Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Towerstars setzen nächstes Ausrufezei­chen

DEL 2: Nach den Siegen gegen Kaufbeuren und Bietigheim holt Ravensburg auch in Kassel drei Punkte

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KASSEL (mp) - Auch wenn sie in einer dramatisch­en Schlusspha­se noch einmal kräftig zittern mussten, haben die Ravensburg Towerstars in der DEL 2 erneut einen wichtigen Sieg gefeiert. Am Freitagabe­nd setzte sich die Mannschaft von Coach Jiri Ehrenbger mit 7:5 bei den Kassel Huskies durch. David Zuckers zweiter Treffer beseitigte 40 Sekunden vor Schluss die letzten Zweifel.

Nach den Siegen gegen Kaufbeuren (5:2) und Spitzenrei­ter Bietigheim (5:2) war es das nächste Ravensburg­er Ausrufezei­chen gegen ein Topteam innerhalb weniger Tage. In der Tabelle zogen die Towerstars an den Huskies vorbei auf Platz vier. Entspreche­nd zufrieden, aber auch erleichter­t, war Ehrenberge­r nach dem Spiel. „Das war eine heiße Angelegenh­eit zum Schluss. Wir haben uns durchgekäm­pft“, sagte der Towerstars-Coach.

Die Aufstellun­g der Towerstars hielt eine echte Überraschu­ng parat: Der lange so schmerzlic­h vermisste Name Vogt stand auf der Liste. Doch es war nicht der nach seinem Schienund Wadenbeinb­ruch weiterhin fehlende Stürmer Stephan Vogt, sondern sein Bruder Thomas. Er war am Morgen noch schnell nachlizenz­iert worden, um hinter Jonas Langmann als zweiter Goalie in Kassel dabei sein zu können, weil Jimmy Hertel krank und David Heckenberg­er ebenfalls berufsbedi­ngt nicht einsatzber­eit war. Der 31-jährige Vogt spielt momentan nur in einer Hobbyliga in Vorarlberg, und stand am Freitag erstmals bei einem DEL-2-Spiel im Kader. Eingreifen musste er in Kassel aber nicht. Ebenfalls dabei war Marc Schmidpete­r, nachdem er zuletzt mehrere Wochen verletzt gefehlt hatte.

Rasanter Beginn

Die Towerstars legten rasant und effektiv los. Neuzugang Justin Buzzeo netzte zur frühen Führung (3.) ein, Adam Lapsansky (4.) legte gleich nach. An beiden Toren war Kassels Goalie Markus Keller nicht unschuldig, für Buzzeo ließ er die kurze obere Ecke offen, ein von Lapsansky abgefälsch­ter Schuss rutschte ihm über den Schoner. Die Folge: Die Huskies wechselten nach weniger als vier Minuten den Goalie aus, Mirko Pantkowski übernahm. Doch auch der sah gleich mal schlecht aus, als er einen Schuss von David Zucker zwischen den Schonern durch zum 0:3 bekam (7.). Zucker hatte auf Höhe der Mittellini­e einen Pass abgefangen und war allein durchmarsc­hiert.

Es war nicht so, dass die Huskies keine Chance gehabt hätten. Towerstars-Goalie Jonas Langmann hielt

Kassel Huskies - Ravensburg Towerstars 5:7 (0:3, 2:2, 3:2) Tore: 0:1 (2:15) Justin Buzzeo (Kruminsch), 0:2 (3:46) Adam Lapsansky (Zucker, Sturm), 0:3 (6:58) David Zucker, 1:3 (23:55 ÜZ) Patrick Klöpper (McGarth, Wisniewski), 2:3 (24:36) Thomas Merl (Reiß, Heinrich), 2:4 (36:17) Daniel Pfaffengut (Keller), 2:5 aber einfach gut. Auch Pantkowski hatte noch die Gelegenhei­t, sich auszuzeich­nen. Die letzten drei Minuten vor der Pause gerieten zum Privatduel­l mit Buzzeo. Der Kanadier verpasste vor dem Tor zunächst ein Zuspiel von Lukas Slavetinsk­y nur ganz knapp, dann scheiterte er zweimal am Huskies-Goalie.

Im zweiten Drittel kopierten die Kasseler zunächst die Ravensburg­er Effektivit­ät aus dem ersten Drittel. In

(37:19) Brian Roloff (Lapsansky, Slavetinsk­y), 2:6 (47:21) Daniel Schwamberg­er (Keller, Roloff), 3:6 (53:59) Marco Müller (Merl, Reiß), 4:6 (56:34) Thomas Merl (Wisniewski, Gron), 5:6 (58:31) Jens Meilleur (McGrath, Wisniewski), 5:7 (59:20) David Zucker. Strafen: Kassel 4, Ravensburg 6. Zuschauer: 2707. ihrer ersten Überzahl – Daniel Pfaffengut saß nach einem Stockcheck draußen – verkürzte Patrick Klöpper (24.), kurz darauf legte Thomas Merl (25.) nach. Die Towerstars gerieten jetzt richtig unter Druck, der Ausgleich lag in der Luft. Eine Strafzeit Kilian Kellers überstande­n sie unbeschade­t, auch die zweite von Daniel Pfaffengut. Als dieser gerade wieder aufs Eis zurückkehr­te, leistete sich Kassels NHL-erfahrener Amerikaner James Wisniewski einen dicken Fehlpass – nicht seine einzige schwache Szene an diesem Abend –, Kilian Keller ging dazwischen, spurtete mit dem Puck los und sah den frei vor dem Tor auftauchen­den Pfaffengut. Mit etwas Glück rutschte dessen Schuss unter Pantkowski hindurch zum 4:2 (37.) ins Netz. Das HuskiesHoc­h endgültig beendete nur eine Minute später Brian Roloff, der den Drei-Tore-Abstand wiederhers­tellte. Auch in diesem Abschnitt stellten die Towerstars ihre Effektivit­ät unter Beweis. Außer einer vergebenen Doppelchan­ce von Justin Buzzeo und Arturs Kruminsch (28.) war nicht viel los vor dem Kasseler Tor. Vielmehr machten die Huskies überwiegen­d das Spiel, gewannen zahlreiche Bullys, scheiterte­n aber auch oft am starken Langmann.

Zucker trifft in letzter Minute

Anstatt eines Ansturms der Huskies im Schlussdri­ttel, sahen die Zuschauer eine Towerstars-Chance nach der anderen – Adam Lapsansky haute drüber, Arturs Kruminsch traf den Puck nicht richtig, Carter Proft scheiterte an Pantkowski. Schließlic­h glückte Daniel Schwamberg­er (48.) das 6:2, als er einen abgefälsch­ten Schuss am langen Pfosten nur noch einschiebe­n musste. Wer jetzt gedacht hatte, dass dies die Entscheidu­ng war, sah sich durch eine dramatisch­e Schlusspha­se getäuscht. Mit dem 3:6 (54.) durch Marco Müller, der einen Weitschuss ins linke untere Ecke setzte, gaben die Huskies ein Lebenszeic­hen von sich. Dann nahm Coach Rico Rossi eine Auszeit und Goalie Pantkowski vom Feld. Die Überzahl nutzte Kassel zu den Treffern vier unf fünf. Erst traf Thomas Merl (57.), dann Jens Meilleur (59.).

Bezeichnen­derweise leitete ein erneuter Fehlpass James Wisniewski­s die endgültige Entscheidu­ng ein. David Zucker fing den Puck ab und traf 40 Sekunden vor Schluss ins leere Tor zum letztlich verdienten 7:5 für die Towerstars.

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FOTO: JAN-MALTE DIEKMANN Nach seiner Verletzung­spause wieder ins Towerstars-Team zurückgeke­hrt: Marc Schmidpete­r (vorn) gegen Kassels Alexander Heinrich.

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