Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kilian Keller sorgt für den Ravensburger Zusatzpunkt
DEL 2: Towerstars gewinnen 4:3 nach Verlängerung bei den Tölzer Löwen – Neuzgänge Carter Proft und Justin Buzzeo treffen
BAD TÖLZ – Als Kilian Keller in der Overtime die Arme zum Jubel Richtung Hallendecke streckte, fiel den Ravensburg Towerstars ein Stein vom Herzen. Sie führten in Bad Tölz bereits mit 2:0 und 3:1, kamen aber wegen des galligen Schlussspurts der Isarwinkler nicht um die Verlängerung herum. Am Ende wurde es ein 4:3 Erfolg vor 1600 Besucher und frisches Selbstvertrauen für das schwere Heimspiel gegen den ESV Kaufbeuren am Sonntag.
Es sah zunächst nach einem gemütlichen Abend für die Towerstars aus. Tölz kam trotz Ex-DEL-Spieler und Neuzugang Casey Borer nur schwer in die Gänge. Abstriche dieser Art mussten die Isarwinkler zuletzt öfter hinnenhmen. 0:3-Rückstand gegen Bayreuth, selbiges ein paar Tage später in Heilbronn. Wohlgemerkt: Beide Partien haben die Löwen am Ende für sich entschieden. Somit war durch den 2:0-Vorsprung nach 20 Minuten noch keine Tendenz in Stein gemeißelt.
Ravensburg nutzte schlicht das, was ihnen der Aufsteiger anbot. Beim Führungstreffer konnte man Goalis Mikko Rämö durchaus in die Klärung der Schuldfrage einbeziehen. Wenngleich der Handgelenksschuss von Justin Buzzeo durchaus hart und platziert war. Wenig Ausreden konnten die Tölzer beim 2:0 der Gäste geltend machen. Keiner der auf dem Eis befindlichen Akteure war in hinreichender Nähe zu seinem Gegenspieler. Letztlich hatte Carter Proft leichtes Spiel, als der Paß von Daniel Schwamberger bei ihm eintraf. Mit zunehmender Spielzeit wehrten sich die „Buam“aber etwas entschlossener, sodass erste Möglichkeiten unumgänglich waren. Michael Endraß kam am Torraum nach Solo von Julian Kornelli einen
Tölzer Löwen – Ravensburg Towerstars 3:4 n. V. (1:2, 0:1, 2:0/0:1)
Tore: 0:1 (4:16) Justin Buzzeo (Kruminsch, Proft), 0:2 (8:04) Carter Proft (Schwamberger, Roloff), 1:2 (18:12) Marcel Rodman, 1:3 (37:00) Carter Proft (Roloff, Tick zu spät, wohin gegen der Knaller von Borer krachend am Plexiglas hinter dem EVR-Tor einschlug. Letztlich war es Marcel Rodman, der
Schwamberger), 2:3 (45:39) Johannes Sedlmayr (Frank, Schwarz), 3:3 (58:17) Philipp Schlager (Rodman, Kolacny), 3:4 (62:59) Kilian Keller (Buzzeo). Strafminuten: Tölz 4, Ravensburg 6.
Zuschauer: 1599. den Anschluss mit der Rückhand herstellen konnte. Ravensburger Proteste wegen des verschobenen Gehäuses, entwertete das Studium der Videobilder. „Zum Ende des Drittels nicht mehr so konzentiert“; sah Jiri Ehrenberger seine Mannschaft. „Wir hatten einige Scheibenverluste und die Tölzer dadurch einige Chancen“, bilanzierte der Towerstars-Coach.
„Abgeklärt und geduldig gespielt“
Im Mittelabschnitt legten die Gastgeber dann noch einmal einen Zahn zu. Sie diktierten das Geschehen, liefen immer wieder an, vermochten den Ausgleich jedoch nicht zu setzen. Wieder kam Endraß zu spät, auch Hannes Sedlmayr und Philipp Schlager streckten sich vergebens nach der Scheibe. Es war die klassische Aufwand- und Ertragsgeschichte.
Wie man es besser macht, illustrierten die Gäste in der Schlussphase. Ein gelungener Gegenzug über Brian Roloff und Schwamberger reichte, um den Schlussakkord mit klarerem Vorspung zu beginnen. „Abgeklärt und geduldig gespielt“, lobte Ehrenberger. Neuerlich war Proft der Torschütze, Rämös Schoner sausten flink, dennoch zu spät in die bedrohte Ecke. Es war der dritte Ravensburger Treffer, der von einem Neuzugang erzielt wurde.
Gebrochen war der Wille der Oberbayern damit freilich nicht. Und so stand die Partie nach Sedlmayrs Treffer schnell wieder auf des Messers Schneide. Manuel Edfelder schob den Puck noch um eine Handbreit am rechten Pfosten vorbei, es war klar, die Towerstars würden in der finalen Viertelstunde Schwerstarbeit leisten müssen. Proft hatte die Vorentscheidung auf der Kelle, doch diesmal war Rämö zur Stelle. Noch stärker war die Parade des Finnen gegen Robin Just. Auch eines der wenigen Powerplays konnte nicht helfen.
Und so war es am Ende nicht wirklich verwunderlich, dass der finale Nadelstich den Tölzern gegönnt war. Just nach der Auszeit, als Goalie Rämö Platz für den sechsten Feldspieler machte, passierte es. Christian Kolacnys Direktschuss konnte Jonas Langmann so gerade noch parieren; doch die Scheibe lag frei am Torraum und Phillip Schlager staubte vor der Tölzer Fankurve zum 3:3 ein.
Zu allem Überfluss fing sich Buzzeo in der Overtime noch eine Strafzeit, in der Schlager zweimal den Sieg für Tölz vergab. „Die Unterzahl hat Ravensburg clever gespielt“, anerkannte ECT-Trainer Rick Boehm. Als Ravensburg wieder komplett war, stand plötzlich Kilian Keller frei vor Rämö und sorgte für den Sieg der Oberschwaben.