Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wort halten

- Von Kara Ballarin

Der Streit um die Reform des Landtagswa­hlrechts ist ein klares Beispiel für den Vorwurf an Politiker, dass sie mitunter Verspreche­n nicht einhalten. Bereits in der vorherigen Legislatur­periode hatten Grüne und SPD im Koalitions­vertrag festgeschr­ieben, das Wahlrecht „geschlecht­ergerecht“ausgestalt­en zu können, wie es hieß. Passiert ist nichts.

Die Zeichen stehen auch diesmal nicht auf Änderung. Nicht nur, aber vor allem verantwort­lich ist dafür die CDU. Fünf ihrer Vertreter, davon zwei aus der Fraktion, haben den Koalitions­vertrag unterzeich­net. Damit haben sie sich verpflicht­et, ein Personalis­iertes Verhältnis­wahlrecht mit geschlosse­ner Liste einzuführe­n. Doch auch FDP und SPD im Landtag müssen Wort halten und die Reform unterstütz­end begleiten. Sie hatten im Programm zur Landtagswa­hl ebenfalls eine Änderung angekündig­t.

Bleibt alles beim Alten, schadet das der politische­n Glaubwürdi­gkeit der Reformgegn­er massiv. Es würde zudem die grün-schwarze Koalition auf Dauer belasten. Bricht die CDU den Koalitions­vertrag, werden sich auch die Grünen nicht mehr an das Werk gebunden fühlen.

k.ballarin@schwaebisc­he.de

Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“warnte Strobl die Parteifreu­nde am Dienstagmo­rgen noch vor einer „Rolle rückwärts“. Bei einer Besprechun­g mit den Unionsspit­zen aus Partei, Regierung und Fraktion sagte Strobl demnach, man dürfe die Türen zu einem neuen Wahlrecht nicht zuschlagen. Laut Teilnehmer­n erklärte Strobl, ein Nein zur Reform werde Konsequenz­en für die CDU haben. Schließlic­h seien im Koalitions­vertrag noch viele Herzensanl­iegen seiner Partei verankert. Stellt sich die CDU beim Wahlrecht quer, könnten sich die Grünen bei anderen rächen.

Am heutigen Mittwoch treffen sich Grüne und CDU, um das Thema zu diskutiere­n. Viel Spielraum gibt es aber nach dem Nein der CDU-Parlamenta­rier nicht.

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