Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Geschlossene Gesellschaft
Das Urteil zu Auf- und Abstieg lässt jegliches sportliche Gespür vermissen. Das Schiedsgericht mag mal wieder einen – mehr oder weniger nachvollziehbaren – Grund gefunden haben, den Wunsch diverser Clubs nach der Durchlässigkeit zwischen den Ligen abzulehnen. Auf Verständnis braucht es aber nicht zu hoffen.
Dabei ist es nicht einmal nötig, den Sachverhalt allzu komplex zu betrachten. Es geht auch einfach: Wie soll das auf Dauer gut gehen? Ohne diesen sportlichen Anreiz, in geschlossener Gesellschaft, wird dem Profieishockey die Lebensgrundlage entzogen. Wer das erhobenen Hauptes und kalt lächelnd verleugnet, hat nicht verstanden, warum die Menschen vom Sport so fasziniert sind. In Ravensburg sagen sie dazu gern: „Gemmer aufs Eishockey!“Irgendwann könnte es gut und gerne heißen: Gemmer lieber nemmer!
Gegen das Urteil des Schiedsgerichts an zu argumentieren, geht aber auch ohne große Romantik. Wie lange sollen Vereine den ganzen Aufwand im alles andere als billigen Sport Eishockey durchhalten, ohne zu wissen, ob es sich endlich mal lohnt? Wie lange machen das wohl noch potente Sponsoren mit? Die beispielhafte Antwort ist der klaren Stellungnahme der Bietigheim Steelers zu entnehmen, die sie am Freitag auf ihrer Homepage veröffentlicht haben: „Der DEL2 wird mit dieser Entscheidung jegliche Grundlage genommen“, heißt es da. Und: „Es sollte uns Sorgen machen, wo sich das deutsche Eishockey hinbewegt. Wann wird hier mit Umsicht und Verantwortung der richtige Weg eingeschlagen?“Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
m.panzram@schwaebische.de