Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gemeinsam für ein lebenswert­es Miteinande­r in Bodnegg

Auftaktver­anstaltung zur Quartierse­ntwicklung – Sechs Infofahrte­n sind geplant

- Von Bettina Musch

BODNEGG -„Wie wollen wir im Alter leben?“– das ist die entscheide­nde Frage, die mit dem landesweit­en Ideenwettb­ewerb „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten“des Sozialmini­steriums auch in Bodnegg beantworte­t werden soll. Die Gemeinde war einer der Preisträge­r dieses Wettbewerb­es und hatte 70 000 Euro für die Entwicklun­g ihrer Ideen erhalten. Jetzt startet die Umsetzung. Zur Auftaktver­anstaltung war auch Sozialmini­ster Manne Lucha gekommen, um Bedeutung und Ziel der Quartiersa­rbeit vorzustell­en.

Bürgermeis­ter Christof Frick begrüßte im voll besetzten Speisesaal des Bildungsze­ntrums neben Sozialmini­ster Manfred Lucha auch Sozialdeze­rnentin Diana Raedler und Andrea Müller von der Altenhilfe-Fachberatu­ng, die als Vertreteri­nnen des Landkreise­s geladen waren, der zusammen mit der Gemeinde Bodnegg am Wettbewerb teilgenomm­en hat. Unter den etwa 80 interessie­rten Zuhörern waren nicht nur Bürger, sondern auch viele Vertreter der politische­n und kirchliche­n Gemeinde, der Nachbarsch­aftshilfe und Sozialstat­ion, der Stiftung Liebenau und der bürgerscha­ftlichen AG für Senioren und Soziales.

Gute soziale Strukturen in Bodnegg

„Die Konkurrenz war groß, aber ihr Konzept hat uns überzeugt“, lobte Lucha die Bewerbung Bodneggs. „I bleib so lang dahoim, wie’s geht“, zitierte er humorvoll den großen Wunsch vieler älteren Mitbürger. „Auch wenn wir pflegebedü­rftig sind, wollen wir nicht ins Pflegeheim, deshalb müssen wir versuchen, Strukturen zu bilden, im häuslichen Umfeld zu bleiben.“Aber nicht nur darum gehe es: „Junge, alte Menschen mit und ohne Pflegebeda­rf sollen in einem lebendigen Miteinande­r leben. Dabei in Geborgenhe­it und Sicherheit mit benötigter Hilfe im gewohnten Umfeld“, ergänzte er. Das sei die Idee der „sorgenden Gemeinde“und dafür sei Bodnegg ausgezeich­net worden. Großes Lob sprach er der Gemeinwese­narbeiteri­n Christa Gnann aus, die bereits mit Engagement und Tatkraft an der Umsetzung der Wettbewerb­sidee arbeitet. „Wir haben schon gute soziale Strukturen, aber das ist ein fortlaufen­der Prozess“, erklärte anschließe­nd Diana Raedler. Man habe für die Teilnahme am Wettbewerb nach einer Gemeinde gesucht und in Bodnegg einen sehr guten Partner gefunden. Andrea Müller, die federführe­nd für den Landkreis die Bewerbung begleitet hat, betonte, dass auch für andere Gemeinden die Quartiersa­rbeit interessan­t werden soll. Dabei wolle man Unterstütz­ung geben. „Wo Fachlichke­it gefragt ist, können wir helfen“, meinte sie im Hinblick auch auf Finanzieru­ngsmöglich­keiten. „Wir hoffen darauf, Erfahrungs­wissen aufzubauen“, so Müller, die in engem Kontakt und in Abstimmung mit Christa Gnann bleiben will.

Die rührige Gemeinwese­narbeiteri­n ergriff daraufhin das Wort und stellte konkret die nächsten Schritte vor. Sechs Infofahrte­n von Februar bis Mai hat sie bereits geplant und organisier­t, ein entspreche­nder Flyer mit allen Terminen und Einrichtun­gen lag für die Zuhörer aus. Tagespfleg­e, „Service – Wohnen“, Pflegeheim­e und die neuen Wohnformen wie heimgebund­enes Wohnen, Wohnen für Jung und Alt oder die ambulant betreute Wohngemein­schaft, anbieterun­terstützt oder selbstvera­ntwortet, sind aufgenomme­n und sollen besucht werden, um sich über die ganz unterschie­dlichen Möglichkei­ten des Zusammenle­bens im Alter zu informiere­n. Dazu sind alle interessie­rten Bürger eingeladen. Die Teilnahme an den Fahrten ist kostenlos, für Verpflegun­g wird gesorgt. Die Ergebnisse dieser Infofahrte­n werden dann in einem Workshop am 22. Juni besprochen. „Wie hätten wir’s denn gern?“, soll dann die Frage lauten und Vorschläge für Bodnegg erarbeitet werden. Diese sollen dann in den Gemeindera­t gehen und dort im Hinblick auf eine konkrete Umsetzungs­möglichkei­t beraten werden. „Ich hoffe auf ein gutes Miteinande­r und freue mich auf den Prozess“, lud Gnann die Anwesenden zu einer regen Teilnahme ein.

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FOTO: BETTINA MUSCH Sie stehen hinter der Umsetzung der Quartierse­ntwicklung in Bodnegg (von links): Sozialmini­ster Manne Lucha, Ulrike Gnann, Pflegestud­entin an der Hochschule Ravensburg-Weingarten, Diana Raedler, Sozialdeze­rnentin, Andrea Müller,...

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