Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tote Wilhelmsdo­rferin: Heute ist Prozess

Vater des Opfers muss sich wegen vorsätzlic­her Tötung verantwort­en.

- Von Katrin Neef

WALDBURG - Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt Ramona Niedermaie­r und schaut auf den Hof, wo Kuh Clementine gerade in die kalte Vormittags­luft schnuppert. Schon damals, als sie das Tier gekauft hat, habe sie gespürt: „Die ist was Besonderes“, berichtet die Landwirtin. Und so war es auch: Inzwischen ist Clementine eine der ältesten Kühe Baden-Württember­gs – und erst vor zwei Wochen wieder Mutter geworden.

Stiere werden nicht so alt

Im Sommer feiert Clementine ihren 20. Geburtstag – „und das ist für eine Kuh steinalt“, wie der Weingartne­r Tierarzt Christoph Ganal erklärt, der die betagte Kuhmama öfter auf ihrem Hof in Sieberatsr­eute bei Waldburg besucht. „Sie ist definitiv unter den 100 ältesten Tieren in Baden-Württember­g“, sagt Ganal. „Vielleicht sogar unter den Top 10, da bei solchen Tierlisten mit mindestens 50 Prozent ,Karteileic­hen’ zu rechnen ist.“In der Liste seien übrigens nur weibliche Tiere vertreten, männliche Rinder würden kein so hohes Alter erreichen, fügt der Tierarzt hinzu. Die höchste Lebenserwa­rtung hätten Extensivra­ssen wie Limousin, Highland und Zebu, das durchschni­ttliche Milchrind werde im Schnitt nur fünf Jahre alt.

Den Ausbruch verschlafe­n

„Steinalt“und gerade zum 17. Mal Mutter geworden: Der Kuhdame sieht man das nicht an. Gemächlich schreitet sie auf dem Hof auf und ab, das Kälbchen – das noch keinen Namen hat – weicht ihr nicht von der Seite. Vielleicht ist gerade diese Ruhe Clementine­s Geheimnis. „Sie ist eine ganz Liebe“, sagen Ramona und Karl Niedermaie­r und erzählen eine Anekdote aus dem Jahr 1999, als die Kühe vom Hof ausbüxten und nur die damals noch junge Clementine ganz brav zurückblie­b. „Sie lag unter einem Baum und hat geschlafen“, erinnert sich die Besitzerin.

Ein Fest versproche­n

Ihren Namen hat die Kuh übrigens deshalb bekommen, weil dereinst, als sie auf den Waldburger Hof kam, gerade das Folk-Lied „Oh my Darling, Clementine“im Radio lief. Und weil sie so ein tolles Tier ist, hat ihr Ramona Niedermaie­r etwas versproche­n: „Ich habe gehört, dass in Bayern ein Bauer seiner Kuh zum 21. Geburtstag eine Party mit Blasmusik organisier­t hat. Da habe ich zu Clementine gesagt, dass wir auch ein Fest machen, wenn sie nächstes Jahr 21 wird.“

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FOTO: ©123RF/MIHAIL DECHEV
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FOTO: KATRIN NEEF Karl Niedermaie­r mit Kuh „Clementine“, die mit fast 20 Jahren ihr 17. Kalb zur Welt gebracht hat.

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