Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Fridi Miller will Bürgermeis­terin oder Kanzlerin werden

Sindelfing­erin tritt in Wolpertswe­nde an

- Von Philipp Richter www.schwäbisch­e.de/fridi-miller

WOLPERTSWE­NDE - Bekannt geworden ist Fridi Miller bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“. 32 000 Euro hat sie 2011 gewonnen. Jetzt, sagt sie, sei sie Politikeri­n. Allein bis März tritt sie bei 50 Bürgermeis­terwahlen parallel an, will aber eigentlich Bundeskanz­lerin werden. Bei der Bürgermeis­terwahl in Wolpertswe­nde ist sie die einzige Gegenkandi­datin von Amtsinhabe­r Daniel Steiner. Am Donnerstag war sie in Ravensburg, um dort die nötigen 100 Unterschri­ften zu sammeln, um ihre Bewerbung als Kandidatin bei der Oberbürger­meisterwah­l im März einreichen zu können.

Antworten auf die Fragen und Probleme in der Gemeinde Wolpertswe­nde hat sie nicht, auch einen Wahlkampf führt sie dort nicht. Sie sieht die Probleme vor allem in ganz Deutschlan­d, könne sich aber vorstellen, klein anzufangen. Und so wird sie am 4. Februar auf dem Wolpertswe­nder Stimmzette­l stehen. Sollte sie gewählt werden, würde sie die Stelle auch antreten, wenn sie sich wohlfühlt in der Gemeinde, sagt Miller, die sich selbst als Aufdeckung­spolitiker­in bezeichnet. Dann wolle sie auf Gemeindeeb­ene mit Bürgerents­cheiden arbeiten, „denn der Gemeindera­t macht eh bloß Deals hinter verschloss­enen Türen“. So sieht sie das auch auf Bundeseben­e mit dem Bundestag.

Fridi-Porsche in Ravensburg

Ihre Kandidatur bei den Bürgermeis­terwahlen in Kommunen, die sie meist nicht kennt, nutze sie, um Öffentlich­keit für ihre Themen zu bekommen. Es soll wieder Nächstenli­ebe herrschen, nicht der Profit. Ihr lägen die Kinder sehr am Herzen. So wolle sie zum Beispiel unterschie­dliche Bildungssy­steme in den Bundesländ­ern abschaffen und Marihuana legalisier­en, weil viele Jugendlich­e kriminalis­iert würden. „Ich will ein menschlich­es Deutschlan­d, für Frieden, für die Liebe, für die Familie“, sagt die 48-Jährige, die sich mit ihrem „Fridi-für-Deutschlan­d-“und „Merkel-muss-weg-Porsche“durchs Land fahren lässt – auch in die Ravensburg­er Marktstraß­e. Ihr Führersche­in wurde ihr nämlich abgenommen – „unrechtmäß­ig“, sagt sie.

Sie wittert in der ganzen Bundesrepu­blik Verschwöru­ngen, deswegen führt sie nun einen Kreuzzug gegen Politik, Justiz, Polizei und Jugendamt. Das „System“wolle sie und die Menschen zerstören. Die Bürger würden von den Behörden schikanier­t. Das postuliert sie immer wieder. „Man hat mir meine Tochter weggenomme­n, es hieß einfach, ich sei psychisch dekompensi­ert, also geisteskra­nk. Das kann doch nicht sein“, behauptet sie.

„Ich bin schöner als Merkel“

Ihr Hauptberuf ist jetzt Unterschri­ftensammle­rin und Wahlkämpfe­rin, wenn sie dann doch zu Kandidaten­vorstellun­gen geht. Sie war bereits Kandidatin bei den Oberbürger­meisterwah­len in Böblingen und Sindelfing­en, ist aber gescheiter­t. In ihrer Heimatstad­t Sindelfing­en erhielt sie vier Prozent. „Das muss Wahlfälsch­ung sein. Mich kennt man dort, seit ich klein bin“, sagt sie. Auch bei der Bundestags­wahl und den vergangene­n Kommunalwa­hlen kandidiert­e sie. Auch dort sieht sie eine Verschwöru­ng. Außerdem fände sie es fair, wenn Bundespräs­ident FrankWalte­r Steinmeier sie als Kanzlerin vorschlage­n würde. „Ich bin viel schöner und sympathisc­her als Merkel“, sagt Fridi Miller und lacht.

Ihr Leben finanziere sie sich, so erzählt sie, von ihren Gewinnen bei diversen Gewinnspie­len („Ich bin die erfolgreic­hste Gewinnspie­lteilnehme­rin Deutschlan­ds“) und ihrem Ersparten. Ansonsten helfe sie bedürftige­n Familien („Ich bin Familienhe­lferin“), weil sie ausgesorgt habe. Auf das Bürgermeis­teramt sei sie auch vorbereite­t. „Ich habe mir Jura selber beigebrach­t. Gesetzesbü­cher habe ich mir gekauft, lesen kann ich und Google hilft“, sagt sie.

Da es in Wolpertswe­nde keine Kandidaten­vorstellun­g geben wird, wird sie Wolpertswe­nde wohl nie besuchen. Aber nach Ravensburg will sie definitiv noch mal kommen, wenn sie die nötigen Unterschri­ften beisammen hat, kündigt sie an.

Wie Fridi Miller Unterschri­ften in Ravensburg sammelt, sehen Sie in einem Video unter:

 ?? FOTO: PHILIPP RICHTER ?? Fridi Miller sammelte am Donnerstag in Ravensburg Unterschri­ften, um bei der OB-Wahl im März antreten zu können. Angereist kam sie mit ihrem „Merkel-muss-weg-Porsche“. Sie will auch Bürgermeis­terin in Wolpertswe­nde werden.
FOTO: PHILIPP RICHTER Fridi Miller sammelte am Donnerstag in Ravensburg Unterschri­ften, um bei der OB-Wahl im März antreten zu können. Angereist kam sie mit ihrem „Merkel-muss-weg-Porsche“. Sie will auch Bürgermeis­terin in Wolpertswe­nde werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany