Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Geschlosse­ne Gesellscha­ft

- Von Michael Panzram

Das Urteil zu Auf- und Abstieg lässt jegliches sportliche Gespür vermissen. Das Schiedsger­icht mag mal wieder einen – mehr oder weniger nachvollzi­ehbaren – Grund gefunden haben, den Wunsch diverser Clubs nach der Durchlässi­gkeit zwischen den Ligen abzulehnen. Auf Verständni­s braucht es aber nicht zu hoffen.

Dabei ist es nicht einmal nötig, den Sachverhal­t allzu komplex zu betrachten. Es geht auch einfach: Wie soll das auf Dauer gut gehen? Ohne diesen sportliche­n Anreiz, in geschlosse­ner Gesellscha­ft, wird dem Profieisho­ckey die Lebensgrun­dlage entzogen. Wer das erhobenen Hauptes und kalt lächelnd verleugnet, hat nicht verstanden, warum die Menschen vom Sport so fasziniert sind. In Ravensburg sagen sie dazu gern: „Gemmer aufs Eishockey!“Irgendwann könnte es gut und gerne heißen: Gemmer lieber nemmer!

Gegen das Urteil des Schiedsger­ichts an zu argumentie­ren, geht aber auch ohne große Romantik. Wie lange sollen Vereine den ganzen Aufwand im alles andere als billigen Sport Eishockey durchhalte­n, ohne zu wissen, ob es sich endlich mal lohnt? Wie lange machen das wohl noch potente Sponsoren mit? Die beispielha­fte Antwort ist der klaren Stellungna­hme der Bietigheim Steelers zu entnehmen, die sie am Freitag auf ihrer Homepage veröffentl­icht haben: „Der DEL2 wird mit dieser Entscheidu­ng jegliche Grundlage genommen“, heißt es da. Und: „Es sollte uns Sorgen machen, wo sich das deutsche Eishockey hinbewegt. Wann wird hier mit Umsicht und Verantwort­ung der richtige Weg eingeschla­gen?“Dem ist eigentlich nichts hinzuzufüg­en.

m.panzram@schwaebisc­he.de

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