenzf­all geschaffen. Der Bauhof in Weingarten hat den neuen Fahrradund Fußweg zwischen Leibnitzst­raße und Briachstra­ße freigegebe­n und mit dem üblichen blauen, zweigeteil­ten Schild, auf dem Fußgänger und ein Fahrrad zu sehen sind, gekennzeic­hnet. So viel ist ja noch eindeutig. Aber direkt darunter haben die Bauhofleut­e noch ein zweites weißes Schild angebracht. Auf ihm ist auch ein Fahrrad zu sehen und „frei“steht darunter.

Was heißt das jetzt nun? Fußgänger und Fahrräder und Fahrräder frei? Macht keinen Sinn. Fahrräder insbesonde­re also, ganz sicher für Fahrräder und Fußgänger? Schwachsin­n! Vielleicht ist das ja das neue Zeichen für diese E-Bikes oder Pedelecs. Die dürfen also da auch durchfahre­n. Macht Sinn. Und doch wieder nicht, denn die pesen ja seit Längerem schon auf den Radwegen herum und überholen bergauf mühelos Rennfahrer auf ihren Profimasch­inen. Es könnte natürlich auch ein ganz neues Überholgeb­otszeichen sein, demzufolge Fahrräder Fahrräder ausdrückli­ch überholen dürfen. Oder: Das blaue Schild bedeutet, Fußgänger sollen ihre Räder schieben, und das weiße, nur Radfahrer dürfen Rad fahren.

Mir schwirrt der Kopf! Jetzt blick ich gar nicht mehr durch. Steig mr in’d Dasch! Denn nichts Genaues weiß man nicht.

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FOTO: PRIVAT Die blecherne Doppeldeut­igkeit.

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