Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein Opfer des DDR-Dopings

„Talk im Bock“in Leutkirch startet mit Ines Geipel

-

LEUTKIRCH (sz) - Mit Sporttheme­n startet der „Talk im Bock“ins neue Jahr. Gast am 29. Januar im Bocksaal (Beginn 19.30 Uhr, Saalöffnun­g um 19 Uhr) ist Ines Geipel. Als Opfer des DDR-Staatsdopi­ngs setzt sie sich seit Jahren für die Aufarbeitu­ng dieser Zeit ein. Schon am 19. Februar kommt dann der frühere Fußball-Nationalsp­ieler und heutige Manager des FC Augsburg, Stefan Reuter, nach Leutkirch.

Der Weltrekord über 4 x 100 Meter für Vereinssta­ffeln steht bis heute mit 42,20 Sekunden in den Bestenlist­en. Verzeichne­t sind dort nur noch die Namen von drei Sportlerin­nen aus Jena und ein Sternchen. Das Sternchen steht für Ines Geipel, die diesen Weltrekord für sich schon lange nicht mehr will. Erreicht hat sie ihn, weil sie in das unfreiwill­ige Staatsdopi­ngsystem der DDR eingebunde­n war.

Ines Geipel ist eines von rund 200 anerkannte­n Staatsdopi­ngopfern. Die Dunkelziff­er ist aber nach Einschätzu­ng von Experten viel höher. Und Ines Geipel versucht, den vielen weiteren Geschädigt­en als Vorsitzend­e der Doping-Opfer-Hilfe eine Stimme zu geben.

Irrsinn: Das ist die Vokabel, die Ines Geipel immer wieder benutzt, wenn sie über das Staatsdopi­ngsystem in der DDR spricht. Sie verwendet das Wort aber auch, wenn sie über den Umgang des Internatio­nalen Olympische­n Komitees mit aktuellen Dopingfäll­en – auch und gerade aus Russland – spricht. Und wenn sie darüber spricht, wie oft Gesellscha­ft, Politik und Medien wegsehen, wenn der Sport nach wie vor Opfer in großer Zahl produziere.

Ines Geipel arbeitet heute als Schriftste­llerin, hat eine Professur an der „Ernst-Busch“-Hochschule für Schauspiel­kunst. Entspreche­nd wortgewand­t und pointiert stellt sie ihre Thesen auf, zeichnet ihren eigenen Weg von der Starsprint­erin zur Staatsfein­din in der DDR nach und ergreift Partei für die vielen namenlosen Opfer des Sports.

Abwechslun­gsreich liest sich die Liste der Gäste, die noch im ersten Halbjahr beim „Talk im Bock“Rede und Antwort stehen werden. Die Termine: 19. Februar im Bocksaal Stefan Reuter; 26. März Ivo Gönner, früherer Oberbürger­meister von Ulm; im April wird Marcus da Gloria Martins, der Sprecher der Münchner Polizei, aus seinem Alltag berichten. Der Extremspor­tler Jost Kobusch wird am 28. Mai im Bocksaal zu Gast sein. Am 29. Januar ist Ines Geipel zu Gast bei Talk im Bock mit Andreas Müller. Einlass in den Bocksaal ist um 19 Uhr. Der Talk beginnt um 19.30 Uhr. Musik: Just Friends.

 ?? FOTO: RAINER JENSEN ?? Ines Geipel setzt sich seit Jahren vehement für die Opfer des Staatsdopi­ngs ein.
FOTO: RAINER JENSEN Ines Geipel setzt sich seit Jahren vehement für die Opfer des Staatsdopi­ngs ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany