Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kilian Keller sorgt für den Ravensburg­er Zusatzpunk­t

DEL 2: Towerstars gewinnen 4:3 nach Verlängeru­ng bei den Tölzer Löwen – Neuzgänge Carter Proft und Justin Buzzeo treffen

- Von Oliver Rabuser

BAD TÖLZ – Als Kilian Keller in der Overtime die Arme zum Jubel Richtung Hallendeck­e streckte, fiel den Ravensburg Towerstars ein Stein vom Herzen. Sie führten in Bad Tölz bereits mit 2:0 und 3:1, kamen aber wegen des galligen Schlussspu­rts der Isarwinkle­r nicht um die Verlängeru­ng herum. Am Ende wurde es ein 4:3 Erfolg vor 1600 Besucher und frisches Selbstvert­rauen für das schwere Heimspiel gegen den ESV Kaufbeuren am Sonntag.

Es sah zunächst nach einem gemütliche­n Abend für die Towerstars aus. Tölz kam trotz Ex-DEL-Spieler und Neuzugang Casey Borer nur schwer in die Gänge. Abstriche dieser Art mussten die Isarwinkle­r zuletzt öfter hinnenhmen. 0:3-Rückstand gegen Bayreuth, selbiges ein paar Tage später in Heilbronn. Wohlgemerk­t: Beide Partien haben die Löwen am Ende für sich entschiede­n. Somit war durch den 2:0-Vorsprung nach 20 Minuten noch keine Tendenz in Stein gemeißelt.

Ravensburg nutzte schlicht das, was ihnen der Aufsteiger anbot. Beim Führungstr­effer konnte man Goalis Mikko Rämö durchaus in die Klärung der Schuldfrag­e einbeziehe­n. Wenngleich der Handgelenk­sschuss von Justin Buzzeo durchaus hart und platziert war. Wenig Ausreden konnten die Tölzer beim 2:0 der Gäste geltend machen. Keiner der auf dem Eis befindlich­en Akteure war in hinreichen­der Nähe zu seinem Gegenspiel­er. Letztlich hatte Carter Proft leichtes Spiel, als der Paß von Daniel Schwamberg­er bei ihm eintraf. Mit zunehmende­r Spielzeit wehrten sich die „Buam“aber etwas entschloss­ener, sodass erste Möglichkei­ten unumgängli­ch waren. Michael Endraß kam am Torraum nach Solo von Julian Kornelli einen

Tölzer Löwen – Ravensburg Towerstars 3:4 n. V. (1:2, 0:1, 2:0/0:1)

Tore: 0:1 (4:16) Justin Buzzeo (Kruminsch, Proft), 0:2 (8:04) Carter Proft (Schwamberg­er, Roloff), 1:2 (18:12) Marcel Rodman, 1:3 (37:00) Carter Proft (Roloff, Tick zu spät, wohin gegen der Knaller von Borer krachend am Plexiglas hinter dem EVR-Tor einschlug. Letztlich war es Marcel Rodman, der

Schwamberg­er), 2:3 (45:39) Johannes Sedlmayr (Frank, Schwarz), 3:3 (58:17) Philipp Schlager (Rodman, Kolacny), 3:4 (62:59) Kilian Keller (Buzzeo). Strafminut­en: Tölz 4, Ravensburg 6.

Zuschauer: 1599. den Anschluss mit der Rückhand herstellen konnte. Ravensburg­er Proteste wegen des verschoben­en Gehäuses, entwertete das Studium der Videobilde­r. „Zum Ende des Drittels nicht mehr so konzentier­t“; sah Jiri Ehrenberge­r seine Mannschaft. „Wir hatten einige Scheibenve­rluste und die Tölzer dadurch einige Chancen“, bilanziert­e der Towerstars-Coach.

„Abgeklärt und geduldig gespielt“

Im Mittelabsc­hnitt legten die Gastgeber dann noch einmal einen Zahn zu. Sie diktierten das Geschehen, liefen immer wieder an, vermochten den Ausgleich jedoch nicht zu setzen. Wieder kam Endraß zu spät, auch Hannes Sedlmayr und Philipp Schlager streckten sich vergebens nach der Scheibe. Es war die klassische Aufwand- und Ertragsges­chichte.

Wie man es besser macht, illustrier­ten die Gäste in der Schlusspha­se. Ein gelungener Gegenzug über Brian Roloff und Schwamberg­er reichte, um den Schlussakk­ord mit klarerem Vorspung zu beginnen. „Abgeklärt und geduldig gespielt“, lobte Ehrenberge­r. Neuerlich war Proft der Torschütze, Rämös Schoner sausten flink, dennoch zu spät in die bedrohte Ecke. Es war der dritte Ravensburg­er Treffer, der von einem Neuzugang erzielt wurde.

Gebrochen war der Wille der Oberbayern damit freilich nicht. Und so stand die Partie nach Sedlmayrs Treffer schnell wieder auf des Messers Schneide. Manuel Edfelder schob den Puck noch um eine Handbreit am rechten Pfosten vorbei, es war klar, die Towerstars würden in der finalen Viertelstu­nde Schwerstar­beit leisten müssen. Proft hatte die Vorentsche­idung auf der Kelle, doch diesmal war Rämö zur Stelle. Noch stärker war die Parade des Finnen gegen Robin Just. Auch eines der wenigen Powerplays konnte nicht helfen.

Und so war es am Ende nicht wirklich verwunderl­ich, dass der finale Nadelstich den Tölzern gegönnt war. Just nach der Auszeit, als Goalie Rämö Platz für den sechsten Feldspiele­r machte, passierte es. Christian Kolacnys Direktschu­ss konnte Jonas Langmann so gerade noch parieren; doch die Scheibe lag frei am Torraum und Phillip Schlager staubte vor der Tölzer Fankurve zum 3:3 ein.

Zu allem Überfluss fing sich Buzzeo in der Overtime noch eine Strafzeit, in der Schlager zweimal den Sieg für Tölz vergab. „Die Unterzahl hat Ravensburg clever gespielt“, anerkannte ECT-Trainer Rick Boehm. Als Ravensburg wieder komplett war, stand plötzlich Kilian Keller frei vor Rämö und sorgte für den Sieg der Oberschwab­en.

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FOTO: OLIVER RABUSER Kilian Keller trifft in der Overtime zum 4:3 für die Ravensburg Towerstars bei den Tölzer Löwen.

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