Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wangen und Leutkirch bei Berufsschulen einig
Oberbürgermeister bringen gemeinsamen Antrag für die Kreistagssitzung kommende Woche ein
WANGEN - Knapp eine Woche vor der Entscheidung des Kreistags zur künftigen Struktur der beruflichen Schulen im Landkreis haben die Oberbürgermeister von Wangen und Leutkirch, Michael Lang (Freie Wähler) und Hans-Jörg Henle (CDU), einen gemeinsamen Antrag für die Sitzung an kommenden Donnerstag eingebracht. Darin sprechen sie sich für die so genannte Variante K3 bei der Neuaufteilung der Schulzweige aus.
Auf diese Weise entstünden „auf lange Sicht überlebensfähige Ausbildungsgänge“. In der Quintessenz würde aus Wangener Sicht das örtliche Berufsschulzentrum (BSW) weniger „bluten“als in der ursprünglich von der Kreisverwaltung befürworteten Variante K2. So beinhaltet der Vorschlag unter anderem, dass die Berufsfachschulen Metall und Elektrotechnik sowie das erste Lehrjahr der Metallberufe am BSW zunächst fortgeführt werden sollen. Allerdings mit der Einschränkung, dass die „notwendigen Schülerzahlen für die Aufrechterhaltung der Doppelstrukturen in Leutkirch und Wangen gegeben sind“, wie es in dem am Freitag veröffentlichten, gemeinsamen Beschlussvorschlag von Lang und Henle heißt. Andernfalls sollen diese Schulzweige an der GeschwisterScholl-Schule in Leutkirch gebündelt werden.
Voraussetzung ist außerdem, dass an den bestehenden Werkstätten in Wangen in den kommenden Jahren keine großen Investitionen anstehen.
Die beiden Rathauschefs begründen ihren Vorstoß zu den Berufsfachschulen vor allem mit dem Argument der Fachkräftegewinnung. Da in diesem Fall die in Wangen etablierten Übergangssysteme weitgehend unverändert blieben, werde „besonders jungen und noch unentschlossenen jugendlichen Menschen ein wohnortnaher Einstieg in eine Ausbildung ermöglicht“.
Übergang zum Beruf erschwert
Ansonsten werde jungen Leuten im Raum Wangen der Übergang von der Schule zum Beruf erschwert. Ein Aspekt, den auch Vertreter des Wangener Wirtschaftskreises am Freitag betonten. „Schlüssig“hingegen ist laut Lang und Henle eine Bündelung dieses Bereichs in Leutkirch, sollten die Schülerzahlen weiter zurück gehen.
Ferner könnten – dem Antrag zufolge – am Technischen Gymnasium (TG) in Wangen beide Züge (Technik und Management sowie Umwelttechnik) erhalten bleiben. Auch dies wäre eine Veränderung gegenüber den K2-Plänen der Kreisverwaltung, die das TG auf eine Klasse reduziert sehen wollte. „Damit wäre jedoch die dauerhafte Existenz dieser Schulart in Wangen gefährdet“, schreiben Lang und Henle in einer zusammen mit dem Beschlussentwurf veröffentlichten Presseerklärung. Sie verweisen auch auf die Argumentation der Kreisverwaltung, dass eine Zweizügigkeit ein Qualitätsmerkmal sei.
Ihren gemeinsamen Beschlussvorschlag wollen die beiden Rathauschefs als „Signal der Einigkeit“im
Allgäu verstanden wissen und appellieren an die Kreisräte, in der kommenden Woche der Variante K3 zuzustimmen. Dass es nicht bei der von der Kreisverwaltung vorgeschlagenen Lösung K2 bleiben könnte, hatte sich erstmals Anfang des Monats abgezeichnet, als sich die Wangener CDU-Kreisräte Hans-Jörg Leonhardt und Christian Natterer nach Gesprächen mit Beteiligten für eine „neue Variante“aussprachen.
CDU hat einheitliche Linie
Am Freitag berichtete Leonhardt, dass sich seine Fraktion in der Vorwoche auf eine einheitliche Linie zu den beruflichen Schulen verständigt habe. Wie die konkret aussieht, verriet Leonhardt nicht. Allerdings ließ er durchblicken, dass die stärkste Fraktion im Kreistag ebenfalls zur Variante K3 tendiert. Die Kreisverwaltung geht – Stand Freitag – nach
wie vor mit der Variante K2 in der Beratungen in der kommenden Woche. Das jedenfalls geht aus den im Internet einsehbaren Unterlagen für die Sitzung des Kultur- und Schulausschusses am Dienstag und des Kreistags am Donnerstag hervor.